Der Liebe eine Stimme geben
Kind im Weg ist, aber ich kann auch nicht die Stufen HERUNTERklettern, weil die Stufen auf der Rutsche zum HINAUFklettern sind. Das ist die Regel. Daher habe ich auf der Rutsche vielleicht keine Lösung für mein Problem, und das will ich nicht.
Und draußen auf dem Spielplatz könnte ein Kind mich schlagen oder schubsen oder mir eine Frage stellen. Die Mütter stellen mir ständig Fragen, dringen mit ihren Augen und ihren schrillen Stimmen in mich ein. Wie heißt du denn? Aber meine Stimme funktioniert nicht, daher kann ich ihnen nicht einmal sagen, dass ich ihre Fragen nicht beantworten will.
Auf der Schaukel fühle ich mich von alledem beschützt. Niemand kann mich berühren, niemand will, dass ich meinen Namen sage, und niemand sagt mir, dass ich nicht mit Sand spielen soll. Ich will nur schaukeln.
Meine Mutter hält die Schaukel wieder an, aber diesmal sagt sie nichts vom Spielplatz. Sie fängt an, mich herauszuheben. Ich mache ein lautes Geräusch und fuchtele mit den Händen, um ihr zu verstehen zu geben, dass ich das nicht will. Sie nimmt mich trotzdem heraus.
NEIN! Mehr schaukeln! Ich bin noch nicht fertig. Ich will auf der Schaukel bleiben! Ich will in meinem Körper bleiben! NEIN! Ich will auf der Welt existieren! Ich muss dafür sorgen, dass mein Körper sich wiederholt, sonst könnte ich meinen Körper für immer verlieren. Ich könnte für immer verschwunden sein!
Ich schreie richtig laut, versuche meiner Mutter zu zeigen, dass ich weiterschaukeln muss, dass ich sonst sterben könnte, aber aus irgendeinem Grund versteht sie nicht, was ich ihr zeige. Ich versteife mich, versuche meinen Körper auf der Schaukel zu behalten, aber sie ist zu stark, und sie versteht mich nicht, und sie reißt meinen Körper fort. Ich presse die Augen fest zusammen, damit ich nicht sehe, wie mein Körper die Schaukel verlässt. Ich schreie noch lauter, damit alles an meinem gestohlenen Körper und der Schaukel verschwindet und nur noch das Geräusch meines Schreiens existiert.
Und dann bin ich auf einmal nicht mehr draußen. Ich bin im Auto und sehe mir Barney an. Ich sehe mir Barney und seine Freunde an, und sie tun, was ich weiß, dass sie tun sollen. Ich höre auf zu schreien. Ich bin nicht tot, denn ich sehe mir Barney an. Es geht mir gut.
Aber dann geht es mir auf einmal nicht mehr gut. Das Auto fährt in die FALSCHE RICHTUNG. Die Richtung, in die das Auto fährt, ist nicht der Weg nach Hause. Der Weg nach Hause geht vorbei an drei weißen Häusern, dann einem Backsteinhaus, dann einer Straße, dann einem gelben Haus und zwei weißen Häusern, dann einer roten Ampel/grünen Ampel. Dann die Kirche, die Bäume, ein braunes Haus, ein weißes Haus, ein graues Haus mit abblätternder Farbe, dann die Pigeon Lane, die Straße, in der ZUHAUSE ist.
Aber wir sind nicht in diese Richtung gefahren. In dieser Richtung ist ein Schild mit einem Bild von einem Mädchen darauf, dann ein braunes Haus, ein weißes Haus, ein blaues Haus, dann eine Straße, ein Gebäude, ein Parkplatz, eine rote Ampel. Das ist nicht der Weg NACH HAUSE. Wir fahren nach dem Spielplatz IMMER NACH HAUSE, und dieser Weg passt nicht zu der Karte in meinem Kopf, die den Weg nach Hause zeigt.
Ich weiß nicht, wohin wir fahren, aber wir fahren nicht nach Hause. Ich fahre nicht nach Hause, um drei Chicken Nuggets mit Ketschup auf meinem blauen Teller und Saft in meinem Barney-Becher zum Mittagessen am Küchentisch zu bekommen. Ich werde Danyel nach dem Mittagessen nicht sehen, weil Danyel zu mir nach Hause kommt und ich nicht zu Hause sein werde. Ich werde irgendwo anders sein.
Vielleicht haben wir uns verirrt, und vielleicht werde ich mein Zuhause nie wiedersehen. Die Regel ist, dass wir nach dem Spielplatz IMMER NACH HAUSE fahren, und das hier bricht die Regel. Wenn diese Regel brechen kann, dann kann alles brechen. Vielleicht bricht die ganze Welt.
Ich schreie. Ich will NACH HAUSE. Ich will raus aus diesem Auto, das in die falsche Richtung fährt, aber ich bin auf diesem Platz gefangen. Ich schreie, während ich mich mit heißer, unheimlicher Flüssigkeit fülle. Die heiße, unheimliche Flüssigkeit füllt mich immer weiter, bis ich zu voll bin und von innen brenne. Ich schüttele meine Hände, damit etwas von der heißen, unheimlichen Flüssigkeit durch meine Finger ausläuft, aber die heiße, unheimliche Flüssigkeit füllt mich immer weiter, zu groß und zu heiß und zu schnell, als dass meine Finger sie ausschütten könnten.
Ich schließe die
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