Der Liebe Gott Macht Blau
sechshundert Kilo und einer Tonne wiegt. Wenn man bedachte, dass siebzig Millionen der Tiere umgebracht worden waren, so bedeutete das mehr getötetes Fleisch als in beiden Weltkriegen zusammen.
Moses verriet noch eine zusätzliche erschütternde Tatsache im Zusammenhang mit dem Büffelschlachten:
»Die Engel haben auf Wunsch die Möglichkeit, wieder am irdischen Leben teilzunehmen, indem sie den Körper irgendeines Tieres als Wohnstatt nehmen. Das ist seit jeher eine nette Methode, sich Abwechslung im eintönigen himmlischen Dasein zu verschaffen. Seit dem Mittelalter ist es Mode, in die Gestalt eines Bisons zu schlüpfen und in der windigen Prärie umherzulaufen. Vor dem großen Schlachten lebten mindestens siebenhunderttausend Engel unter einem Büffelfell. Als die Bisons abgeschossen und fast ausgerottet wurden, kamen auch all jene Engel um, die damals in der Prärie weideten. Das war eine abscheuliche Operation des Satans. Durchgeführt wurde sie von den Neusiedlern und Soldaten, hauptssächlich, um den Indianern ihre wichtigste Nahrungsquelle zu nehmen. Das Ziel wurde erreicht, man war Bisons und Indianer los, und gleichzeitig verschwanden siebenhunderttausend Engel aus der Welt. In vielen Bisons lebte ein Engelherz.«
Moses’ Bericht erfüllte Pirjeri mit Schaudern, denn er bewies, wie gewaltig die Macht des Bösen auf der Erde war. Pirjeri stellte wieder einmal fest, dass das Gottesamt ganztägige Aufmerksamkeit erforderte. Ein Glück, dass er mit dem Himmel nach Kerimäki umgezogen war und in demZusammenhang der Geheimplan der beiden teuflischen Engel aufgeflogen war. Der Welt war ein Atomkrieg erspart worden. Aber wer waren diese beiden Scheusale? Er machte sich mit seinem Stab nach Hytermä auf, um das herauszufinden.
Einer der beiden schwarzen Engel war der Neffe des Hunnenkönigs Attila, noch blutrünstiger als sein Onkel und bekannt für seinen Wahn. Der zweite war eine weniger bekannte Bestie aus neuerer Zeit, der sibirische Serienmörder Wlassow, der menschliche Schädel gesammelt und einen abscheulichen Ruf erworben hatte, und zwar während der Interventionskriege in Russland.
Pirjeri blieb nichts anderes übrig, als dieses satanische Duo auf direktem Wege in die Hölle zu schicken. Dorthin verschwanden die beiden, vielleicht sogar gern, da sie schließlich von dort stammten.
26
Geschäftsmann Torsti Rahikainen erkundigte sich bei Shunjago Shiu, dem Kapitän des Fangschiffes Fuji Maru , ob die Ausbeute gut gewesen sei. In welchen Seegebieten werfe er eigentlich seine Netze aus, und wie lief es sonst so für ihn? War ihm die Zeit lang geworden in diesen unendlichen Gewässern fern vom heimischen Hokkaido?
»Ich kann nicht klagen, in einem so großen Meer gibt es immer irgendwo Fisch«, brummte der Schiffskapitän mit dem gefurchten Gesicht. Er erzählte, dass er zwei Monate auf Seefisch in der Nähe der Antarktis aus gewesen war. Fang- und Verarbeitungsschiffe wurden ja heute nicht mehr verwendet. Dem Trawler folgte ein Fabrikschiff, das den Fisch abnahm, sowie er heraufkam, und ihn gleich zu Dosenfisch verarbeitete. Die Fuji Maru hatte vor drei Monaten die Bucht von Tokio verlassen, und jetzt lag sie zur Abwechslung für ein paar Tage in Auckland.
Rahikainen erzählte von seiner Absicht, ein Dutzend Rasseschaf böcke in Neuseeland zu kaufen, und er erkundigte sich, ob es möglich wäre, sie in ihren Verschlägen auf einem Schiff dieser Art unterzubringen und mitzunehmen, gleichsam als Rückfracht nach Japan. Und wie viel würde das kosten? Er sagte, dass er sich für den Transport in sein Heimatland folgende Variante vorgestellt hatte: zuerst aufeinem Fischtrawler nach Japan und von dort dann irgendwie nach Wladiwostok, von wo es eine direkte Eisenbahnverbindung quer durch Sibirien bis nach Finnland gab.
Nach Meinung des Kapitäns war der Gedanke durchaus realisierbar, auf sein Schiff würden notfalls sogar hundert Schafe als Decklast passen, doch bedauerlicherweise kehrte er nicht auf der von Rahikainen gewünschten Strecke heim. Die Fuji Maru stand zwar kurz vor der Rückreise, aber sie würde die entgegengesetzte Route nehmen, zunächst durch den Stillen Ozean nach Panama, dann durch den Kanal in den Atlantik, und nach der Atlantiküberquerung wollte er noch in Europa Proviant bunkern, gleichzeitig würde das Schiff in einer belgischen Werft zwecks Auswechselns der Maschinen eingedockt. Die alte Fuji Maru war seinerzeit in Belgien gebaut worden, und die Wartung der Hauptmaschinen fand
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