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Der Liebespaar-Mörder - auf der Spur eines Serienkillers

Der Liebespaar-Mörder - auf der Spur eines Serienkillers

Titel: Der Liebespaar-Mörder - auf der Spur eines Serienkillers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Harbot
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erwartete eine Reaktion. Aber Köhler ließ sich nicht aus der Reserve locken. »Tod eines Handlungsreisenden. Sollten Sie mal lesen!«
    »Sie sind also Handelsvertreter?«
    »Ja.«
    Köhler setzte seine Brille auf und begann abermals sein Konzeptpapier zu studieren. Er hatte sich einige wesentliche Aspekte notiert: Zweimal in Erscheinung getreten. Versicherungsbetrug Juni 1953. Geldstrafe. Sexuelle Beleidigung Mai 1954. Erkennungsdienstlich behandelt am 26.05.1954. Lichtbild 138/54. Opfer in Lokal Wilke (Helga Kortmann!!) angesprochen. Ursula Wagner. 28. Verkäuferin. St. stellte sich mit richtigem Namen vor! Spritztour mit Wagen R 209-561. 23.30 Uhr. Tatort Strandbad Lörick. Liebesparkplatz!!! St. verlangte Geschlechtsverkehr. Opfer wies ihn zurück. St. beleidigte Opfer: verdammte Hure, Miststück, billiges Flittchen, mach die Beine breit. Keine Gewaltanwendung. Keine Bedrohung. Opfer mußte aussteigen. St. entfernte sich. Opfer erstattete Anzeige. Identifizierung über Kennzeichen. Verfahren eingestellt.
    »Herr Stahlschmidt. Kennen Sie eine Frau Helga Kortmann?«
    »Nein.«
    »Und eine Frau Ingrid Kruse?«
    »Nein, kenne ich auch nicht.«
    »Das ist aber komisch.« Köhlers Stimme wurde frostig. »Frau Kruse kennt Sie aber ziemlich gut!«
    Stahlschmidt sagte zunächst nichts. Dann fragte er mit spöttischem Unterton: »Woher sollte ich die Dame denn kennen?«
    »Ich stelle hier die Fragen!« Köhler schaute den Verdächtigen unverwandt an. »Bitte nicht auf diese Tour, Stahlschmidt. Oder sollte ich besser Herr Roeder sagen. Matthias Roeder.«
    Schweigen.
    Köhler setzte neu an: »Frau Kruse hat uns erzählt, dass Sie kürzlich die Bekanntschaft eines netten Herrn gemacht habe. Matthias Roeder. Und dieser Herr Roeder hat sich auch mit Frau Kortmann getroffen, sie ist mit ihm ein paar Mal mit einem himmelblauen Volkswagen unterwegs gewesen. Sie fahren doch auch so ein Auto, nicht wahr?«
    Stahlschmidt nickte. »Aber …«
    »Kein aber!« Köhler ließ den Mann erst gar nicht zu Wort kommen. »Und dieser saubere Herr Roeder sah genauso aus wie Sie!«
    »Da muss eine Verwechslung vorliegen.«
    »Mein lieber Stahlschmidt«, Köhlers Stimme wurde leiser, »was meinen Sie denn, wie viele Männer es in Düsseldorf gibt, die einen himmelblauen Volkswagen fahren – und denen ein Stück des linken Ohrläppchens fehlt! Frau Kruse konnte sich nämlich noch sehr genau daran erinnern.«
    »Und wenn schon!« Stahlschmidt wurde es zu bunt. »Ist es neuerdings verboten, sich mit einer Frau zu verabreden oder sich mit ihr zu treffen?«
    Köhler stand auf. »Kennen Sie die Helga Kortmann? Haben Sie sich mit ihr getroffen?«
    »Was ist denn schon dabei! Ist doch nichts weiter gewesen …«
    »Nichts weiter gewesen?« Köhler machte eine wegwerfende Handbewegung. »Helga Kortmann ist tot. Sie ist ermordet worden! Und wissen Sie, was ich glaube?«
    Stahlschmidt schüttelte den Kopf.
    » Sie haben sie umgebracht, mein Lieber!« Köhler redete sich in Rage. Jeder Satz, den er dem Verdächtigen entgegenschleuderte, wirkte wie ein Totschläger: »Sie haben sich mit ihr verabredet! Und dann hat sie nicht gewollt! Das kennen Sie ja! Das kennen Sie nur zu gut! Und dann hat sie auch noch von ihrem neuen Freund erzählt! Und das konnten Sie nicht ertragen! Denn Sie wollten sie unbedingt haben! Und Sie wollten sie für sich ganz allein haben! Und wenn Sie die Frau nicht haben konnten, dann sollte sie überhaupt niemand haben dürfen. Und dafür hassten Sie ihren Freund! Und Helga auch! Die verdammte Hure! Und darum haben Sie beide in eine Falle gelockt! Und dann haben Sie beide kaltblütig umgebracht, erst ihn, dann sie! Und das hat Ihnen auch noch Spaß gemacht! Endlich konnten Sie es ihnen heimzahlen! Sie verfluchter Schweinehund! Und jetzt will ich die ganze Geschichte hören!«
    Stahlschmidt schüttelte wieder den Kopf. Doch diesmal nicht so energisch. Er war perplex. Der Auftritt des Beamten hatte ihn sichtlich beeindruckt. Und es klang alles irgendwie plausibel. »Ich gebe zu«, begann er schließlich nach einer Weile leise zu erzählen, »dass ich sie gekannt habe. Aber nur beim Vornamen. Ja, ich habe mich auch einige Male mit ihr getroffen. Und es stimmt auch, dass wir mit meinem Wagen mal eine Spritztour gemacht haben. Aber ich habe sie doch nicht umgebracht. Niemals! Zu so was wäre ich doch gar nicht fähig!«
    »Und wozu das Getue mit dem falschen Namen?« Köhler schaute den Verdächtigen herausfordernd an. »Warum haben Sie

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