Der Liebesbeweis
vorgekommen, die er kannte, sanft und seinen Kuss herbeisehnend. Doch heute Abend schien sie sich in jemanden mit weit mehr Erfahrung und Selbstbewusstsein verwandelt zu haben – in die Katie auf den Reklametafeln.
“Hast du deine Meinung geändert, Jess?” Sie blickte ihn herausfordernd an.
“Nein.”
“Das ist gut.” Sie leerte ihr Glas und hielt es ihm hin, damit er nachschenkte. “Denn ich freue mich schon auf alles Weitere.”
Seine Hand zitterte leicht, doch er schaffte es, ihr Glas zu füllen, ohne das türkisfarbene Sofa zu bekleckern. “Ich auch.”
“Sag mir doch mal, wie es dazu gekommen ist, dass du meine Sendung gestern Abend gehört hast?”
Er hatte nicht vor, ihr zu gestehen, dass er die Sendung fast jeden Abend hörte. “Ich war unterwegs und hatte das Autoradio an.”
“Warst du allein unterwegs?”
“Nein, mit einer Frau.”
Katie stellte ihr Weinglas ab. “Bitte sag jetzt nicht, dass dein Date draußen im Wagen wartete, als du im Sender warst. Falls doch, habe ich mich sehr in dir getäuscht, und der Abend ist beendet.”
“Im Wagen wartete niemand. Ich habe sie vorher nach Hause gefahren.”
“Ist es etwas Ernstes?”
“Nein.” Zufrieden registrierte er, dass sie offenbar nicht wollte, dass er eine feste Partnerin hatte.
“Da bin ich aber froh”, erwiderte sie. “Ich möchte keiner anderen Frau in die Quere kommen.”
“Und ich hoffe, ich komme keinem anderen Mann in die Quere.”
“Oh, keine Sorge, das wirst du nicht.”
“Na schön.” Er rutschte noch ein Stück näher. “Weißt du was? Du bist viel zu weit weg.”
“Bleib, wo du bist, Jess.”
Er runzelte die Stirn. “Wie bitte?”
“Es ist dreizehn Jahre her, und ich möchte, dass wir uns erst besser kennenlernen, bevor wir mit solchen Sachen anfangen.”
“Wie meinst du das?”, fragte er perplex. “Dass wir zuerst ausgehen?”
“Ich finde, wir sollten uns unterhalten.”
“Meinetwegen, aber im Sender gestern Abend hatte ich den Eindruck …”
“Das war nur ein sentimentaler Ausrutscher. Ich habe automatisch so reagiert wie damals auf der High School. Aber wie du selbst gesagt hast, wir fangen neu an. Damals haben wir nicht sehr viel miteinander geredet.”
“Das stimmt.”
“Dann lass uns reden.”
“Worüber?”
“Ich bin neugierig, wie viel du über Sex gelernt hast.”
Er schluckte. “Ich bin nicht sicher, wie du das meinst. Außerdem bin ich eher ein Mann der Tat.” Die neue selbstbewusste Katie verunsicherte ihn immer mehr. “Wenn du willst, dass ich Techniken aufzähle, würde ich sie dir lieber zeigen.”
“Vielleicht hilft es, wenn ich ein paar Fragen stelle. Zum Beispiel, auf welche Weise bringst du eine Frau am liebsten zum Höhepunkt?”
Jess hatte den Verdacht, dass sie auf etwas Bestimmtes hinauswollte, nur hatte er keine Ahnung, was das sein könnte. “Das hängt ganz von der Frau ab.”
“Gute Antwort. Du gehst auf die jeweiligen Bedürfnisse ein. Das gefällt mir.”
“Das hatte ich gehofft.” Vielleicht war das eine Art Test?
“Hm.” Sie fuhr sich mit dem Zeigefinger über die Unterlippe. “Ich komme wirklich gern zum Höhepunkt. Bedauerlicherweise kann man sich als Frau nicht immer darauf verlassen, dass der Mann die nötige Geduld aufbringt.”
“Ich würde es tun.” Seine Erregung wuchs, was vermutlich genau das war, was sie mit dieser Unterhaltung bezweckt hatte. “Du würdest so viel Zeit haben, wie du willst.” Und er würde gern sofort anfangen.
“Magst du Oralsex?”
“Ja.” Wenn sie ihm innerhalb der nächsten fünf Minuten erlaubte, sie auf diese Weise zu lieben, würde er endlich wieder ihr lustvolles Stöhnen hören, das ihn so antörnte. “Ich habe eine Idee. Verlegen wir diese Diskussion doch in dein Schlafzimmer.”
“Noch nicht. Zuerst muss ich mich davon überzeugen, dass ich mit dir zum Höhepunkt gelangen werde.”
“Glaub mir, das wirst du. Zu so vielen, wie du aushalten kannst. Dafür würde ich liebend gern sorgen.”
“Ich gehe gern auf Nummer sicher.” Katie stellte ihr leeres Weinglas auf den Tisch.
Jesses Puls beschleunigte sich. “Entweder bringe ich dich zum Gipfel, oder ich sterbe bei dem Versuch.”
“Das klingt mir zu extrem.” Sie nahm eine der Kerzen aus dem Halter hinter ihr. “Einem solchen Druck würde ich dich nicht aussetzen wollen.”
“Das macht mir nichts.” Er betrachtete die Kerze in ihren Händen. “Wenn du im Schlafzimmer Kerzenlicht möchtest, nimm lieber den
Weitere Kostenlose Bücher