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Der Liebespakt

Titel: Der Liebespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Navin
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noch vorgestellt haben, glaube ich, dass es mir gelungen ist, ihn zu beeindrucken."
    Ihrer aufmerksamen Mutter entging nichts. „Warum bist du gerade errötet?" Caroline stöhnte leise. Sie war von Natur aus verschlossen, konnte aber vor ihrer Mutter nie lange etwas geheim halten. Bis auf eine Sache. Das schlimmste Geheimnis von allen hatte sie für sich behalten. Zehn Jahre lang.
    „Ich fürchte, die Stellung als seine Ehefrau - oder besser: als die Mutter seines zukünftigen Erben - hat es notwendig gemacht, ein paar ungewöhnliche Dinge anzusprechen."
    Ihre Mutter sah sie überrascht an. „Hat er dir irgendwelche ... irgendwelche unsittlichen Angebote gemacht?"
    „Nein, nein, Mama - nichts dergleichen. Er hat nur ein paar, nun, sagen wir, ungewöhnliche Fragen in Bezug auf meine ... meine Tugend geäußert." Wegen des wütenden Blicks ihrer Mutter fügte Caroline entschuldigend hinzu: „Was ganz natürlich ist, da ich ja auch in anderen Umständen sein könnte. Schließlich wäre dies eine exzellente Möglichkeit, einem ungeborenen Kind Legitimität und einen Namen zu verschaffen."
    Audrae kniff die Augen zusammen. „Und welche anderen Frechheiten hat er sich noch erlaubt?"
    „Er wollte Auskunft über mein ... über mein Becken."
    „Über dein ... dein ... Becken?"
    „Ja, wegen des Kinderkriegens", erklärte Caroline unsicher.
    Ihre Mutter sah sie immer noch empört an, bis Caroline die Schultern hängen ließ und sagte: „Gut - wenn du es wirklich wissen willst: Mir war zeitweise elend bei diesem erniedrigenden Gespräch. Aber es hätte schließlich auch noch schlimmer sein können. Ich bedaure nicht, dass ich mich vorgestellt habe. Wir haben eine wunderbare Chance bekommen. Und der Earl ist bestimmt nicht der schlechteste Mann. Ein wenig arrogant erscheint er mir und mehr als nur ein wenig herrschsüchtig - aber welche Wahl habe ich denn? Wir sollten dankbar sein für dieses unverhoffte Glück! Ich hoffe so sehr, dass der Earl mich will."
    Audrae presste kurz die Lippen zusammen und reichte dann ihrer Tochter die Hände. Caroline ließ sich von ihr in die Arme nehmen. In der tröstlichen und vertrauten Umarmung, den Kopf auf der Schulter ihrer Mutter, dachte sie daran, wie oft Audrae sie in den vergangenen Jahren getröstet hatte. Heute spürte sie zum ersten Mal, wie zart und zerbrechlich ihre Mutter war.
    Mrs Wembly strich über die seidigen Strähnen von Carolines Haar und seufzte. „Ach, mein Kind. Ich hatte mir so viel mehr für dich erträumt als das."
    „Still, Mama", sagte Caroline tapfer und löste sich aus der Umarmung, bemüht um Haltung. „Der Earl ist nicht abstoßend. Denk also nicht, eine Heirat sei schlimm für mich. Denk lieber daran, wie wundervoll es wäre, Mittel für James zu haben. Wir sind gesegnet, dass uns diese Chance gegeben ist, James zu retten."
    Ihre Mutter wollte dazu etwas sagen, überlegte es sich dann jedoch anders und lächelte nur. Dann wandte sie sich von Caroline ab. „Ich habe Abendessen für dich vorbereiten lassen, Caroline."
    „Vielen Dank, Mama." Sie hatte eigentlich überhaupt nicht den Wunsch, etwas zu essen. Was sie mehr als alles andere wollte, war, ein wenig allein sein, um in Ruhe nachdenken zu können. Über all das, was an diesem Morgen in Hawking Park geschehen war. Über den rätselhaften und herrischen Mann, der vielleicht bald ihr Ehemann sein würde.
    Die Zimmerfluchten von Hawking Park lagen im Dunkeln, als die Uhr Mitternacht schlug. Nur eine Kerze brannte auf dem schweren Arbeitstisch in der Bibliothek und verbreitete ein schwaches Licht. Magnus wanderte durch die Schatten der Bücherregale und wieder zurück zu seinem Schreibtisch. Krümel seiner Mahlzeit waren zwischen einer Reihe seiner Unterlagen verstreut, aus denen er nun ein einzelnes Blatt fischte, ein paar Brösel abschüttelte und das Papier nachdenklich in den Fingern hin und her drehte. Miss Wemblys Familiengeschichte. Er hatte den Text schon gelesen, sogar schon zweimal. Gleichgültig warf er die Seite nun zurück auf den Schreibtisch.
    Er seufzte und füllte erneut sein Glas mit Whiskey. Brennend floss der Alkohol seine Kehle hinunter und wärmte ihn, während er an Miss Wembly dachte. Miss Caroline Wembly.
    Sie war fast noch ein Mädchen - zweiundzwanzig Jahre alt sei sie, hatte sie gesagt. Also war sie nicht wirklich ein junges Mädchen. Dennoch fühlte er sich mit seinen dreiunddreißig Jahren alt, viel zu alt, ihr die Unschuld zu rauben. Er trank noch einen Schluck.

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