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Der Liebe Boeser Engel - Schuld Verjaehrt Nicht

Titel: Der Liebe Boeser Engel - Schuld Verjaehrt Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Rendell
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Sir?«
    Villiers zuckte die Achseln und wandte ihm den Rükken zu, Quentin aber, der rot geworden war, streckte die Hand nach Nelleke aus, und das Mädchen lief zu ihm.
    »Vielleicht wäre es taktlos, wenn ich es Ihnen sagte, Chief Inspector. Sie könnten zu viel darin hineinlesen.« Villiers rümpfte verächtlich die Nase.
    “Fürs erste möchte ich es gerne geheimhalten«, sagte Quentin.”Nelleke und ich werden heiraten.«
    Wexford stellte das Paket auf ein Tischchen. »Tatsächlich?« Wie sie da standen, wirkten sie wie Vater und Tochter. Es bestand sogar eine leichte Ähnlichkeit zwischen ihnen, die Art von Familienähnlichkeit, die zwei Vertreter des gleichen klassisch nordeuropäischen Typs stets aufweisen. »In diesem Fall möchte ich mich Ihrer Gratulation anschließen«, sagte er und leistete insgeheim erneut Abbitte bei Burden, dessen Ansichten vielleicht doch nicht so altmodisch waren.
    »Selbstverständlich werden wir sechs Monate warten. Ein Jahr wäre vielleicht...«
    »Ein ganzes Jahr werde ich nicht warten, Kventin. Halbes Jahr vielleicht. Wäre nicht anständig, mich ein Jahr auf Wohnung in London, die neue Sportwagen und Reise um ganze Welt in Flitterwochen warten zu lassen.«
    Sie hatte es also doch aufs Geld abgesehen, dachte Wexford traurig. Er hatte sich geirrt. In letzter Zeit schien er sich überhaupt nur zu irren.
    »Ich möchte jetzt gern allein mit Ihnen sprechen, Sir«, sagte er.
    »Ja, selbstverständlich.«
    Villiers riß jäh die Terrassentür auf und ging verärgert aus dem Zimmer. Nelleke warf ihnen ein strahlendes Lächeln zu, dann folgte sie ihm und blieb auf dem Rasen stehen, um mit unverhohlener Neugier alles um sie herum genau in Augenschein zu nehmen.
    »Bis zur Hochzeit wird sie zu Hause bei ihren Eltern wohnen«, sagte Quentin, und in ernstem Ton fügte er hinzu: »Ich möchte, daß alles seine Ordnung hat. Ich möchte - wie sagt Antonius noch gleich? Lies meinen Tadel nicht im Ruf der Welt. Ich hielt nicht stets das Maß.«
    »Doch für die Zukunft«, erwiderte Wexford schlagfertig, »fügt alles sich der Form.« Allerdings, dachte er, allerdings. Aber wie sah diese Zukunft für das Mädchen aus? Eine lange Zeit des Verheiratetseins, viel Geld und viel Muße - das hieß den Versuchungen Tür und Tor öffnen. Für ihn war sie die letzte, er für sie aber vielleicht nur einer der ersten. Würden sie wohl manchmal im Olive essen und dort von einem Kellner bedient werden, der sich einst im Dickicht des Cheriton Forest mit der neuen Gutsherrin vergnügt hatte? Armer Kventin, äffte Wexford in Gedanken ihren Akzent nach. Nun war er nicht mehr zu beneiden. Es war ein hübsches Spiel, das er da spielte, ein Spiel, das Wexford früher sehr verlockend erschienen war. Heute jedoch nicht mehr, nicht zu diesen Bedingungen, denn die Einsätze waren hoch, und man war immer auf der Verliererstraße.
    »Alles Imitationen«, sagte er lakonisch. “Ich brachte den Schmuck zu einem Juwelier in der Queen Street. Er war mir schon früher behilflich und ist absolut verläßlich. Wenn er sagt, der Schmuck ist falsch, dann ist er falsch. Sie muß ihre Geschenke verkauft und genaue Kopien anfertigen lassen haben.«
    »Aber weshalb, Chief Inspector? Mehr Geld, als sie von mir bekam, kann sie unmöglich verbraucht haben. Falls sie mehr wollte, hätte sie nur darum bitten müssen. Das wußte sie.«
    »Hätten Sie ihr dreißigtausend Pfund gegeben?«
    »Ich bin kein Millionär.« Quentin seufzte und biß sich auf die Lippe. »Der Schmuck war ihr Eigentum, sie konnte damit tun und lassen, was sie wollte. Sie zog es vor, ihn zu verkaufen. Vielleicht spielt der Grund gar keine Rolle.« Er sah Wexford flehentlich in die Augen. »Ich möchte das alles gern vergessen.«
    »Ganz so einfach ist es nicht.« Wexford nahm Platz und forderte seinen Gastgeber ziemlich barsch auf, sich ebenfalls zu setzen. »Ihre Frau verkaufte den Schmuck, weil sie Geld brauchte. Nun bin ich an der Reihe, nach dem Weshalb zu fragen. Weshalb hat sie das Geld gebraucht, und was hat sie damit getan? Wir wissen, daß sie es ausgegeben hat. Ihr Konto war überzogen. Wo ist das Geld also geblieben?«
    Quentin zuckte bedauernd mit den Achseln. »Sie war ein freigebiger Mensch. Vielleicht hat sie es für wohltätige Zwecke gespendet?«
    »Dreißigtausend Pfund? Und weshalb hat sie Ihnen kein Wort davon gesagt? Nein, Mr. Nightingale, ich glaube, Ihre Frau ist erpreßt worden.«
    Quentin beugte sich vor und runzelte verwirrt die Stirn. »Aber

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