Der Liebe Gott Macht Blau
Maschine und über die Azoren nach Paris, von wo aus die Schaf böcke per LKW in ihr neues Heimatland geschafft werden könnten. Der Preis beliefe sich insgesamt auf 170 000 Neuseeländische Pfund.
Rahikainen besaß nicht annähernd so viel Geld. Außerdem würden die Quarantänewochen in Frankreich viele tausend Mark kosten. Und wo sollte die Quarantäne in Paris überhaupt durchgeführt werden, doch wohl nicht auf den Grasstreifen am Rande des Flughafens Orly? Auch das musste geklärt werden.
Normalerweise wurde Vieh auf dem Schienenweg transportiert, das war für das Wohlbefinden der Tiere und auch sonst am günstigsten, aber in diesem Fall kam es nicht infrage. Ozeane werden nicht mit dem Zug überquert, ärgerlich aus Sicht von Rahikainens Schaf böcken.
Während er das Transportproblem zu lösen versuchte, ging Rahikainen wieder einmal in den Hafen von Auckland, wie so oft in jenen Wochen. Er starrte intensiv auf den weiten Ozean, der seine Schaf böcke von der nördlichen Halbkugel, von Europa und Finnland, trennte. Die japanischenFischtrawler, die im Hafen lagen, würden sich gut für den Transport eignen, auf der Rückfahrt zur Insel Hokkaido könnten gut hundert Tiere pro Schiff mitreisen, aber Rahikainen besaß in Japan keine Schafweiden. Finnland war lähmend weit von Hokkaido entfernt.
Rahikainen landete vor der Gangway des japanischen Ozeantrawlers Fuji Maru mit 6000 Bruttoregistertonnen, der vor einem Eisbrecher festgemacht hatte, und beschloss, an Bord zu gehen und über das Frachtproblem zu verhandeln. Dem wachhabenden Matrosen an Deck, der nach Fischabfällen roch, zeigte Rahikainen seinen Pass und sagte, er wolle den Kapitän sprechen.
Kapitän Shunjago Shiu willigte ohne Umschweife ein, als man ihm die Nachricht brachte, dass der skandinavische Geschäftsmann Mr. Rahikainen um ein Gespräch bat. Nach der gegenseitigen Vorstellung goss der Kapitän seinem Gast ein Glas Sake ein und hieß ihn auf seinem Schiff willkommen. Man prostete sich zu.
Konko-Hito bekam das Grausen. Er ahnte, dass bald wieder das Können eines Schutzheiligen gefordert sein würde.
25
Die Verlegung des Himmels nach Kerimäki war eine großangelegte Operation, sie fand an Allerheiligen statt.
Der Umzug wurde sorgfältig organisiert. Er vollzog sich in zwei Schichten, früh am Morgen gegen fünf Uhr flogen die ersten zweitausendfünfhundert Engel in einem großen Schwarm von Bulgarien nach Finnland und dort weiter nach Kerimäki. Vor Ort wurden sie von Engel Vihtori Renkeinen und Schrott-Heikki empfangen. Der Schwarm ließ sich auf dem Friedhof nieder, von dort marschierten die Engel in Viererreihen in die Kirche. Obadja, Moses, der heilige Petrus und Erzengel Gabriel wiesen ihnen jeweils ihre Bänke zu. Die Engel hatten ihr Archiv, die himmlischen Gebets- und Sündenregister, mitgebracht. Niemand besaß persönliche Gegenstände, denn im Himmel benötigt man keine irdische Habe.
Während sich die erste Welle am Bestimmungsort einrichtete, kümmerten sich die restlichen zweitausendfünfhundert Engel in Bulgarien um die Angelegenheiten der Welt. Sie mussten sich tüchtig anstrengen, denn sie waren ja nur halb so viele wie sonst. Ein Umzugstag ist stets mit viel Hektik verbunden. Aber alles klappte gut, der Menschheit blieben an diesem Feiertag große Katastrophen erspart. Vielleicht ahnte der Erzfeind nichts vom Umzug des Himmels.
Am Abend nach Einbruch der Dunkelheit wurde der alte Himmel geleert, und die restlichen zweitausendfünfhundert Engel machten sich als großer Schwarm auf nach Finnland, sie nahmen dieselbe Route wie jene am Morgen und trafen im Schutz der Dunkelheit in Kerimäki ein. Inzwischen hatten die morgens umgezogenen Engel bereits ihre Arbeit aufgenommen, sie lauschten in den neuen Räumen in gewohnter Manier den Gebeten der Menschen, durch die Übergangsphase war keine Störung im Ablauf entstanden. Die Engel der zweiten Welle wurden routiniert in ihren Bänken platziert, und so war es gelungen, den ganzen Himmel innerhalb eines Tages an einem neuen, besseren Ort unterzubringen.
Die Engel bewunderten die Kirche von Kerimäki, ihre Größe und schlichte Schönheit, und sie fanden, dass der neue Himmel bedeutend angenehmer war als die vorherige Schlossruine zwischen den düsteren Bergen. Sie tuschelten zufrieden miteinander, während sie sich häuslich einrichteten.
Wie bei jedem Umzug stellte man auch hier fest, dass Dinge mitgekommen waren, von denen man gar nicht ahnte, dass sie überhaupt
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