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Der Liebespakt

Titel: Der Liebespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Navin
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spürte, und gegen die Empörung, die in ihr aufstieg. Es half nichts. Sie verlor den Kampf mit sich. Wütend antwortete sie: „Möchten Sie auch noch meine Zähne untersuchen?"
    „Vielleicht später." Er lachte leise.
    Sie hatte das Gefühl, trotz ihrer vielen Fauxpas einen positiven Eindruck auf ihn zu machen. Er sah sie wieder rätselhaft an, was sehr verwirrend war und eine starke Wirkung auf sie ausübte. Sie spürte, wie sie zu zittern anfing und ihr Herz unregelmäßig zu schlagen begann. Sie war sich seiner als Mann viel zu sehr bewusst. Bei diesem Gedanken ärgerte sie sich über sich selber. Warum benahm sie sich wie eine Närrin? Sie wusste doch, wie Männer waren. Ihr Vater war ein ausgezeichnetes Beispiel für die Launenhaftigkeit des herrschenden Geschlechts gewesen. Durch ihn
    hatte sie die niedrige Natur des Mannes, seine Selbstsucht und seine Widerwärtigkeit kennengelernt.
    Dennoch weckte dieser Mann mit dem sehnsüchtigen Blick, dem sinnlichen Mund und dem Grübchen in der Wange unerklärliche und nicht nur unangenehme Gefühle in ihr. Das erschreckte sie.
    „Nun", sagte er abschließend und riss sie aus ihren Gedanken, „ich muss sagen, ich bin sehr zufrieden mit unserem Gespräch, Miss Wembly. Dürfte ich um die Referenzen bitten, die ich angefordert hatte? Ah - danke. Das scheint in Ordnung zu sein. Gut - ich werde mich mit Ihnen in Verbindung setzen, sobald die Nachforschungen erledigt sind."
    Sie verstand dies als Hinweis zu gehen und erhob sich.
    „Danke, dass Sie mich angehört haben, Mylord", sagte sie. Auf dem Weg zur Tür kam sie nahe an ihm vorbei. Immer noch blickte er sie prüfend an, wie das seine Art zu sein schien. Ein angenehm männlicher Duft nach Seife, wohl von seiner Morgenrasur, stieg ihr in die Nase, als sie an ihm vorüberging. Plötzlich fühlte sie den Druck seiner Hände auf ihren Hüften. Sie drehte sich um, zu schockiert, um zu protestieren. Er stand da und ließ langsam die Hände über ihre Röcke gleiten.
    „Sie erscheinen mir ziemlich schmal trotz der Röcke", meinte er. Seine Lippen waren ihren gefährlich nah. „Ja. Ich muss die Ärzte deswegen konsultieren."
    Sie wurde wütend, als ihr klar wurde, dass er sie berührte, nur um festzustellen, ob ihr Becken breit genug für ein Kind war! Ohne nachzudenken holte sie aus. Mit einem vernehmlichen Klatschen landete ihre Hand auf seiner linken Wange. Er zeigte keine Reaktion.
    Beide standen einen Moment lang stocksteif da. Caroline war entsetzt über das, was sie getan hatte - und über das, was er getan hatte, ja, immer noch tat, denn seine Hände lagen noch immer auf ihren Hüften.
    Erregt sagte sie: „Ich bedaure, Mylord, aber ich gewähre keinen Probelauf. Ich bin als Jungfrau zu Ihnen gekommen, und ich werde Jungfrau bleiben, bis ich ordentlich verheiratet bin."
    Sein warmer Atem streifte ihr Gesicht, und lächelnd sagte er: „Ich habe eine heftige Antwort erwartet, und Sie haben mich nicht enttäuscht. Ganz richtig, die Mutter des zukünftigen Earl of Rutherford sollte keinem Mann erlauben, sie so zu berühren." Er gab sie frei und trat einen Schritt zurück. „Dennoch - Sie haben sehr schmale Hüften ... Ach, ich werde mit den Ärzten reden und mich dann entscheiden. Bis dahin wird im Barrister's Ordinary gut für Sie gesorgt werden."
    Am liebsten hätte sie ihn für seine überheblichen Worte noch einmal geschlagen. Stattdessen blickte sie ihm ruhig in die Augen. „Wie Sie wünschen, Mylord."
    Er lachte über ihre Fügsamkeit und schien zu wissen, dass sie nur vorgespielt war. „Sie sind ein widerborstiges Wesen, Miss Wembly, und ich denke, Sie könnten mir einen hübschen, widerborstigen und hoffentlich auch intelligenten Sohn schenken." Er griff nach der kleinen Glocke auf dem Tisch neben ihr und klingelte. „Arthur wird Sie nach draußen geleiten. Ich freue mich schon auf ein weiteres Treffen mit Ihnen."
    Er verbeugte sich. „Leben Sie wohl."
    Arthur erschien an der Tür und nahm sie in Empfang. „Danke, Mylord", sagte Caroline und folgte dem Majordo-mus aus dem Zimmer.
    Während Caroline auf den Phaeton wartete, warf sie von der Eingangshalle aus einen Blick in die Runde. Die Pracht von Hawking Park beeindruckte sie nicht länger. Der Mann, dem es gehörte, war weitaus einschüchternder.

2. KAPITEL
    Nachdem sie vor dem Barrister's Ordinary aus dem Phaeton des Earl gestiegen war, lief Caroline geradewegs durch die Eingangshalle und die Stufen hinauf. Sie wusste, dass ihre Mutter und ihr Bruder

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