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Der Liebe Boeser Engel - Schuld Verjaehrt Nicht

Titel: Der Liebe Boeser Engel - Schuld Verjaehrt Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Rendell
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die drei Fremden aus den Suchtrupps, hieß die Devise am nächsten Morgen, und die Dringlichkeit wurde noch durch den Brief unterstrichen, den Wexford bei seiner Post gefunden hatte. Der Inhalt bestand aus Wiederholungen, und Wexford sah ihn nur flüchtig an, denn zugleich war ein Bericht des Polizeibezirks Westmorland, zusammengestellt und unterzeichnet von einem Inspector Daneforth, eingegangen.
    Nachdem er strikte Order erteilt hatte, ihn nicht zu stören, las er:
    »Am 5. August 1957 wurde aus dem Fieldenwater See, Westmorland, die Leiche eines Kindes, Bridget Melinda Scott, II, geborgen. Als Todesursache wurde Ertrinken festgestellt, und für den 9. August wurde eine Verhandlung unter Vorsitz des amtlichen Leichenbeschauers und Untersuchungsrichters für Mid-Westmorland, Dr. Augustine Forbes, anberaumt.«
    Eine Vorverhandlung zur Feststellung der Todesursache. Natürlich! Warum war er darauf bloß nicht gekommen? Für Elsie war das ein Gericht und der Verhandlungsführer ein Richter. Nicht sonderlich ermutigt, las Wexford weiter.
    »Als Zeugen sagten aus:
    I) Lilian Potts, Zimmermädchen im Lakeside Hotel, wo Bridget Scott mit ihren Eltern, Mr. und Mrs. Ralph Scott, Gast war. Miss Potts sagte aus, sie habe Bridget am Morgen des 5. August gegen 8 Uhr im Flur des Hotels getroffen. Bridget habe gesagt, sie ginge schwimmen, und sie habe einen Badeanzug unter einem Bademantel getragen. Sie sei allein gewesen. Miss Potts riet ihr, nicht zu weit hinauszuschwimmen. Bridget antwortete nicht, und Miss Potts sah sie die Treppe hinuntergehen.
    2) Ralph Edward Scott, Installateur, wohnhaft 28, Barington Gardens, Colchester, Essex. Mr. Scott sagte, er sei der Vater von Bridget Scott. Er sei mit Frau und Tochter zu einem tägigen Urlaub ins Lakeside Hotel, Fieldenwater gekommen. Der 5. August sei ihr 10. Tag gewesen. Bridget sei eine begeisterte Schwimmerin und schwimme jeden Tag vor dem Frühstück. Am 5. August sei Bridget, noch bevor sie selber aufgestanden waren, in ihr Zimmer gekommen, um ihnen zu sagen, sie ginge schwimmen. Er habe sie noch gebeten, in der Nähe des Ufers zu bleiben. Er habe sie nicht mehr lebend wiedergesehen.
    3) Ada Margaret Patten, Witwe, 72, wohnhaft 4, Blenheim Cottages, Water Street, Fieldenwater Village. Sie sagte, sie sei gegen 8 Uhr 15, wie jeden Tag, am Nordufer des Sees, gegenüber dem Hotel, mit ihrem Hund spazierengegangen. Sie habe einen Hilfeschrei gehört und gesehen, daß ein Schwimmer offenbar in Not sei. Mrs. Patten, die selbst Nichtschwimmerin ist, bemerkte zwei badende Männer am östlichen Seeufer und einen weiteren Mann, der von einem Ruderboot ganz in der Nähe des Schwimmers, der um Hilfe gerufen hatte, angelte. Vom Untersuchungsrichter gebeten, zu erklären, was sie unter Nähe verstehe, erklärte Mrs. Patten, ihrer Einschätzung nach sei die Entfernung ungefähr 20 Meter gewesen. Mrs. Patten hatte einen Spazierstock bei sich und winkte damit dem Mann im Boot. Sie versuchte gleichfalls, die Aufmerksamkeit der beiden anderen Schwimmer zu erregen. Die Männer am Ostende des Sees hörten sie schließlich und begannen nordwärts zu schwimmen. Auf den Angler im Boot machten ihre Rufe keinen sichtbaren Eindruck. Endlich sah sie, wie sich das Boot auf den Schwimmer in Not zubewegte, doch als es die Stelle des Sees erreicht hatte, war der Schwimmer verschwunden. Sie erklärte, sie habe nicht verstanden, weshalb der Angler ihr Rufen nicht gehört habe, da Wasser Schall gut trägt. Sie selbst sei oft in Booten auf dem See gewesen und wisse, daß man Geräusche vom Ufer in der Mitte gut hören könne.
    4) George Baleham, Landarbeiter, wohnhaft 7, Bulmer Way, New Estate, Fieldenwater Village. Mr. Baleham sagte dem Untersuchungsrichter, er und sein Bruder seien am 5. August gegen 7 Uhr 30 zum Schwimmen im Fieldenwater See gegangen. Gegen 8 Uhr 10 habe er ein Kind vom Lakeside Hotel aus ins Wasser gehen sehen. Fünf Minuten später habe er Schreie übers Wasser gehört und Mrs. Patten rufen hören. Sofort seien er und sein Bruder auf das Kind zugeschwommen, das etwa 160-180 Meter von ihnen entfernt gewesen sei. In der Nähe des Kindes habe er ein Boot mit einem Angler gesehen. Er habe dem Mann im Boot zugerufen: Da ertrinkt ein Kind. Sie sind näher dran als wir. Doch das Boot habe sich nicht von der Stelle bewegt. Mr. Baleham sagte, das Boot sei liegengeblieben, bis er auf ungefähr 10 Meter herangeschwommen sei. Zu dem Zeitpunkt war das Kind untergegangen. Seiner Meinung nach habe der Mann

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