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Der Lilith Code - Thriller

Der Lilith Code - Thriller

Titel: Der Lilith Code - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Calsow
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Mann, der immerhin vier Menschen ins Jenseits befördert hatte, musste sich vor der Tür übergeben. Anselm war still zu Boden geglitten, als Jan den Bohrer angesetzt und das sägende Geräusch den Raum erfüllt hatte.
    Jan wusch sich die Hände in der Schüssel und rief nach Eduard, der kreidebleich im Türrahmen stand.
    »Wer von uns beiden ist kaltblütiger?«, fragte der Holländer.
    »Mein Freund«, erwiderte Jan, »es ist einfacher, einem Menschen das Leben zu geben, als es zu nehmen. Hat mein Doktorvater immer gesagt. Und der muss es wissen, der war bei der Waffen-SS.«
    Yussef schlief. Das war die gute Nachricht. Aber das Fieber blieb. Seine Chance, diesen Eingriff ohne weitere Nachversorgung zu überleben, stand gegen null.
    »Wenn es gut läuft, haben wir zwölf Stunden. Egal wie, er muss in ein Krankenhaus«, fuhr Jan fort.
    Eduard blickte zu Alistair. Der Abt starrte auf das Bett. »Ich habe eine Idee. Aber es wird ein Alptraum werden.«

Aleppo, 13. 06., 19.45 Uhr
    Eines der wirksamsten Verführungsmittel des Bösen ist die Aufforderung zum Kampf
    Aus: Franz Kafka »Er«
     
    Er konnte sein Glück nicht fassen. Sie war groß, durchtrainiert, hatte unfassbar stramme Brüste, ihre Beine waren lang, die Muskeln fest, und ihr Lächeln war wunderbar. Sie stand splitternackt vor ihm, das linke Bein auf das Bett gestellt, so dass er auch dank der rasierten Scham ihre Möse sehen konnte. Er schluckte. Der Schamane spürte die göttliche Erregung in sich. Sin, der wahre Mondgott, hatte ihn vor langer Zeit – nach seinem Rauswurf bei einem italienischen Getränkekonzern – erleuchtet. Seitdem durfte er viele Menschen erfreuen. Menschen, die den Kult für sich entdeckt hatten, oder besser: der Kult sie. Denn auch wenn das hier Lust war, so würde er dieser Schönheit auch die Göttlichkeit schenken, die in ihm förmlich glühte, wie ein Feuer, das niemals enden will.
    Sein Schwanz drückte gegen die weiße Leinenhose, er strich sich die langen blonden Strähnen zur Seite, leckte kurz über seine Lippen und zog sich aus. Jana, dieses noch so unerfahrene, aber auf seine Welt so neugierige Weib, legte sich, floss förmlich auf dem großen Bett dahin. Ihre Konturen verschwammen geradezu. Er wollte ihr noch etwas sagen, als er mit geöffnetem Mund vornüber auf die Fliesen vor dem Bett fiel. Dummerweise sackten seine Knie nicht ein, zu sehr war der Körper des Schamanen angespannt gewesen, eine Yoga-Übung, die sich im Normalfall in solchen Situationen auszahlte. Hier jedoch sorgte sie dafür, dass sein langes, aber nicht sehr breites Gemächt zuerst den Kontakt mit dem Boden fand.
    Die eben noch so unerfahren wirkende Jana, Freundin des Mondes, drehte sich in einer Körperdrehung vom Bett, griff an den Hals des Bewusstlosen, fühlte den Puls und zog sichin schnellen Bewegungen wieder an. Sie spürte kein Mitleid, denn dieser aus dem Mund stinkende Italiener hatte sie den ganzen Abend mit seinem Esoterikgewäsch und seiner Althippie-Anmache gelangweilt. Und sie, Regina Bachmeier, konnte mit diesen Phrasen herzlich wenig anfangen.
    Sie durchwühlte seinen Rucksack, fand seine Papiere. Fotos fielen heraus, und sie lachte leise auf.
    Der Kerl heißt wirklich Marcello Barbona dachte sie und kramte weiter. Ein Blackberry, schau an, Signore Woodstock mag die Technik. Sie würde die Daten später in ihrem Hotelzimmer checken. Bücher über Mondphasen und anderer Mumpitz fielen heraus. Bachmeier schüttelte den Segeltuchsack mit den aufgemalten Runenzeichen, kippte ungeduldig alles auf das Bett. Steintäfelchen glitten heraus, einige klackerten auf den Boden und zersprangen in kleine Teile.
    »Mist!« Sie schaute sie genauer an, kehrte sie dann mit einem Fußtritt unter das Bettgestell. Nur eine der Tafeln steckte sie ein. Bachmeiers Blick fiel auf eine Kladde. Sie schlug sie auf, neben schlechten Tuschezeichnungen vom Schamanen selbst und mehreren Namen las sie eine Frauenhandschrift. Und immer wieder waren verschiedene Formen der Zahl Acht zu sehen.
    Stimmen klangen herein. Draußen auf dem Flur war jemand. Hastig zog sie den Italiener aufs Bett, warf eine Decke über ihn und seine Sachen. Metallische Geräusche und ein leises Quietschen waren zu hören. Jemand zog einen Servicewagen, vermutlich ein Zimmermädchen mit den Drinks für die Minibar. Regina Bachmeier drehte sich um und fluchte still. Sie hatte sich alle Mühe gegeben, nicht mit dem Italiener in Verbindung gebracht zu werden, und war, ohne dass jemand an der

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