Der Liebesschwur
Handarbeitsbeutel durchsuchen lassen müssen, und alles nur wegen dieses Diebs. Ich möchte wirklich seine – oder ihre – Erklärung dafür hören.«
An diesem Punkt gab Vane es auf, zu widersprechen. Als er durch das Zimmer zu Minnie hinüberging, waren alle Mitglieder des Haushaltes, bis auf Masters und Mrs. Henderson, entschlossen, Whitticombe und Alice zurück nach Bellamy Hall zu folgen.
Vane beugte sich über Minnie und sprach leise mit ihr. »Ich nehme Patience mit – und hole auf dem Weg Gerrard ab. Soweit es mich betrifft, solltest ihr anderen besser in London bleiben. Wenn du bei diesem Wetter die Fahrt über Land wagen möchtest, dann musst du das selbst organisieren. Allerdings« – er ließ sich seine Verärgerung anmerken – »was immer ihr auch tut, denkt um Gottes willen daran, über den hinteren Weg zum Haus zu kommen und nicht über den Hauptweg, und kommt nicht näher an das Haus als bis zu dem zweiten Schuppen.«
Er sah Minnie an, die seinen Blick erwiderte. Dann hob sie die Nase. »Wir werden dort auf dich warten.«
Vane unterdrückte einen Fluch, griff nach Patience' Hand und ging zur Tür. Im Flur warf er einen Blick auf ihr Kleid. »Du brauchst deinen Umhang. Es liegt Schnee in der Luft.«
Patience nickte. »Wir treffen uns draußen.«
Minuten später kam sie warm angezogen die Treppe hinuntergelaufen. Vane half ihr in seinen Zweispänner, dann setzte er sich neben sie und lenkte seine Pferde zum Grosvenor Square.
»Nun, das Rätsel ist gelöst.« Devil grinste und blickte auf, als Vane die Bibliothek betrat. »Wer war es?«
»Colby.« Vane nickte Gerrard zu, der auf der Lehne eines Sessels neben Devil hockte, der es sich auf dem Teppich bequem gemacht hatte.
Patience, die Vane gefolgt war, sah ihn erstaunt an, bis sie entdeckte, dass auf dem weichen Teppich ein kleines Kind lag, das die Fäustchen und die Füße heftig bewegte und durch Devils Körper vor den knisternden Funken geschützt wurde.
Devil lächelte sie an, als er ihrem Blick folgte. »Darf ich dir Sebastian vorstellen, den Marquis von Earith.« Er sah auf das Kind hinunter. »Meinen Erben.«
Die letzten Worte waren erfüllt von einer so tiefen und umfassenden Liebe, dass Patience mit Tränen in den Augen lächelte. Devil kitzelte das Baby am Bauch, Sebastian gurgelte und schlug nach dem Finger seines Vaters. Patience blinzelte und sah dann Vane an. Er lächelte – offensichtlich fand er es nicht eigenartig, dass sein mächtiger Cousin Kindermädchen spielte.
Sie sah Gerrard an. Er lachte, als Sebastian Devils Finger erwischt hatte und daran zog.
»Vane?« Alle wandten sich um, als Honoria das Zimmer betrat. »Ah – Patience.« Als wären sie bereits miteinander verwandt, nahm Honoria Patience in den Arm und legte ihre Wange an die von Patience. »Was ist passiert?«
Vane erzählte ihnen alles. Honoria sank auf die chaise neben Devil. Patience stellte fest, dass sie nach einem schnellen Blick Sebastian Devils Fürsorge überließ. Bis Sebastian, der ihre Stimme erkannt hatte, alles Interesse an Devils Finger verlor und mit einem Schrei die Ärmchen nach seiner Mutter ausstreckte. Devil hob seinen Erben hoch, reichte ihn seiner Mutter und sah dann wieder zu Vane.
»Könnte Colby gefährlich werden?«
Vane schüttelte den Kopf. »Nicht unter unseren Bedingungen.«
Patience musste erst gar nicht fragen, was das für Bedingungen waren. Devil stand auf, und der Raum schien kleiner zu werden. Es war deutlich, dass Devil sie begleitet hätte, wenn Vane erklärt hätte, dass Gefahr bestand. Doch stattdessen lächelte er Vane nur an. »Wir werden morgen zurück nach Hause fahren. Komm uns besuchen, wenn du die Sache für Minnie geklärt hast.«
»Ja, wirklich«, unterstützte Honoria ihren Mann. »Wir müssen uns doch noch über die Vorbereitungen unterhalten.«
Patience starrte sie an. Honoria lächelte liebevoll zurück. Sowohl Devil als auch Vane warfen zuerst Honoria und dann auch Patience unergründliche Blicke zu, dann sahen sie einander leidgeprüft an.
»Ich bringe dich nach draußen.« Devil deutete in Richtung auf die Eingangshalle.
Honoria kam mit und trug Sebastian auf den Armen. Während sie miteinander plauderten und darauf warteten, dass Gerrard seine Jacke holte, begann das Baby, an Honorias Ohrring zu zerren. Devil, der bemerkte, dass seine Frau sich in Schwierigkeiten befand, unterbrach die Unterhaltung mit Vane nicht, streckte aber die Hand aus, um seinen Erben Honoria abzunehmen und ihn an
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