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Der Liebespakt

Titel: Der Liebespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Leinemann
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Auto? Könnten wir jetzt losfahren?«
    »Warum? Sind Sie verrückt? Das würde ich nur in einem Notfall machen.«
    »Es ist ein Notfall. Dieser Georg Youngblood ist mein Ehemann. Das Kind in meinem Bauch ist von ihm.«
    »Weiß er von dem Kind?«, fragte Fred zögernd.
    »Noch nicht«, sagte Toni ehrlich.
    »Und Sie meinen, er würde sich freuen, Sie so plötzlich zu sehen?« Fred zweifelte immer noch. Sie sah ihm an, was er dachte: Es gab bestimmt eine Menge Männer hier, die in die Wälder gegangen waren, nicht nur wegen des hohen Lohns, sondern auch, weil sie etwas hinter sich lassen wollten - oder jemanden. Sie sah es ihm an, aber es bremste sie nicht.
    »Lassen wir es drauf ankommen«, sagte Toni. Fred schaute sie scharf an. Dann grinste er breit. »Ich hasse den Film ›Toy Story‹. Es ist ein verdammter Kinderfilm. In fünf Minuten draußen, nehmen Sie sich eine warme Jacke mit. Und eine Mütze.«

    Der Junge hatte nicht übertrieben - es war tatsächlich lebensgefährlich nachts auf den Straßen im Holzindustriegebiet. Dreißig Minuten waren sie schon in dem Pick-up durch die Nacht gefahren, vor ihnen im Scheinwerferlicht die helle Schotterpiste, links und rechts Wald. Ab und zu kamen sie an einer Stelle vorbei, wo auch nachts gerodet wurde. In der Frühjahrs-, Sommer- und Herbstsaison arbeiteten die Männer Tag und Nacht, um so viel wie möglich zu roden, bevor der Boden gefror. Große Maschinen mit sehr starken Scheinwerfern fraßen sich durch den Wald, Toni sah ein unglaubliches Gerät, eine Riesenkralle, die drei, vier Bäume auf einmal ausriss. Der Dieselmotorenlärm war ohrenbetäubend. Erst als sie wieder an den Maschinen vorbei waren, konnten sie das Funkgerät hören.
    »Hier Truck Blue, bin noch drei Meilen vom Avalanche Creek entfernt.« Die Stimme riss ab, der Funkkontakt wurde hier durch Wind und Wetter schnell gestört. Außerdem rauschte der Apparat stark.
    Fred griff sich sofort das Mikrofon des CB-Funkgeräts. »Fred hier, komme dir im Pick-up entgegen. Habe jetzt gerade die Zone vier durchquert. Müssten in zwei Minuten aufeinandertreffen«
    »Verstanden«, bestätigte Truck Blue.
    Fred drehte sich zu Toni hin. »Und jetzt, Lady, halten Sie sich bitte gut fest«, sagte er vollkommen ruhig. Toni griff nach dem Haltegriff über dem Fenster. So richtig klar war ihr allerdings nicht, warum sie das tat. Die Straße vor ihnen war dunkel und frei. Fred hatte das Tempo sehr verlangsamt und rollte das Auto mehr oder weniger aus. Er fuhr so dicht er konnte an den rechten Pistenrand, sodass Toni ernsthaft Angst hatte, gleich im Graben zu landen. Da plötzlich donnerte das Monster um die Kurve.
    Der Laster, der ihnen entgegenkam, war riesig, er überragte
den Pick-up um ein Vielfaches. Der Scheinwerfer blendete voll in die Fahrerkabine, Toni hielt sich die Hand vor die Augen. »Der ist doch viel zu schnell«, hörte Toni Fred noch brüllen, aber da war der Laster schon auf ihrer Höhe. Für einen Moment sah es so aus, als würden Laster und Pick-up frontal zusammenkrachen. Doch dann zog der Laster ganz leicht nach rechts und rauschte am Pick-up vorbei. Es lag kaum eine Handbreit zwischen den beiden Fahrzeugen. Der Truck war zum Glück ohne Anhänger - der Fahrer war nur mit dem Fahrerhaus unterwegs. Toni sackte vor Schreck in sich zusammen. Das Funkgerät meldete sich zurück.
    »Na, Fred, du Memme! Der war gut, oder?« Das musste der Fahrer vom Truck Blue sein.
    Voller Zorn griff Fred ein zweites Mal nach dem Mikro. »Hör zu, du Arsch, ich habe hier eine schwangere Lady neben mir sitzen. Fahr gefälligst ein bisschen rücksichtsvoller«, brüllte er ins Funkgerät.
    »Hey, Fred, pass lieber selbst besser auf, wann du deine Jungs frei schwimmen lässt«, höhnte der Trucker zurück. Wütend hängte Fred das Mikro wieder in die Funkanlage.
    »Jetzt wissen Sie, was ich mit lebensgefährlich meinte. Wenn Sie und ich hier draußen auf der Straße umkommen, kräht kein Hahn danach. Hier gilt kein Versicherungsschutz, hier hat die Polizei nichts zu sagen. Das ist hier vogelfreies Gebiet, das gehört nur den Holzfirmen, die sind hier das Gesetz. Manche der Jungs, die hier arbeiten, sind ziemlich durchgeknallt. Aber viel schlimmer kann es eigentlich nicht mehr kommen.«
    Fred sollte recht behalten, so knapp und schnell wie beim ersten Mal fuhr kein Laster mehr an ihnen vorbei. Vielleicht waren die nächsten Fahrer etwas weniger irre. Oder sie hatten das mit der Schwangeren im Auto gehört und nahmen

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