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Der Liebespaar-Mörder - auf der Spur eines Serienkillers

Der Liebespaar-Mörder - auf der Spur eines Serienkillers

Titel: Der Liebespaar-Mörder - auf der Spur eines Serienkillers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Harbot
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muß da eine graue Mauer stehen. Ganz in der Nähe ist ein kleiner Wasserfall.«
    Beigelegt worden war eine Landkarte, die »den Weg des Mörders« mit einem dicken Strich kennzeichnete. Und die Beschreibung des Täters wurde gleich mitgeliefert: »Er ist fünfunddreißig bis vierzig Jahre alt, mittelgroß und blond. Er spricht nur gebrochen deutsch und wohnt in einem kleinen Dorf südwestlich von Düsseldorf.«
    Der Brief ließ keinen Absender erkennen und war unleserlich unterschrieben worden. Aber am Ende der Mitteilung stand eine Kölner Rufnummer. Weil nicht ohne Weiteres ausgeschlossen werden konnte, dass es sich um einen ernstzunehmenden Hinweis handelte, wurde die Telefonnummer aus Köln angewählt. Es meldete sich eine ältere Frau, die sich zu dem Brief bekannte und ohne Umschweife erläuterte, wie sie an die brisanten Informationen gelangt war: »Ich habe mich mit den Mordfällen von Düsseldorf sehr genau befasst. Und ich beschäftige mich seit Jahren mit übersinnlichen Experimenten. Wie mir immer wieder bestätigt wird, besitze ich hellseherische Fähigkeiten. Vielleicht könnte ich Ihnen weiterhelfen.«
    Die Amateurdetektivin mit dem »zweiten Gesicht« war in Köln als »Forelle« durchaus populär. Denn die lokale Regenbogenpresse hatte der 62-Jährigen unbesehen diverse »spektakuläre Fahndungserfolge« angedichtet. Mit bürgerlichem Namen hieß die verwitwete Hausfrau Rotraud Schindler und war auch bei der Kripo »bestens bekannt«. Die selbst ernannte Expertin für Paragnosie hatte in den vergangenen Jahren immer dann »ein weiteres Opfer gesehen«, wenn kurz zuvor Schwerstverbrechen in der Presse ausgebreitet worden waren. Und auch die Düsseldorfer Kriminalisten wurden entsprechend vorgewarnt: »Das nächste Opfer ist ein junges blondes Mädchen von zweiundzwanzig Jahren. Ich weiß nicht, wie das Mädchen heißt. Aber ich weiß ganz bestimmt, dass es in allergrößter Gefahr schwebt!« Damit hatte sich die »Nebenspur 538« schnell erledigt.
    Der Ermittlungsabschnitt »Liebespaare« trat ebenfalls auf der Stelle. Denn die in Zeitungsappellen angesprochenen Männer und Frauen waren überwiegend mit Geliebten unterwegs gewesen, deren Existenz und Namen sie ohne Not nicht preisgeben wollten. Nur vier Zeugen meldeten sich, die Verdächtiges beobachtet hatten oder glaubten, Anrüchiges oder Seltsames mitbekommen zu haben. Ein junges Paar berichtete, dass es im linksrheinischen Büderich auf einem Parkplatz »begafft und belauscht« worden war. Der Unbekannte hatte ungeniert in den Wagen geglotzt, als sich die Insassen näher gekommen waren. Allerdings gab es keine Beschreibung des Mannes, weil »es so dunkel gewesen und alles so schnell gegangen war«. Die Zeugen hatten »nur einen Schatten« gesehen und jemanden weglaufen hören.
    Ein anderes Paar erklärte, dass es mit seinem Auto unweit des Kalkumer Schlosses in einer Nebenstraße gestanden hätte. Kurz vor Mitternacht habe sich von hinten ein anderer Wagen genähert und mehrere Minuten mit eingeschaltetem Licht etwa 20 Meter entfernt gestanden. Dann sei »ein lauter Knall« zu hören gewesen, und der Wagen habe sich »mit quietschenden Reifen« schnell entfernt. »Wir dachten sofort, da hat jemand auf uns geschossen!«, wurde zu Protokoll gegeben.
    Der Wagen wurde wenig später untersucht, allerdings ohne handfestes Ergebnis. Es fanden sich keinerlei Beschädigungen, die zu einer Schussabgabe hätten passen können. Auch am behaupteten Abstellort wurde weder ein Projektil noch eine Hülse gefunden. Vermutlich hatten die Zeugen nur eine Fehlzündung gehört und im Sinne der »schlimmen Morde« interpretiert.

16
    Die gewaltigen Anstrengungen der Mordkommission verpufften ausnahmslos wirkungslos. Eine ganze Reihe von »Spannern« war in die Mangel genommen worden; die hatten teilweise auch »gesungen«, aber niemand war mit den Morden in Verbindung zu bringen. Der Kreis der »potentiell Verdächtigen« war damit größer und nicht kleiner geworden. Es fehlte ein Täterprofil. Die Fahnder glaubten einschätzen zu können, wie und warum der Täter mordete, aber sie hatten kaum eine Vorstellung davon, nach welchen gesicherten Kriterien sie Verdächtige von Unverdächtigen unterscheiden sollten. Also wollte man sich nun insbesondere mit Persönlichkeit und Lebensweg solcher Verbrecher näher befassen, die in der Vergangenheit wegen »ähnlich gelagerte(r) Delikte« verurteilt worden waren. Konkret gesucht wurde nach Tätern, die Liebespaare

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