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Der Liebe Gott Macht Blau

Titel: Der Liebe Gott Macht Blau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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sanften, fügsamen Art.
    Während Pirjeri noch über das grenzenlose Leid in Indien nachdachte, schoss ihm durch den Kopf, dass er einen der tüchtigen altfinnischen Götter hinzuziehen und ihn ermächtigen könnte, sich um Indien zu kümmern. Pellervo, der Gott des Getreides und der Fülle, fiel ihm ein. Wenn er den darauf ansetzen würde, würde vielleicht endlich der Hunger in Indien beseitigt? Pellervo war ein heidnischer Gott, aber sei’s drum.

17
    Als Pirjeri wieder im Himmel war, teilte man ihm mit, dass der finnische Wassergott Ahti um ein Treffen gebeten hatte. Der heilige Petrus äußerte sich ein wenig verwundert über das Ansinnen, denn für gewöhnlich kümmerte sich Rutja, der Sohn des Donnergottes, um die Kontakte des Himmels zu den finnischen Göttern. Aber in der Tat, Rutja reiste ja momentan mit Jesus durch irgendwelche fremden Sonnensysteme. Nun hatte sich also Ahti gemeldet. Der Erzengel Gabriel hatte Bedenken wegen Ahtis Wunsch, Gott unter vier Augen zu sprechen, ohne Beisein der himmlischen Kanzleichefs. Es ging angeblich um Persönliches, das nur von Gott zu Gott geklärt werden konnte. Als Treffpunkt hatte Ahti die Opferklippe Ukonkivi am Inarisee in Finnland vorgeschlagen. Pirjeri freute sich über die Einladung, er hatte bereits selbst den Gedanken gehabt, sich mit den altfinnischen Göttern bekannt zu machen. Bei seinem Auf bruch aus Kalkutta hatte er sogar eine Zusammenarbeit erwogen. Pirjeri rüstete sich sofort zur Reise.
    Es war ein schöner sonniger Morgen, als Pirjeri am Inari eintraf. Der riesige See wellte sich kaltblau, in den Buchten und im Schutz der unzähligen Inseln gab es schon eine dünne Eisschicht, gegen die die schaumgekrönten Wellenplätscherten. Der massive Ukonkivi, eine alte Kultstätte der Lappländer, ragte aus den kalten Wellen auf, die Strahlen der Morgensonne glänzten an den Hängen der hohen Klippe. Oben auf der Spitze stand eine schwarze Gestalt. Pirjeri ahnte, dass es Ahti war, der Wassergott der Finnen, und er ließ sich neben ihm auf der Klippe nieder.
    Pirjeri hatte viel von Ahti gehört. Die Menschen glaubten, dass der bärtige und gutgelaunte Gott im Wasser wohnt und mit einem Fischspeer in der Hand auftritt und gern mit den Wasserjungfrauen spielt.
    Dieser Ahti erinnerte in keiner Weise an die Phantasiegestalt. Er war mager, krumm und hässlich, hatte schwarzes, zottiges Haar und schielte. Ein finsterer Gott. Sein Händedruck war knöchern und hart, es schien, als wollte er dem anderen die ganze Hand abreißen. Auf seinem Gesicht lag ein schmeichlerisches Lächeln, das freundlich sein sollte, in seiner Servilität aber eher abstoßend wirkte als Sympathie weckte.
    Für einen Moment schien es Pirjeri, als hätte er diesen Gott schon irgendwo getroffen, ganz kurz. Aber wo? Ein gewisses unheimliches Funkeln in seinen Augen, aber auch seine Stimme kamen Pirjeri sehr bekannt vor.
    Ahti steckte in einer gewöhnlichen Fischerkluft, auf dem Kopf trug er einen Südwester und an den Füßen Gummistiefel von Nokia. Irgendwie hatte Pirjeri jedoch den Eindruck, als sei Ahti kein Fischer. Die Kleidungsstücke waren neu, so als wären sie eben erst gekauft worden. Auch roch Ahti nicht wie ein Fischer, weder nach Fischschuppen noch nach halbverfaulten Ködern. Er verströmte einen leichten Schwefelgeruch, wie er für Bergleute typisch war.
    Ahti war ein hässlicher Gott, aber auch die Fische waren janicht alle schön. Dorsch und Aalraupe waren hässlich und glitschig wie die Teufel, schmeckten aber, sachkundig zubereitet, ausgezeichnet.
    Wenn auch das Äußere des Wassergottes Pirjeri nicht gefiel, so waren dessen Worte umso interessanter. Ahti gratulierte ihm herzlich zu seiner Wahl ins Gottesamt und sagte, dass er sich besonders freue, dass Pirjeri ein Finne sei. Das sei er auf gewisse Weise schließlich auch. Die Vorfahren der Finnen hatten an ihn geglaubt, und manche Leute taten es heute noch. Ahti fand, dass die finnischen Götter zusammenhalten sollten. Auf der Welt gebe es so viele Götter und auch Teufel der unterschiedlichsten Schattierungen, dass die Finnen da so ihr Tun hatten, sich zu behaupten.
    Ahti sagte, ihm sei bekannt, dass Pirjeri nur für den Zeitraum eines Jahres zum obersten Gott im Himmel gewählt worden sei. Darüber wolle er mit ihm sprechen. Diese einjährige Frist müsse intensiv genutzt werden. Wie wäre es, wenn Pirjeri ihn, Ahti, für dieses eine Jahr als inoffiziellen Hilfsgott im Himmel akzeptierte? Er würde alles nach Pirjeris

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