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Der Liebespakt

Titel: Der Liebespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Navin
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für die Heirat nachzusuchen. Der Dispens wird uns schnellstmöglich erteilt werden, sodass es uns freisteht, auch ohne vorheriges Aufgebot zum Traualtar zu schreiten. Ich möchte möglichst bald getraut werden, damit wir unser Eheleben beginnen können, wobei das Dekorum natürlich gewahrt werden muss."
    Sein Puls beschleunigte sich, als er an die Bedeutung des Wortes „Eheleben" dachte. Körperlich reagierte er so stark auf die Frau, die ihm gegenübersaß, wie ein lüsterner Jüngling, der nach seiner ersten Frau gierte. Er war dankbar, dass er sicher hinter seinem Schreibtisch saß. Zu seinem Entzücken schien auch ihr die Bedeutung seiner Worte bewusst zu werden, denn ein zartes Rosa begann ihren Hals und ihre Wangen zu färben.
    Ihre nächsten Worte erklärten ihr hübsches Erröten auf andere Weise. „Natürlich müssten wir zuvor noch ein paar Regelungen treffen. Finanzieller Art."
    Diese Worte wirkten auf ihn wie Eiswasser. „Natürlich", sagte er scharf. Er zog ein Dokument aus der Akte, die zuoberst auf dem Stapel rechts neben ihm lag. „Sie erinnern sich an Mr Caractacus Green, den Anwalt, der mit der Abwicklung dieser Angelegenheit betraut wurde? Ich habe ihn gebeten, einen Ehevertrag vorzubereiten, in dem alles genau geregelt wird. Zusätzlich werde ich Ihnen eine Kopie meines
    Testaments aushändigen, sodass Sie die Vorkehrungen sehen können, die ich für Sie und das Kind im Falle meines Todes getroffen habe."
    „Und wenn es kein Kind gibt?"
    „Sie werden dennoch eine großzügige Abfindung erhalten. Das wurde bereits mit meinem Bruder vereinbart, der in diesem Fall mein Erbe antreten wird. Aber das alles finden Sie im Ehevertrag." Er reichte ihr das Dokument.
    Sie nahm es entgegen, überflog einige Seiten und blickte dann auf. „Hier wird kein genauer Betrag für meine monatliche Entlohnung genannt."
    „Nein", erwiderte er. „Wir können dies aber gerne nachtragen, falls Sie es wünschen. Ich dachte bei der Aufsetzung des Vertrags, dass dies zunächst noch offen bleiben könne. Wenn das jedoch bereits festgelegt werden muss ..."
    „Ja, das muss es", antwortete sie entschieden. „An welchen Betrag hatten Sie gedacht?"
    Er rieb sich das Kinn und sah sie einen Augenblick lang prüfend an. „Setzen Sie den Betrag für Ihre Leistungen selbst fest."
    Sie war verblüfft. Hätte sie aufgeblickt, hätte sie das bösartige Lächeln gesehen, das seine Lippen umspielte. Wenn sie ihm ihren Preis nennen musste wie eine gewöhnliche Dirne, würde sie das demütigen, und er wollte sie demütigen. Seine Verachtung für sie wuchs, als sie einen Betrag nannte, der nicht höher war als das, was er einem seiner Dienstmädchen zu bezahlen pflegte. Sie saß unbeweglich da, während er sie anstarrte, und nur ihre unnatürliche Regungslosigkeit zeigte ihm, dass diese niedrige Summe für sie ausschlaggebend sein würde, ihn zum Manne zu nehmen. Er konnte es nicht verstehen. Noch nicht. Aber, da war er sich sicher - sie verheimlichte ihm etwas.
    Er griff nach dem Dokument, nahm seine Feder und fügte einen Zusatz ein. „Ich verdopple den Betrag, den Sie nannten", sagte er, als er eine Zahl auf dem Vertrag niederschrieb, die ihm immer noch sehr gering erschien.
    Als er aufblickte, setzte sein Herz einen Schlag lang aus. Glück und Dankbarkeit, die ihr Gesicht erhellten, und ihre vor Tränen schimmernden Augen rührten sein Herz an. Nie hatte er sie schöner gesehen.
    Nach einer, wie es schien, endlosen Pause nahm sie ihm das Dokument ab, und der Zauber war gebrochen. Er stieß den Atem aus, den er unwillkürlich angehalten hatte, und beschäftigte sich damit, seine Akten umzuschichten, während sie den restlichen Text des Ehevertrages durchlas und mit zierlicher Unterschrift unterzeichnete. Dann war er an der Reihe und kritzelte ebenfalls ungeduldig seinen Namen darunter.
    Der Handel war getätigt.
    „Nun", begann er, „es gibt noch ein paar Dinge, die wir vorab klären müssen. Insbesondere bezüglich des Aufenthaltsortes Ihrer Mutter. Es wäre mir lieb, wenn sie nicht zu uns nach Hawking Park zöge. Wegen meiner Krankheit ziehe ich eine gewisse Abgeschiedenheit und Ruhe vor."
    „Wegen Ihrer Krankheit", sagte sie verlegen, „wegen Ihrer Krankheit ... ich meine, ich habe mich gefragt ... das heißt, ich weiß nicht welcher Art..."
    „Sie fragen nach der Art meiner Krankheit?"
    Sie nickte.
    „Ich bedaure, aber das kann ich Ihnen nicht sagen, Miss Wembly, denn niemand weiß, woran ich eigentlich leide. Die

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