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Der Liebe Boeser Engel - Schuld Verjaehrt Nicht

Titel: Der Liebe Boeser Engel - Schuld Verjaehrt Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Rendell
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lachte in sich hinein, als er bemerkte, daß Burden alles andere als erfreut auf sein Erscheinen reagierte.
    »Streichen Sie ruhig weiter«, sagte Wexford. »Mir macht es Spaß, anderen Leuten bei der Arbeit zuzusehen. Sie brauchen keine so betretene Miene zu machen. Ich möchte nur, daß Sie mir Ihr geneigtes Ohr leihen, während ich Ihnen etwas erzähle.« Dann informierte er Burden über den Schmuck und Twohey.
    Hinter ihnen begannen die Kinder, die seit Wexfords Ankunft völlig still gewesen waren, sich leise, aber heftig zu streiten.
    »Ich habe mich gefragt, ob dieser Twohey vielleicht auf das Geheimnis der starken Abneigung zwischen Villiers und Mrs. Nightingale stieß. Nightingale ist fraglos sehr eingenommen von Villiers, und wenn er herausgefunden hätte, daß seine Frau ihrem Bruder früher einmal etwas Schreckliches angetan...«
    »Was hätte sie ihm denn antun sollen, Sir?« Burden tauchte den Pinsel in die Farbe und kratzte den letzten Rest vom Dosenboden zusammen. »Sehen Sie sich nur mal meine beiden an«, sagte er grimmig. »Sie scheinen sich wirklich zu hassen, und soviel ich weiß, gibt es keinerlei Grund dafür. Wie Hund und Katz sind sie zueinander, und das schon, seit John ein Dreikäsehoch war und Pat noch im Kinderwagen lag.«
    »Bis sie erwachsen sind, wird sich das ändern.«
    »Glauben Sie? Weshalb könnte die Villiers-Nightingale-Sache nicht genauso verlaufen sein? Offenbar gibt es eben Geschwisterpaare, die sich absolut nicht ausstehen können.«
    »Die Villiers wurden getrennt«, sagte Wexford. »Sie hatten nie die Möglichkeit, sich zwischen fünfzehn und fünfundzwanzig einander anzupassen. Nur wenn Sie Pat und John auseinanderrissen, würden sie vielleicht so wie Villiers und Elizabeth werden, weil einer von beiden möglicherweise einen schwelenden Groll in sich hineinfressen würde. Der tägliche Kontakt wird Ihre beiden versöhnlicher stimmen.«
    »Ich weiß nicht«, meinte Burden. »Manchmal überlege ich mir, ob ich Pat oder John nicht auf ein Internat schicken soll.«
    »Aber unser Fall zeigt Ihnen doch, daß eine Trennung keine Lösung ist, Mike.« Wexford ließ sich auf einer kurzen Trittleiter nieder. »Ich frage mich, könnte es nicht sein, daß Twohey selbst sie getötet hat? Könnte sie sich nicht mit ihm im Wald getroffen haben, wo er sie tötete, als sie ihm mitteilte, ihre Mittel seien nun erschöpft?«
    »Wie ist er dann an die Taschenlampe herangekommen?« wandte Burden ein. »Er wäre der letzte, der Zugang zum Geräteraum im Herrenhaus hätte.«
    »Stimmt. Also, mal überlegen. Unser Verdacht gegen Georgina fällt in sich zusammen, weil wir jetzt wissen, daß sie kein Motiv hatte. Villiers kommt weiterhin in Frage. Er könnte sie getötet haben, weil sie, da ihr Geld nun zur Neige ging, ihm erklärte, sie werde Nightingale alles enthüllen - eben das verfluchte Geheimnis, was es auch sein mag. Sean könnte sie umgebracht haben, weil er sie mit einem anderen Mann zusammen sah.«
    »Nein, Sir. Wir wissen, daß es ein vorsätzlicher Mord war. Der Täter hatte die Taschenlampe bei sich.« Burden legte den Pinsel auf einen Lumpen und drehte die inzwischen leere Dose um. »John!« rief er, dann noch einmal lauter, um sich über dem Gezänk Gehör zu verschaffen: »john! Geh mal bitte in den Schuppen und hol mir noch eine Dose rosa Farbe.«
    »Ich kann nicht. Es ist stockdunkel da drin, und die Birne ist kaputt.«
    »Na, dann nimm eine Taschenlampe. Sei nicht so lahm und laß die Sachen deiner Schwester in Ruhe.«
    »Ungeziefer heranzüchten«, höhnte John. Seufzend stand er auf, trottete in die offene Garage und griff nach einer Taschenlampe, die auf einem Regal stand.
    Wexford sah ihm zu, dann sagte er: »Aber natürlich. Weshalb habe ich nicht gleich daran gedacht? Wir waren uns doch fast von Anfang an im klaren, daß man eine Taschenlampe mitnimmt, wenn man weiß, daß es dort, wo man hingeht, dunkel ist. Aber man nimmt die eigene Taschenlampe mit, nicht? Eine Taschenlampe hat jeder. John wußte genau, wo seine Taschenlampe steht, und er holte sie ganz selbstverständlich. Wir waren ganz schön dämlich, Mike. Wir dachten, jemand sei ins Herrenhaus gegangen und hätte die Taschenlampe der Nightingales gestohlen. Aber weshalb denn? Welchen Sinn könnte es haben, große Mühen auf sich zu nehmen, um sich eine Waffe aus dem Besitz der Frau zu beschaffen, die man umbringen will? Weshalb nicht die eigene mitbringen?«
    »Der Mörder hat aber nicht die eigene mitgebracht«,

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