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Der Liebe Boeser Engel - Schuld Verjaehrt Nicht

Titel: Der Liebe Boeser Engel - Schuld Verjaehrt Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Rendell
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Bäumen und Büschen, die in dem ausgebrannten Gemäuer hochgewachsen waren und nun ihre Zweige ausbreiteten, wo einst Damen in Pariser Roben wandelten, sich die Gemälde anschauten und mit ihren Fächern fächelten. Er ließ den Wagen wieder an und fuhr langsam zu dem schmiedeeisernen Tor hinauf, wo die Auffahrt zu Saltram House begann. Links drüben stand ein kleines weißes, eingeschossiges Haus mit Strohdach. Im Garten sammelte eine Frau Pilze vom Rasen. Mrs. Fenn, mutmaßte er. Damals, als er und Jean zu Picknicks herkamen, hatte sie nicht hier gewohnt. Das Häuschen hatte jahrelang leergestanden.
    Natürlich war das gesamte Anwesen hier im Februar gründlich abgesucht worden, und auch wieder am Donnerstag abend und Freitag. Aber kannten die Suchmannschaften das Gelände so gut wie er? Kannten sie die geheimen Plätzchen ebenso wie er?
    Burden öffnete die Torflügel, und sie quietschten dumpf in ihren Angeln.
     
    Wexford und sein Freund Dr. Crocker, der Polizeiarzt, spielten gelegentlich am Sonntag vormittag zusammen Golf. Die beiden waren seit ihrer Kindheit befreundet, obgleich Wexford sieben Jahre älter war. Der Doktor, ein drahtiger, lebhafter Mann, wirkte von weitem ziemlich jung, wohingegen Wexford, ein Riese von einem Mann mit gefährlich hohem Blutdruck, vierschrötig und ungesund aussah.
    Aufgrund dieser Hypertonie hatte Crocker die sonntäglichen Golfvormittage vorgeschlagen und eine rigorose Diät verordnet. Seiner Diät wurde Wexford durchschnittlich zweimal die Woche untreu, doch gegen Golf hatte er grundsätzlich nichts einzuwenden, obwohl er ein schändliches Handicap von um die 36 hatte. Doch er kam auf diese Weise um den Kirchgang mit seiner Frau herum.
    »Du würdest nicht zufällig einen kleinen Schluck mit trinken?« fragte er sehnsüchtig in der Bar des Clubhauses.
    »Um diese Zeit?« sagte Crocker, der Disziplinierte.
    »Auf die Wirkung kommt es an, nicht auf die Stunde.«
    »Wenn ich nicht den besten Blutdruckmesser der Welt hätte«, sagte der Doktor, »dann wäre er letztes Mal geplatzt, als ich deinen Blutdruck gemessen habe. Ohne Flachs, der wäre aus lauter Verzweiflung übergeschnappt. Du würdest ja auch kein Thermometer unter heißes Wasser halten, oder? Du brauchst keinen Alkohol, sondern ein paar kräftige Schwünge unter dem Adlerauge des Profis.«
    »Das bitte nicht«, flehte Wexford. »Alles, nur das nicht.« Sie gingen zum ersten Abschlag. Mit undurchdringlicher Miene sah Crocker zu, wie sein Freund in seiner Golftasche herumfummelte, und reichte ihm dann wortlos ein Fünfereisen.
    Wexford schlug. Der Ball verschwand, doch ganz und gar nicht in Richtung aufs erste Loch. »Es ist wirklich verdammt unfair«, meinte er. »Du hast dieser lächerlichen Freizeitbeschäftigung zeit deines Lebens gefrönt, und ich bin nur ein Anfänger. Ich kriege einen ganz schönen Minderwertigkeitskomplex dabei. Wie wär’s, wenn wir noch jemanden dazuholten, Mike Burden zum Beispiel...«
    »Würde ihm guttun, meiner Ansicht nach.«
    »Ich mache mir Sorgen um ihn«, sagte Wexford, froh über die Unterbrechung, bevor er zusehen mußte, wie der Doktor einen seiner perfekten Schläge landete. »Manchmal frage ich mich, ob er nicht auf einen Nervenzusammenbruch zusteuert.«
    »Andere Männer verlieren auch ihre Frauen. Sie kommen drüber weg. Weißt du was? Mike wird seine Schwägerin heiraten. Es liegt doch auf der Hand. Sie sieht aus wie Jean, sie ist wie Jean. Mike kann sie heiraten und beinah monogam bleiben dabei. Aber genug davon. Wir waren gekommen, um Golf zu spielen, erinnerst du dich?«
    »Ich darf nicht zu weit vom Clubhaus weggehen. Kann sein, daß man mich jeden Moment erreichen muß, wenn sich irgendwas mit diesem vermißten Jungen ergibt.«
    Wexford meinte das nicht als Entschuldigung, sondern es war echte Besorgnis seinerseits, doch er hatte beim Golf schon zu oft solche Ausflüchte benutzt. Der Doktor grinste teuflisch. »Dann sollen sie kommen und dich holen. Einige Mitglieder dieses Clubs können tatsächlich rennen, weißt du. Jetzt, paß gut auf.« Er nahm seinen eigenen schlagerfahrenen Fünfer und schlug mit wunderbarer Präzision. »Auf dem Grün, nehme ich an«, meinte er befriedigt.
    Wexford nahm seine Tasche auf, seufzte und schlenderte dann tapfer den Fairway hinauf. Inbrünstig, doch verhalten murmelte er hinter dem Rücken des Doktors: »Du sollst nicht töten, nein, doch mühen sollst dich nicht, lebend zu lassen einen solchen Wicht.«
     
    Die Seite des Hauses, die

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