Der Liebespakt
hatte vergeblich versucht, sich an einem Tisch festzuhalten, der seinem Gewicht nicht gewachsen war. Die chinesische Vase, die darauf gestanden hatte, fiel mit ihm zu Boden. Das Klirren, als sie in tausend kleine Stücke zerbrach, war laut genug, um das ganze Haus zu wecken. Er war erleichtert. Wendy, ein junges Stubenmädchen, eilte herbei und fand ihn. Arthur folgte ihr auf den Fersen und befahl ihr barsch, in ihr Zimmer zurückzukehren. Der Majordomus klingelte, und der Kammerdiener eilte herbei. Die beiden Männer hievten ihren Herrn hoch und schleiften ihn in sein Schlafzimmer.
„Den Nachttopf, schnell", brachte der Earl noch über die Lippen und begann zu würgen. Arthur schickte den Kammerdiener nach Laudanum und reichte seinem Herrn das gewünschte Gefäß. In schmerzhaften Krämpfen befangen, übergab sich Magnus wieder und wieder. Seine Haut schien zu eng für seinen Körper zu sein und brannte, als ob sie in Flammen stehen würde. Dies war ein schrecklicher Anfall, einer der schlimmsten. Wie viele würde er noch ertragen müssen?
Arthur gab ihm seine übliche Dosis Beruhigungsmittel, sobald der Kammerdiener damit zurückgekommen war. Fast im selben Moment verebbten die Krämpfe des Earl. Ermattet sank er auf sein Bett zurück. Der Kammerdiener kleidete ihn mühsam aus und deckte ihn sorgsam zu. Magnus schlief ein, wachte gelegentlich auf, weil er sich übergeben musste, und lag zitternd da, bis ihm eine neuerliche Dosis des Beruhigungsmittels verabreicht werden konnte.
So ging es die ganze Nacht und fast den ganzen folgenden Tag. Magnus dachte in seinen wachen Momenten gequält an die Frau, die ihm im großen Wohnzimmer gegenübergesessen hatte. Er fürchtete, dass er sich den Rest seines kurzen Lebens nach den Genüssen, die ihr Körper versprach, würde verzehren müssen und nicht die Gelegenheit haben würde, die Bedürfnisse, die sie in ihm geweckt hatte, zu stillen.
Und was noch schlimmer war: Wenn er nun starb, dann würde er nicht mehr die Möglichkeit haben, einen Erben mit ihr zu zeugen.
3. KAPITEL
Magnus richtete die Akten auf seinem Schreibtisch gerade aus, bevor er auf das Klopfen an der Tür zu seinem Arbeitszimmer antwortete. „Herein", rief er. In seinen schweren gepolsterten Sessel zurückgelehnt, musterte er die junge Frau, die soeben eintrat. Lächelnd begrüßte er sie: „Guten Tag, Miss Wembly."
„Guten Tag, Mylord."
„Bitte setzen Sie sich doch." Er deutete auf einen der zwei Gobelinstühle, die vor einem überraschend zierlichen und stellenweise vergoldeten Schreibtisch standen, der wohl ein Familienerbstück war.
Dieses Mal war sie dezenter gekleidet, stellte Magnus fest. Ein kleidsames Fichu aus gestärkter Spitze über einem einfachen Kleid aus gelbbraunem Musselin bedeckte ihre Haut bis zum Hals. Zumindest würde er nicht von den verlockenden Rundungen ihrer halb entblößten Brüste abgelenkt werden.
„Danke, dass Sie sich so schnell hier einfinden konnten", bemerkte er nüchtern. „Ich habe Ihre Bewerbung billigend zur Kenntnis genommen und möchte Sie über meine Entscheidung in Kenntnis setzen ..." Hier verstummte er, denn ihm war bewusst, dass dies nicht die übliche Art war, in der ein Mann einer Frau einen Heiratsantrag machte. Er räusperte sich verlegen und fuhr fort: „... über meine Entscheidung, Sie zu meiner Frau zu machen."
Sie schwieg, möglicherweise aus Überraschung, erholte sich aber schnell. „Zu gütig, Mylord."
Sie lächelte nicht. Er wollte sie aber lächeln sehen. Seit er sie vor einer Woche das erste Mal erblickt hatte, hatte er sich gefragt, wie dieses wunderschöne Gesicht aussehen mochte, wenn es von einem Lachen erhellt würde.
„Sie sind nicht erfreut, Miss Wembly?"
„Aber natürlich, Mylord. Ich muss meinen Mangel an Begeisterung entschuldigen, Mylord. Ich bin über Ihre schnelle Entscheidung sehr überrascht, denn ich hatte gedacht, Ihre Nachforschungen würden viel mehr Zeit in Anspruch nehmen."
„Mit allen notwendigen Nachforschungen wurde bereits begonnen, kurz nachdem Sie sich beworben hatten. Obwohl ich der Geschichte Ihrer Familie nicht die gebührende Aufmerksamkeit geschenkt habe, genügten einige oberflächliche Informationen vollauf, ein Urteil zu fällen. Ich sehe daher keine Ursache, noch länger mit einer Entscheidung zu warten."
Gespannt wartete sie darauf, dass er weitersprach.
„Ich habe mir die Freiheit genommen, beim Erzbischof von Canterbury, einem sehr guten Freund von mir, um eine Sondererlaubnis
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