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Der Liebe Boeser Engel - Schuld Verjaehrt Nicht

Titel: Der Liebe Boeser Engel - Schuld Verjaehrt Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Rendell
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Hochzeit des Figaro?«
    »Tut mir leid. War nur so eine Idee.«
    »Und als solche mehr als bescheiden. Du bist vielleicht ein guter Englischlehrer, Lionel, aber als Detektiv bist du miserabel.« Wexford lächelte trübselig. “Sogar noch schlechter als ich«, sagte er im Aufstehen, wobei er sich fragte, was Burden während seiner Abwesenheit wohl herausgefunden hatte.
    Marriott blieb noch einen Augenblick am Tisch sitzen, doch er holte Wexford ein, als der Chief Inspector gerade über die Brücke ging.
    »Mir ist noch etwas eingefallen«, sagte er atemlos. »Elizabeth hat immer eine ganze Menge Päckchen verschickt. Ziemlich kleine, in braunes Packpapier eingewickelte Päckchen. Wenn ich tagsüber im Herrenhaus war, habe ich auf dem Garderobentisch oft so ein Päckchen gesehen - aber es lagen immer ein paar Briefe darauf, die ebenfalls zur Post gingen. Kannst du damit etwas anfangen?«
    »Ich weiß nicht, aber trotzdem vielen Dank.«
    »Keine Ursache, mein Bester«, flötete Marriott und wandte sich zum Gehen. Er blickte über die Schulter und fügte ziemlich wehmütig hinzu: »Laß mich nicht fallen, Reg, jetzt, wo du mich ausgequetscht hast.«
    »Auch ein Bulle braucht Freunde«, erwiderte Wexford, dann ging er über die High Street zum Polizeirevier zurück.
    Burden saß hinter dem Schreibtisch aus Rosenholz und aß ein Sandwich zu Mittag.
    »Verziehen Sie sich«, fuhr ihn Wexford an. »Sie krümeln auf meine Schreibunterlage.«
    »Sie krümeln doch auch immer.«
    »Schon möglich, aber es ist meine Unterlage und zufällig auch mein Büro.«
    »Tut mir leid, Sir«, entschuldigte sich Burden. »Ich dachte, Sie zögen mit Marriott durch die Kneipen.«
    Wexford schnaubte unwirsch. Er blies die Krümel weg und nahm würdevoll Platz. »Gibt’s was Neues?«
    »Nein, noch nicht. Beide Newcastles erwiesen sich als Nieten. Ich habe mich mit Dublin in Verbindung gesetzt.«
    »In einem irren Sie sich, Mike. Twohey hat sich mit Mrs. Nightingale nie im Wald getroffen. Sie hat ihm das Geld in Päckchen geschickt. Ich weiß nicht, an welche Adresse, aber wir könnten versuchen, Nelleke danach zu fragen.«
    Burden kniff die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen.
    »Da Sie bereits zu Mittag gegessen haben«, sagte Wexford, »schlage ich vor, Sie übernehmen das.«
    Burden ächzte. »Muß das sein?« fragte er im Ton eines Schuljungen, dem Ton, in dem sein Sohn sprach.
    »Soll das ein Witz sein?« brüllte Wexford. »Haben Sie den Verstand verloren? Sie wird Sie schon nicht gleich auffressen.«
    »Vor dem Aufgefressenwerden habe ich auch keine Angst«, erwiderte Burden. Er knüllte das Butterbrotpapier zusammen, warf es in den Papierkorb und ging hinaus, wobei er Wexford mit einem Blick bedachte, der gespieltes Entsetzen zum Ausdruck brachte.
    Jetzt blieb ihm nichts mehr übrig als abzuwarten, überlegte Wexford. Er schickte Bryant in die Kantine, um eine Kleinigkeit zu Mittag für ihn zu holen, und nachdem er gegessen hatte, übermannte ihn große Müdigkeit. Er beschloß, zum Wachbleiben etwas zu lesen, und weil außer einem Stapel Berichte, die er in- und auswendig kannte, der einzige Lesestoff das Buch war, das ihm Denys Villiers geschenkt hatte, las er das. Oder um es genauer auszudrücken, er las die ersten drei Absätze, nur um dann einzunicken und fast vom Stuhl zu fallen, als die Telefonklingel schrillte.
    »Versuchen Sie es mit Eisenwarenhandlungen«, erklärte er dem Anrufer müde. »Vor allem solche, die während der letzten vier Jahre den Besitzer wechselten. Er hat vielleicht seinen Namen geändert.« Einer plötzlichen Eingebung folgend, setzte er hinzu: »Besonders würde mich ein Laden interessieren, der Nightingale’s heißt, oder vielleicht Manor Stores.«
    Er wandte sich wieder der Seite eins von Der verliebte Wordsworth zu, dann blätterte er weiter bis zu einem Stammbaum. Dort stand der Name, in dicken schwarzen Lettern: George Gordon Wordsworth. Er war, wie Wexford bemerkte, der Enkel des Lyrikers gewesen. Und diese Information, die in seinem jüngst erschienenen Buch bereits enthalten war, hatte Villiers in der Schulbibliothek nachgeschlagen - zumindest hatte er ihm das weismachen wollen. Demnach hatte der Mann die Schwäche, seine Gegner zu unterschätzen.
    Es war fast sechs, als Burden zurückkam.
    »Sie haben sich weiß Gott Zeit gelassen.«
    “Die Holländerin und Nightingale waren nicht zu Hause. Haben anscheinend ein Picknick gemacht. Ich wartete, bis sie zurückkamen.«
    »Konnte sie sich an

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