Der Liebespakt
sie seine Hände. Diese Hände, die sie berührt und mit Leidenschaft und Zärtlichkeit geliebt hatten. „Ich habe ihn immer verachtet. Nach seinem Tod mussten wir dann von seinen Schulden erfahren, von seinen anderen Frauen und von den Hypotheken, die er aufgenommen hatte, um seine niedrigen Leidenschaften finanzieren zu können. Und das, obwohl
der arme James das Geld so bitter gebraucht hätte ..."
„Was hat er versucht, dir anzutun?"
Einen Herzschlag war sie wie erstarrt, dann brach es aus ihr heraus. „Er hat mich angefasst. Einmal. Nur einmal. Und ... und ...,oh ja! ... er hat versucht... versucht, mich zu küssen. So wie du mich küsst, nicht... nicht wie ein Vater seine Tochter küssen sollte. Ich habe ihn geschlagen. Er war so betrunken, dass er das nicht einmal gespürt hat."
Zornerfüllt ballte sie die Hände im Schoß zu Fäusten und atmete stoßweise.
„Er war mir so verhasst, dass ich mich nicht einmal fürchtete. Ich habe seine Hände weggeschoben, die er immer wieder nach mir ausstreckte. Ich kann das nicht beschreiben. Ich dachte, dass er deswegen, weil er so verkommen war, versuchte, auch mich zu zerstören. Das klingt vielleicht absurd, aber das habe ich gedacht, und deswegen hatte ich den Mut, ihm zu sagen, wie sehr ich ihn hasste. Ich habe ihm alles entgegengeschrien, was ich ihm schon immer hatte sagen wollen. Er hatte Angst vor mir. Ich habe so viele hasserfüllte Dinge gesagt, dass er es nicht ertragen konnte."
Sie warf Magnus einen wilden Blick zu. Er sieht sanft aus, dachte sie und fragte sich, ob es nur ihre Wunschvorstellung war, die sie diese Sanftheit sehen ließ. Sie fuhr fort: „Danach hat er mich nie mehr belästigt. Er sah mich niemals mehr an, und wir
haben auch nie wieder ein Wort gewechselt. Als er starb ... ich war so glücklich. Ich war so erleichtert. Selbst dass wir nach seinem Tod mittellos waren, erschien mir besser, als mit ihm zu leben."
Magnus streckte den Arm aus und berührte ihr abgewandtes Gesicht. Als seine Finger sie sanft streichelten, griff sie nach seiner Hand und schmiegte die Wange in die warme Innenfläche.
„Hast du gedacht, ich würde dich auch so behandeln?"
„Nein, das nicht. Aber ich konnte dir einfach nicht vertrauen, nicht am Anfang - ich meine, du warst für mich nur der berüchtigte Earl of Rutherford. Ich konnte nicht darauf vertrauen, dass du ein ehrenwerter Mann bist. James' Leben hing an einem seidenen Faden, und ich dürfte nichts riskieren. O Magnus, ich weiß jetzt, dass es falsch war, aber damals wusste ich nicht, was ich tun sollte."
Er zog sie auf seinen Schoß.
„Kannst du mir vergeben, Magnus?"
Magnus barg das Gesicht in ihrem Haar und atmete tief ein. Ihr vergeben? Ich sollte sie um Verzeihung bitten, weil ich sie nicht verstehen wollte, nicht nach dem Warum gefragt habe. Aber das war jetzt nicht von Bedeutung. Es gab nur eines, was ihm etwas bedeutete, und davon hing alles ab.
Der leichte Druck ihrer Arme um seinen Nacken war angenehm und lockte ihn, sie zu küssen, sie zu umarmen, etwas zu tun, das die Wunde schließen würde. Doch die wichtigste Tatsache von allen war immer noch verborgen.
„Caroline, ich muss dir etwas sagen. Etwas sehr, sehr Wichtiges." Er schob sie ein wenig von sich, sodass er ihr ins Gesicht sehen konnte.
„Sag mir erst, dass du mir vergibst."
Er konnte ihrem Flehen nicht widerstehen. „Caroline, geliebte Frau, ich vergebe dir von ganzem Herzen."
Sie nickte und seufzte dann. „Nun gut", erwiderte sie. „Aber was musst du mir sagen?"
„Es hat sich kürzlich herausgestellt, dass ich doch nicht sterben werde. Ich meine, ich werde natürlich irgendwann sterben. Aber nicht schon so bald." O Himmel, er machte alles noch viel schlimmer. Er konnte den verwirrten Ausdruck in ihrem Gesicht nicht ertragen.
Nein. Bitte gib, dass sie nicht traurig ist.
Magnus wusste, welche Macht in einem Schweigen lag, dennoch sprach er weiter: „Ich wurde vergiftet, Caroline. Ich wusste es in dem Moment, in dem auch du krank wurdest, denn du hattest zuvor ausnahmsweise von diesem süßen Gebäck genommen, das sonst nur ich esse."
„Ich wollte es dir nicht wegessen. Ich hatte nur so ein Verlangen nach Süßem", sagte sie mit leiser Stimme, als ob er sie des Verbrechens angeklagt hätte. Anscheinend hatte sie noch nicht verstanden, was er ihr klarmachen wollte. Er erinnerte sich, dass auch er merkwürdige, verbindungslose Gedanken gehabt hatte, bevor er begriff, dass er gar nicht krank war.
„Ja, das
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