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Der Liebespakt

Titel: Der Liebespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Navin
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Unglaublicherweise hörte er hier einen der weisesten Gedanken über Frauen, den er je gehört hatte.
    Er lächelte. „Du hast recht. Aber wir sollten jetzt wieder hineingehen."
    „Ja, Mylord."
    „Du kannst mich Magnus nennen. Ich bin schließlich dein Schwager. Und ich darf dich ja auch James nennen."
    James kicherte. „Natürlich dürfen Sie das. Das ist doch mein Name!"
    Sie näherten sich Eddington House, und als Magnus aufblickte, sah er Caroline, die an der Eingangstür stand. Sein Herz fing zu rasen an und hämmerte gegen seine Rippen. In
    dieser Pose hätte sie auf einem Schiffsdeck oder auf einer Klippe stehen können, so wie einige Strähnen ihres aschblonden Haares im Wind flatterten, ihr Kleid zurückgeweht und die sanfte Rundung ihres Bauchs betont wurde. Sie hatte kein
    Tuch um die Schultern gelegt, hielt die Arme um sich geschlungen und zitterte vor Kälte. Magnus blieb unten an der Treppe stehen und sah sie an.
    Sie blickte auf ihn herab, wie eine Göttin auf Sterbliche hinabblickt. Ihr Gesicht verriet nicht, was in ihr vorging. „Ich wusste nicht, wo ihr hingegangen seid", sagte sie.
    „Wir sind nur ein bisschen herumspaziert, um uns besser kennenzulernen. Wie das Männer so tun. Nicht wahr, James?"
    „Ganz recht, Magnus."
    Magnus lachte, als er ihre Verblüffung darüber sah, dass ihr Bruder ihn so vertraut anredete. „Komm schon, James, wir sollten hineingehen. Deine Mutter wartet sicher schon darauf, dich nach Haus und in dein Bett zu bringen."
    „Gut, Magnus."
    Irgendetwas hatte sich geändert. Caroline konnte es sehen, es fühlen, so wie ein Gewitter spürbar war, bevor es losbrach. Magnus bewegte sich anders und strahlte Erwartung und Aufregung aus. Er sah sie auf eine Art und Weise an, die eine erschreckende Mischung von unbestimmbaren Gefühlen offenbarte.
    Es hatte sich tatsächlich etwas geändert, und es würde bald etwas geschehen. Sie hatte schreckliche Angst.
    Nachdem ihre Mutter und Mr Carrey gegangen waren, zog sich Caroline in ihre Kammer zurück. Dort schritt sie unruhig hin und her und grübelte.
    Diese Aufregung war sicher nicht gut für das Baby. Sie setzte sich und zwang sich, tief und ruhig durchzuatmen.
    Als sie ein leises Klopfen an der Tür hörte, sprang sie auf.
    „Magnus?", rief sie mit zittriger Stimme.
    Der Earl kam herein. Carolines Mund war plötzlich wie ausgetrocknet. Fast wie in ihrer Hochzeitsnacht stand sein Hemd offen. Die Ärmel waren nach oben gekrempelt, sodass seine muskulösen Unterarme entblößt waren. Noch immer trug er seine dunkle Hose und die polierten Schuhe.Von einer Woge des Verlangens, der Traurigkeit Und der Verzweiflung übermannt, schluckte Caroline hart.
    „Ich möchte mit dir reden", sagte er. Er ging quer durchs Zimmer und auf die Stühle zu. Er nahm einen davon und stellte ihn vor ihr ab. Dann setzte er sich. Ihre Knie waren nur Zentimeter voneinander entfernt. Ruhig musterte er sie und forderte dann: „Ich möchte die ganze Wahrheit erfahren, Caroline."
    Als sie hörte, wie liebevoll er ihren Namen aussprach, begann ihr Herz wild zu schlagen. Langsam nickte sie. Halb fürchtend, halb hoffend sah sie ihn an.
    „Erzähl mir von deinem Vater."

25. KAPITEL
    Ein leiser Schrei entfuhr ihr, ein Schrei, als hätte er sie geschlagen.
    Unverwandt sah Magnus sie an. „Erzähl mir die Wahrheit über ihn, Caroline. Wenn du das nicht tun kannst, dann sag mir einfach, dass du es nicht erträgst, davon zu sprechen - aber bitte bleib bei der Wahrheit, und lüge mich nicht an!"
    Kalte Schauder rannen ihren Rücken hinab. Am liebsten wäre sie vor diesem Verhör geflohen, aber auf der anderen Seite wollte sie es ihm erzählen, wollte sich ihm rückhaltlos öffnen. Nach kurzem Kampf atmete sie tief durch. „Mein Vater", begann sie leise, „war kein guter Mensch." Die Erinnerungen an diesen schrecklichen Mann, die aus ihrem tiefsten Inneren nach außen brachen, überwältigten sie fast, und Tränen stiegen ihr in die großen blauen Augen. Doch sie sprach mit fester Stimme weiter, mehr zu sich selbst als zu Magnus.
    „Er war nie ein liebevoller Vater, so weit ich mich erinnern kann. Dazu war er, als ich klein war, viel zu sehr mit sich beschäftigt. Aber selbst wenn damals noch irgendetwas an ihm gut gewesen sein mag, wurde er nachher zu einem widerwärtigen, bösartigen Mann. Daran war natürlich der Alkohol schuld. Aber er hat schließlich aus freien Stücken zu trinken begonnen."
    Sie konnte Magnus nicht in die Augen sehen, daher musterte

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