Der Liebespaar-Mörder - auf der Spur eines Serienkillers
sämtliche Streifenwagenbesatzungen im Stadtgebiet angewiesen, nach dem Gesuchten und dem verschwundenen Wagen »im Rahmen der Streife« zu fahnden. Ein größerer Aufwand erschien zunächst nicht gerechtfertigt, solche oder ähnliche Dinge wurden nahezu täglich bei der Polizei angezeigt.
Und tatsächlich, noch am selben Tag tauchte der Wagen wieder auf. Gegen 16 Uhr rief eine ältere Frau bei der Polizei an und teilte mit, dass ein »fremdes Auto« vor ihrem Haus in der Karl-Anton-Straße 27 stehe, und zwar »mit brennendem Licht«. Ein Dora-Wagen wurde losgeschickt, und die Beamten fanden das Auto. Es war leer und unverschlossen, Schlüssel und Fahrzeugpapiere konnten jedoch nicht gefunden werden. Aber das »Spurenbild« in dem schwarzen Mercedes deutete daraufhin, dass dort etwas Grausiges passiert sein musste: Blutspritzer an den linken Scheiben, ausgedehnte Blutflecken auf beiden Vordersitzen und starke Blutverschmierungen auf den hinteren Polstern. Über die Blutlachen war eine Wolldecke gelegt worden. Der Wagen wurde an Ort und Stelle versiegelt, sichergestellt und zu weiteren Untersuchungen ins Präsidium gebracht.
Zweifelsfrei handelte es sich um jenes Auto, das Peter Seiffert tags zuvor in einer linksrheinisch gelegenen Garage eigentlich hätte abstellen sollen. Aber was es mit den »ausgedehnten Blutspuren« auf sich hatte, blieb rätselhaft. Stammten sie von Seiffert? Von seinem Begleiter – der vielleicht sein Opfer geworden war? Oder umgekehrt? Oder von beiden? Und war es überhaupt Menschenblut?
Nur einige Minuten nachdem der gesuchte Wagen gefunden worden war, stand eine gebeugte kleine Frau im Wachraum des 10. Polizeireviers. Die ältere Dame mit den aschgrauen, nach hinten gekämmten Haaren war außer sich: »Ich heiße Hannelore Kortmann. Und meine Tochter Helga ist umgebracht worden!«
Keiner der anwesenden Beamten wollte die etwas kauzig wirkende 62-Jährige ernst nehmen, sie wurde zunächst gar nicht beachtet.
»Haben Sie nicht verstanden! Man hat sie ermordet!« Hannelore Kortmann trommelte mit den Fingern auf den Wachtisch. »Hört mir denn hier niemand zu!«
»Beruhigen Sie sich doch!« Ein jüngerer Beamter, der von einem älteren Kollegen ein Zeichen bekommen hatte, erbarmte sich und täuschte Interesse vor.
Aber Hannelore Kortmann wollte sich nicht beruhigen lassen. »Was muss denn noch passieren«, entrüstete sie sich, »bevor Sie Ihren …«
»Also, Ihre Tochter ist umgebracht worden«, unterbrach der Beamte. »Von wem denn?« Der Mann lächelte.
»Woher soll ich das denn wissen!«
»Dann erzählen Sie doch einfach, was Sie wissen.« Der Beamte lächelte immer noch.
»Helga ist gestern zum Tanzen gewesen. Danach ist sie nicht nach Hause gekommen. Meine Tochter ist noch nie nach Mitternacht weggeblieben. Sie ist doch erst dreiundzwanzig. Ich weiß es genau, man hat sie umgebracht.« Hannelore Kortmann standen Tränen in den Augen.
»Woher wissen Sie das denn so genau?«
Die ältere Frau zögerte. »Ich habe es geträumt«, fuhr sie fort »ein Mann mit einem Messer ist hinter ihr hergerannt, und dann hat er sie …« Hannelore Kortmann versagte die Stimme. Sie musste sich setzen und zog ein Taschentuch aus der Manteltasche. Dann schnäuzte sie sich kräftig die Nase.
Der Beamte lächelte jetzt nicht mehr. Ihm tat die ältere Dame leid, auch wenn sie maßlos zu übertreiben schien. »Das war doch nur ein Traum, Frau Kortmann. Wann ist Ihre Tochter denn gestern Abend weggegangen?«
Hannelore Kortmann überlegte kurz. »So gegen 18.30 Uhr. Sie ist von einem jungen Mann abgeholt worden. Mit einem schwarzen Mercedes.«
Der Beamte dachte nach. Ihm fiel spontan eine Meldung wieder ein, die er kurz zuvor über Funk mitbekommen hatte. »Wissen Sie den Namen?«
»Peter. Sie nannte ihn Peter.«
»Peter Seiffert?«
»Das weiß ich nicht. Helga kannte ihn erst seit ein paar Tagen. Ich weiß nur, dass sie ihn immer Peter genannt hat. Meinen Sie etwa, er hat sie …« Hannelore Kortmann verstummte. Sie wagte nicht auszusprechen, was sie befürchtete, was nicht ausgesprochen werden durfte.
Der Beamte zögerte mit der Antwort. Aber er war jetzt fest davon überzeugt, dass es zwischen dem Verschwinden von Helga Kortmann und dem anderen Vermisstenfall einen Zusammenhang geben musste. »Frau Kortmann«, fragte er die Frau, »haben Sie ein Foto von Ihrer Tochter?«
Hannelore Kortmann nahm ihr Portemonnaie zur Hand und legte schließlich ein Bild auf den Wachtisch.
»Gut, kommen Sie
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