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Der Liebe Boeser Engel - Schuld Verjaehrt Nicht

Titel: Der Liebe Boeser Engel - Schuld Verjaehrt Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Rendell
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können. Mrs. Foster hatte mir gerade erzählt, er habe sich einen großen Zeh gebrochen.«
     
    Bis auf ein verlegenes, leises: »Natürlich werde ich hierbleiben, bis du andere Vorkehrungen getroffen hast«, hatte Grace, seit sie ihm von ihren Plänen erzählt hatte, kaum ein Wort mit Burden gewechselt. Bei Tisch - die einzige Gelegenheit, bei der sie zusammen waren - erhielten sie eine dünne, höfliche Scheinkonversation aufrecht, der Kinder wegen. Burden verbrachte seine Abende und Nächte mit Gemma.
    Er hatte ihr, aber keinem sonst, erzählt, daß Grace ihn verlassen würde, und sich gewundert und es überhaupt nicht verstanden, als ihre großen, wehmütigen Augen sich weiteten und sie sagte, wie glücklich er sich schätzen könne, seine Kinder ganz für sich zu haben, ohne ihre Liebe mit jemandem teilen zu müssen. Danach war sie in einen ihrer schrecklichen Weinkrämpfe ausgebrochen, hatte mit beiden Fäusten auf die staubigen, alten Möbelstücke eingeschlagen und geschluchzt, bis ihre Augen verschwollen und halb geschlossen waren.
    Danach hatte sie sich von ihm lieben lassen, doch lassen’ war nicht das richtige Wort. Im Bett mit ihm schien sie für kurze Zeit zu vergessen, daß sie Mutter war und einen schmerzlichen Verlust erlitten hatte, und wurde zur sinnlichen, jungen Frau. Er wußte, daß Sex für sie eine Flucht ins Vergessen war, eine Therapie - sie hatte es ihm gesagt -, doch er sagte sich, daß keine Frau so viel Leidenschaft zeigen konnte, wenn ihr Engagement rein physisch war. Frauen, so hatte er immer geglaubt, waren nicht so. Und als sie ihm sanft und fast scheu erklärte, sie liebe ihn, nachdem sie John zwei Stunden nicht erwähnt hatte, war seine Seligkeit grenzenlos, all seine Sorgen zerstoben.
    Er hatte eine wunderbare Idee. Er glaubte, die Lösung für ihrer beider Nöte gefunden zu haben. Sie wollte ein Kind und er eine Mutter für seine Kinder. Warum sollte er sie nicht heiraten? Er konnte ihr ein neues Kind geben, dachte er, stolz in seiner Virilität, in der Manneskraft, die ihr so viel Lust bereitete. Sie konnte sogar schon schwanger sein, er hatte nichts getan, um es zu verhüten. Hatte sie? Er hatte Angst, sie zu fragen, Angst, über solche Dinge schon jetzt mit ihr zu sprechen. Aber er wandte sich ihr zu, stark und fordernd durch seine Träumereien und gierig nach raschem Besitz. Sie konnten sogar jetzt ein Kind zeugen, sie beide. Er hoffte es, denn dann würde sie ihn heiraten müssen...
    Die Fosters wohnten in Sparta Grove, einen Steinwurf vom Piebald Pony entfernt, in einem kleinen Haus, das mit zwölf anderen in einer Reihe stand.
    »Ich hab keinem Menschen was von dem armen Jungen erzählt«, sagte Mrs. Foster zu Wexford, »nur meinem Mann. Er saß in einem Liegestuhl mit seinem armen Zeh, und ich bin gleich mit der guten Nachricht zu ihm rausgelaufen.«
    »Guten Nachricht?«
    »Oje, was müssen Sie nur von mir denken! Ich meine nicht den armen kleinen Jungen. Das habe ich bloß so nebenbei erwähnt. Nein, ich wollte ihm sagen, was der Doktor festgestellt hatte. Armer Mann, er wäre wahnsinnig geworden, und ich auch. Mein Mann, meine ich, nicht der Doktor. Wir dachten nämlich, wir hätten wieder eins zu erwarten, wissen Sie, dachten, mich hätt’s wieder erwischt, und das, wo ich doch schon vier habe. Aber der Doktor hat gesagt, es sind die Wechseljahre. Das war vielleicht eine Erleichterung! Sie glauben es gar nicht. Ich habe den Kindern ihren Tee gemacht, und dann hat mich mein Mann ins Pony ausgeführt, zum Feiern. Da drin habe ich von dem armen kleinen Jungen gesprochen. Ich meine, man quasselt doch ganz gern ein bißchen, besonders, wenn man obenauf ist. Aber es war schon nach sieben, bevor wir hinkamen, das weiß ich genau.«
    Es hatte nach einer so viel versprechenden Fährte ausgesehen und - sich als Sackgasse erwiesen.
    Es war noch fast hell, und Sparta Grove wimmelte von Kindern, die auf dem Gehweg spielten. Niemand schien sie zu beaufsichtigen, keiner schien hinter Gardinen zu stehen, um den kleinen Engel mit dem goldenen Lockenschopf im Auge zu behalten, oder das milchkaffeefarbene, dunkeläugige Mädchen auf dem Dreirad. Kein Zweifel jedoch, die Mütter waren da, paßten auf, während sie selbst unsichtbar blieben.
    Das Pony öffnete gerade, und so sicher wie die Sonne aufgeht, tauchte aus Richtung Charteris Road Monkey Matthews am Horizont auf, am Arm Charly Catch, alias Mr. Casaubon. Wexford beeilte sich davonzukommen, bevor sie ihn sichteten.
     
    Findet

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