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Der Liebhaber meines Mannes

Der Liebhaber meines Mannes

Titel: Der Liebhaber meines Mannes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethan Roberts
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Tom ein guter Polizist sein würde. Er hatte das Talent, so zu klingen, als hätte er alles unter Kontrolle.
    »Hast du das hier schon mal gemacht?«, fragte ich. »Leuten Schwimmen beigebracht?«
    »In der Army und in Sandgate. Einige von den Jungs waren noch nie im Wasser gewesen. Ich hab ihnen dabei geholfen, nasse Haare zu kriegen.« Er lachte kurz.
    Trotz Toms gegenteiliger Versicherungen war das Wasser extrem kalt. Als ich hineinging, zog sich alles in mir zusammen und mir blieb die Luft weg. Die Steine bohrten sich in meine Füße und das Wasser ließ mir sofort das Blut gefrieren. Ich hatte eine Gänsehaut und meine Zähne klapperten. Ich versuchte, mich ganz auf den Punkt zu konzentrieren, wo Toms Finger meinen Ellbogen berührten. Diese Berührung sollte mir das alles wert sein.
    Tom schien die Eiseskälte des Wassers oder die scharfen Kanten der Steine selbstverständlich nicht zu bemerken. Als er hineinging, das Wasser an seinen Oberschenkeln schaukelte, dachte ich, wie geschmeidig sein Körper war. Er führte mich und war etwas vor mir; dadurch konnte ich ihn mir genau ansehen, und während ich das tat, gelang es mir, meinen zitternden Kiefer unter Kontrolle zu bringen und in der Kälte, die mit jedem Schritt in meinen Körper drang, zu atmen. Es gab nur Tom in den Wellen, der durchs Wasser hüpfte. Es gab nur seinen Körper, Patrick, und alles glänzte an jenem heiteren Septembermorgen. Das Wasser spritzte bis zu seiner Brust und er hielt mich immer noch am Ellbogen fest. Alles war in Bewegung und Tom bewegte sich ebenfalls: Er bewegte sich mit dem Meer oder hielt ihm stand, ganz wie er wollte, während ich die Bewegung zu spät spürte und es gerade noch schaffte, das Gleichgewicht zu halten.
    Er drehte sich um. »Alles in Ordnung?«
    Da er mich anlächelte, nickte ich.
    »Wie ist das?«, fragte er.
    Wie konnte ich ihm überhaupt antworten, Patrick?
    »In Ordnung«, sagte ich. »Ein bisschen kalt.«
    »Gut. Du machst das gut. Jetzt werden wir ein ganz kleines bisschen schwimmen. Ich möchte, dass du mir folgst, und wenn wir tief genug sind, heb deine Füße vom Boden ab und ich werde dich halten, damit du ein Gefühl bekommst, wie es ist. Ist das in Ordnung?«
    Ob das in Ordnung war? Sein Gesicht war so ernst, als er mich das fragte, dass es schwer war, nicht zu lachen. Wie konnte ich etwas dagegen haben, dass Tom mich hielt?
    Wir wateten weiter hinaus und das Wasser erreichte meine Oberschenkel und meine Taille, berührte mich überall mit seiner eiskalten Zunge. Dann, als das Wasser mir bis unter die Arme ging und ins Gesicht spritzte und eine salzige Spur auf meinen Lippen hinterließ, legte Tom eine Hand flach auf meinen Bauch und drückte dagegen. »Füße vom Boden«, befahl er.
    Ich brauche dir nicht zu sagen, Patrick, dass ich gehorchte, vollkommen fasziniert von der ungeheuren Kraft der Hand auf meinem Bauch und von Toms Augen über meinen, blau und sich ständig verändernd wie das Meer. Ich hob die Füße und wurde vom Salz und der schaukelnden Bewegung des Wassers nach oben getragen. Toms Hand war da, wie eine feste Plattform. Ich versuchte, den Kopf über den Wellen zu halten, und einen Moment lang war alles auf Toms flacher Hand perfekt ausbalanciert und ich hörte ihn sagen: »Gut. Du schwimmst fast.«
    Ich drehte mich um, um ihm zuzunicken – ich wollte sein Gesicht sehen, ihn anlächeln und erleben, wie er zurücklächelte (stolzer Lehrer! beste Schülerin!) – und dann kam das Meer vor mein Gesicht und ich konnte nichts sehen. In meiner Panik ließ ich seine Hand los; Wasser lief rückwärts durch meine Nase, ich schlug wild mit Armen und Beinen, versuchte, etwas zum Festhalten zu finden, irgendetwas Festes, das mir Halt gab, und spürte etwas Weiches, Nachgebendes unter meinem Fuß – Toms Leistengegend, ich wusste es sofort – und ich stieß mich ab und schaffte es, hochzukommen und einmal Luft zu holen, hörte Tom etwas rufen, dann, als ich wieder unterging, umfingen mich seine Arme, packten meine Taille und zogen mich aus dem Wasser, sodass meine Brüste ganz nah an seinem Gesicht waren. Ich kämpfte immer noch, nach Luft schnappend, und erst als ich ihn in leicht verärgertemTon sagen hörte: »Alles in Ordnung, ich hab dich«, hörte ich auf zu kämpfen und klammerte mich an seine Schultern. Meine geblümte Badekappe flatterte lose seitlich an meinem Kopf wie ein Stück Haut.
    Er trug mich schweigend zurück ans Ufer. Als er mich am Strand ablegte, konnte ich ihn nicht

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