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Der Liebespaar-Mörder - auf der Spur eines Serienkillers

Der Liebespaar-Mörder - auf der Spur eines Serienkillers

Titel: Der Liebespaar-Mörder - auf der Spur eines Serienkillers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Harbot
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steht nicht fest, ob sie von ein und demselben Täter ausgeführt wurden. Aber besteht nicht die Möglichkeit, daß es einen hemmungslosen Sexualmörder gibt, der ahnungslosen Liebespaaren auflauert, wenn sie in einem Wagen an einsamer Stelle parken und der zuschlägt, wenn sich ihm die Gelegenheit dazu bietet?
    Über ein Jahr lang war damals die Polizei hinter Kürten her. Alles war erfolglos. Trotz schärfster Sicherungsmaßnahmen gelang es ihm immer wieder, ein neues Opfer zu finden. Erst durch die aktive Mitarbeit der Bevölkerung, vor allem der eines seiner glücklicherweise mit dem Leben davongekommenen Opfers, gelang es endlich, Kürten zu stellen und festzunehmen. Eine Anzahl von Menschen, die mit Kürten in Berührung gekommen waren, hatten Hemmungen, ihre Erlebnisse der Polizei zu melden.
    Soll Düsseldorf zum zweitenmal als Schauplatz einer gräßlichen Verbrechensserie mehr berüchtigt als berühmt werden? Die Polizei arbeitet auf Hochtouren. Die Mithilfe der Bevölkerung könnte von großem Nutzen sein.«
    Dieser Serienkiller war anders. Er nahm sich viel Zeit für seine Verbrechen, und die Ermittler gingen davon aus, dass es ihm »einen Genuss besonderer Art« bereitete, andere Menschen zu Tode zu quälen. Er kannte offenbar keine Scheu im Umgang mit Leichen, schien sich von ihnen nur ungern zu trennen. Gegen seine »abartige Veranlagung« sprach auch nicht die mittlerweile bestehende Vermutung, dass alle Opfer beraubt worden waren. Denn auch dabei ließ er planvolles und vorsichtiges Handeln erkennen: Schmuck, Uhren und Ringe, die ihn später einmal hätten verraten können, ließ er liegen. Er nahm nur Geldscheine. Aus seinem Handlungsmuster konnte die Kripo schon ein recht exaktes Verhaltensprofil schlussfolgern – aber sie wusste dennoch nicht, wer er war.
    Um das zu ändern, wurde die Mordkommission nochmals aufgestockt, achtundsechzig Beamte arbeiteten jetzt schichtweise an diesem Fall. Und die Bevölkerung wurde nun in einem bis dahin nicht gekannten Ausmaß an der Fahndung beteiligt. Nach einer Rekonstruktion des letzten Doppelmordes hatten die Fahnder eine Reihe von Ermittlungsansätzen erkannt, die alle zum Täter führen konnten – wenn sich ein Zeuge entsprechend erinnern und bei der Polizei melden würde. Um die Bevölkerung flächendeckend erreichen und mobilisieren zu können, wurde ein Fragenkatalog entwickelt und als Fahndungsaufruf im gesamten Stadtgebiet insgesamt zweihundertfünfzigtausend Mal verteilt und plakatiert:
    »Mörder am Werk!
    15000 DM Belohnung!
    (…)
    Mitbürger!
Wer hat am Mittwoch, 8. Februar, Personen gesehen oder beobachtet, deren Kleidung Blutwischer oder Blutspritzer enthielt? Diese Blutspritzer können sich am Hut, am Hemdkragen, am Schlips, am Mantel oder an Handschuhen befunden haben.
In welchem Haushalt hat sich in der Nacht zum Mittwoch oder am Mittwoch jemand Blutspuren von den Händen gewaschen?
Der oder die Täter sind mit dem Stroh des abgebrannten Strohschobers in Berührung gekommen. Wem ist jemand aufgefallen, der am Mittwochmorgen oder im Laufe des Mittwochs an seiner Kleidung Stroh- oder Heureste anhaften hatte?
Wer hat sonst nicht vorhanden gewesene oder verdächtige Stroh- oder Heureste an irgendeiner Stelle, außerhalb oder innerhalb von Behausungen bemerkt?
Es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß der getötete Seiffert mit einem Kleinkalibergeschoß, 22 mm lang, erschossen oder angeschossen wurde. Der Täter hatte also eine Schußwaffe für Kleinkalibergeschosse im Besitz. Diese Schußwaffe ist entweder eine übliche Kleinkaliberwaffe, ein Gewehr oder eine Pistole. Es kann sich aber auch um eine Pistole normalen Kalibers mit Einstecklauf handeln. Möglicherweise hat der Täter sich eine Pistole für Kleinkalibergeschosse auch ausgeliehen. Wer von allen Besitzern solcher Waffen war in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch nicht zu Hause? Wer hatte seine Waffe verliehen?
Der Wagen des getöteten Seiffert, ein schwarzer viertüriger Mercedes 170 S mit dem Kennzeichen R 209-448, hat am 8. Februar vor dem Hause Karl-Anton-Str. 27 gestanden. Die Zeit, als der Wagen abgestellt wurde, liegt nach 0.30 Uhr am Mittwoch. Wer hat diesen Wagen in der Nacht beobachtet, als er geparkt wurde?
Der Mercedes stand bis 22 Uhr vor dem Lokal »Wilke«, Oberkassel, Luegallee, Ecke Oberkasseler Str. Helga Kortmann und Peter Seiffert haben sich zu dieser Zeit im Lokal aufgehalten. Wer hat das Paar wieder in den Wagen einsteigen sehen? Wohin oder in welche Richtung sind

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