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Der Lilith Code - Thriller

Der Lilith Code - Thriller

Titel: Der Lilith Code - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Calsow
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Adjutant, Sergeant Cole, schaute derweil nervös auf die Uhr, denn die Fahrzeugkolonne der arabischen Politiker hatte den östlichen Rand Qunaitras bereits erreicht. Der Pole eilte im Laufschritt zum UN-Jeep, um rechtzeitig die Araber am Checkpoint zu begrüßen. Noch während die Gäste in das Lager kamen, hatte die kanadische Logistiktruppe alle Hände voll zu tun, die Turnhalle in ein halbwegs ansehnliches Konferenzgebäude zu verwandeln. Sergeant Cole hatte nur wenige Stunden Schlaf gefunden, und dementsprechend war die Laune bei dem bärbeißigen Kanadier aus der Provinz Saskatchewan eher mies, als er die drei Soldaten seiner Einheit sah. Sie hatten sich, statt den anderen beim Errichten der Kommunikationsvorrichtungen zu helfen, an der Luftfilteranlage des neben der Halle stehenden Bunkers zu schaffen gemacht. Das hatte nun wirklich noch Zeit. Cole war erst seit einer Woche hier. Er kannte zwar noch nicht jeden seiner Einheit, aber das war ihm zuwider. Er brüllte die drei an, die sich sofort aus dem Staub machten und in der Turnhalle verschwanden.
    Cole blickte zu einer Gruppe Israelis, die vor dem Eingang ihrer Unterkunft standen und Wasser tranken. Wegen euch haben wir den Ärger hier, dachte er, ehe er sich wieder an die Arbeit machte.
     
    Jan hatte mit Stirnrunzeln den Streit der Blauhelme registriert. Die Lage war schon angespannt genug, ein halbsmarter Unteroffizier musste da nicht noch den Kasernenhofton heraushängen lassen. Er wandte sich Lea zu.
    Sie spürte seine Nervosität. »Mach dir keine Sorgen, es ist Alistair, der sie rüberbringt. Er ist ein alter Hase. Und euer neuer syrischer Freund scheint ja auch kompetent zu sein.« Sie sah ihn aufmunternd an. Seitdem Jan ihren Vater behandelt hatte, war die Rothaarige wie ausgewechselt. Kaum hatten er und Ephraim das Lager erreicht, hatte sie ihn in die Arme geschlossen, während sie für ihren Bruder nur einen kühlen Gruß übrig gehabt hatte.
    »Wir werden heute nicht viel besprechen. Es ist ein Beschnuppern, um zu sehen, was geht und was nicht. Ich vermute, dass sie heute Nacht kommen werden. Dann stehen ihnen mehr Optionen zur Verfügung.«
    Jan atmete schwer ein. Die Hitze, die hier unten im Tal herrschte, drückte auf seine Stimmung. Hinter dem Lager sah er die Golanhöhen mit dem majestätischen Hermon als beherrschendes Bergmassiv. Kleine weiße Flecken erkannte er auf der Spitze. Schnee lag dort oben. Er schloss die Augen und dachte sehnsuchtsvoll an einen Wintertag im Englischen Garten. Ein Hubschrauber startete mit dröhnenden Rotoren und riss ihn aus den Gedanken. Er folgte dem Flug der Maschine, die wieder südwestlich nach Jerusalem flog. Links unterhalb des Hügels auf israelischer Seite konnte er das künstliche Licht der TV-Kameras erkennen. Es hatte etwas von einem Zoo. Und sie waren die Tiere.
    Dann kamen die Araber.
     
    Der erste Posten befand sich an einer Kreuzung etwa einen Kilometer von Qunaitra entfernt. Er hatte das weiße Auto mit den zwei Buchstaben an der Seite ohne Kontrolle gleich durchgewinkt. Die Gruppe war an Zypressen vorbei in Richtung der zerstörten Stadt gefahren. Links und rechts säumten schon jetzt gesprengte Häuser den Weg.Alistair fuhr langsamer und zog plötzlich den Wagen nach rechts.
    Der zweite Checkpoint der syrischen Polizei lag auf Höhe des ehemaligen Gemeindehauses der Stadt und war schwer gesichert. Ein Schützenpanzer war aufgefahren, aus zwei Betonkugeln links und rechts auf dem Bürgersteig ragten Maschinengewehrläufe. Auf einem benachbarten Dach einer Moschee hatten sich Soldaten mit Kalaschnikows postiert. Niemand wirkte müde oder gelangweilt. Kein Wunder, ihr Präsident war hier vor wenigen Minuten erschienen. Alistair parkte den Wagen hinter einer ehemaligen Tankstelle unter einer halb heruntergestürzten Betondecke. So waren sie von der Straße wie auch vom Posten selbst nicht zu sehen. Der Schotte öffnete die hintere Tür, und Faruk kletterte aus dem Fußraum. Er ächzte und ließ sich etwas unelegant in den Staub fallen. Eimer, Feudel und Lappen fielen aus dem Wagen, die den Syrer bedeckt hatten.
    »Sei ein wenig diskreter«, bat Alistair schmunzelnd.
    Faruk sah ihn wütend an. »Das ist wirklich entwürdigend.«
    »Aber sicher, und wer lässt sich von diesen hübschen Damen nicht ein wenig treten?«
    Faruk rappelte sich auf, bemüht seine Contenance wiederzubekommen. Sie kletterten auf eine schräge Betonplatte, die einst als Zwischenboden eines Hauses diente. Syrer hatten sie mit

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