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Der Liebesbeweis

Der Liebesbeweis

Titel: Der Liebesbeweis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicki Thompson
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gemacht?”
    “Er. Er hat mich geküsst.”
    “Ich nehme an, du bist nicht schreiend aus dem Raum gerannt. Nein, du brauchst mir deine Reaktion nicht zu schildern. Ich lese es in deinen Augen.”
    Katie stöhnte. “Ich bin sicher, er konnte es auch sehen.” Sie hob den Kopf und sah Cheryl an. “Und dann hat er das Gleiche gemacht wie auf dem Abschlussball! Erst machte er mich heiß, und dann marschierte er zur Tür hinaus, mit der Begründung, es sei nicht der richtige Ort!”
    “Womit er ja wohl recht hatte. Für eine solche Eskapade könntest du gefeuert werden!”
    “Ich weiß. Ich wünschte nur, ich wäre diejenige gewesen, die es beendete. Es ist schrecklich, dass ich ihn mehr begehre als er mich.”
    Cheryl fuhr mit den Fingern über den Stiel ihres Glases. “Solltest du dich zu einem zweiten Versuch durchringen, könntest du den Spieß sicher umdrehen. Du bist schließlich keine schüchterne Jungfrau mehr, oder? Du hast einige Erfahrung und …”
    “Das hört sich an, als wüsste ich alles über Sex. Das ist nicht der Fall. Ich recherchiere für die Sendung, aber das heißt nicht, dass ich über massenhafte praktische Erfahrung verfüge. Ich habe diese Kamasutra-Tipps schließlich nicht selbst ausprobiert.”
    “Ich sagte ja auch nur ‘einige’ Erfahrung. Wir sind beide nicht mehr unerfahren, und es gefällt mir, dass wir inzwischen ein paar Tricks im Ärmel haben, die den Durchschnittsmann in einen winselnden Trottel verwandeln können, der alles tun würde, um uns glücklich zu machen. Du musst bei Jess in die Offensive gehen, wenn du die Kontrolle haben willst. Wann seht ihr euch wieder?”
    “Gar nicht!” Katie fand, dass das Gespräch aus dem Ruder lief. “Ich werde nicht fertig mit ihm. Wenn ich mit ihm zusammen bin, verliere ich den Verstand. Außerdem baut er dieses lächerliche Hochhaus neben meinem Sender. Wie könnte ich mich unter diesen Umständen mit ihm einlassen? Ich werde ihn einfach vergessen.”
    “Wenn du meinst”, entgegnete Cheryl. “Nur frage ich mich, wie du das anstellen willst. Durch dieses Hochhaus wirst du in den nächsten Monaten ständig an ihn erinnert werden. Du bist dreizehn Jahre lang nicht über ihn hinweggekommen. Wieso glaubst du, du könntest es jetzt?”
    “Ich werde es einfach, basta.”
    “Ich habe einen Vorschlag. Sei ein böses Mädchen und mach ihn scharf, bis er dir aus der Hand frisst.”
    “Ich will nicht …”
    “Erstens würdest du dich im Hinblick auf die Vergangenheit besser fühlen”, fuhr Cheryl unbeirrt fort, “und zweitens kannst du dich wenigstens rächen, wenn du dieses Hochhaus schon akzeptieren musst. Ich finde, das hört sich gut an. Jess ist attraktiv und wird sich wahrscheinlich als ausgezeichneter Liebhaber erweisen. Seine intensive Ausstrahlung sagt mir, dass er einer Frau geben kann …”
    “Halt den Mund, Cheryl.” Doch Katie fragte sich insgeheim, ob sie den Mut hätte, sich auf ein solches Risiko einzulassen.
    Jess bekam Katies Adresse von ihrer Mutter, die sich freute, etwas von ihm zu hören, und bedauerte, dass ihre Tochter das Bauprojekt so scharf kritisierte. Jess erwiderte, sie solle sich deswegen keine Gedanken machen, Katie und er wären dabei, die Sache zu klären. Dann fuhr er zu Katies Wohnung in der Nähe der Universität.
    Jess hatte nur sehr wenigen Leuten erzählt, dass er ein Schloss innerhalb von fünf Sekunden aufbekam. Er hatte diesen Trick von seinem Vater gelernt. Es war eines der wenigen Dinge, die sein Vater ihm bei einem seiner seltenen Besuche zu Hause beigebracht hatte. Als Jess in die Pubertät kam und herausfand, was sein Vater machte, hatte Mel Harkins seine Besuche schon längst eingestellt.
    Das war wohl auch besser so. Da Jesses Mutter nie über ihren Exmann sprach, tat Jess es auch nicht. Wenn jemand fragte, antwortete Jess, seine Eltern seien geschieden und sein Dad sei fort. Doch schwor er sich, das Gegenteil seines Vaters zu werden – ehrlich und zuverlässig. Daher fühlte er sich auch unbehaglich, jetzt das Türschloss zu Katies Wohnung zu knacken. Aber eine andere Möglichkeit, ganz sicher ihre Aufmerksamkeit zu bekommen, fiel ihm nicht ein.
    Als Katie ihre Wohnungstür aufschloss, hörte sie Musik und fragte sich, ob sie den CD-Player angelassen hatte. Sie trat ein, und ihr Adrenalinspiegel stieg sprunghaft. Etwa ein Dutzend dicker Kerzen brannten in ihrem Wohnzimmer.
    Und auf dem Sofa lag Jess. Sie hatte so oft an ihn gedacht, dass sie sich prompt fragte, ob sie unter

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