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Der Lilith Code - Thriller

Der Lilith Code - Thriller

Titel: Der Lilith Code - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Calsow
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Essens hatte er seine Sicht dargestellt, und dabei war Israel nicht wirklich gut weggekommen.
    Elijah hatte sich das eine Zeitlang angehört und dann fast wütend darauf geantwortet. »Ihr Deutsche glaubt, weil ihr sechs Millionen von uns getötet habt, seid ihr ausgewiesene Nahostexperten von Geburt an. Immer meint ihr, euren Senf zu unserer Politik oder der der Araber geben zu müssen. Woher nehmt ihr eigentlich diese Arroganz?«
    Jan hatte ihn versteinert angesehen. »Keine Diskussion mit einem Juden ohne die Holocaust-Nummer. Das ist eure Arroganz. Ich habe den Gashahn nicht aufgedreht. Ich bin 1968 geboren. Aber eine Meinung habe ich schon zur Politik, und verbieten lasse ich es mir auch nicht.«
    »Keiner will es euch verbieten, aber lässt du dich auch so über die Politik des Iran oder Pakistans oder Chinas aus? Die haben auch Atombomben, sind ebenfalls sehr gefährlich, vermutlich gefährlicher als der gesamte Nahe Osten.«
    Faruk hatte sich eingeschaltet. »Zurzeit greift deine Theorie leider nicht ganz. Wir stehen wenige Minuten vor einem vielleicht noch für kurze Zeit regional begrenzten Krieg, aber der weitet sich schneller aus, als wir uns das vorstellen können. Also stellen wir fest, dass wir mit solchen Generaldebatten heute in dieser Situation nicht weiterkommen.«Er machte eine Pause, nippte an seinem Rotwein. »Am Ende sind wir immer auch Täter. Du weißt das, Elijah, und ihr zwei werdet das auch bald wissen. Unsere Region lässt keinen unschuldig zurück.« Und obwohl diese Erkenntnis bitter und resignierend klang, besänftigte sie die vier auf eine seltsame Weise.
    »An der Theorie, dass die Verkündung der Nichtexistenz Mohammeds eine gezielte Aktion ist, um die islamische Welt gegen den Westen aufzubringen, könnte etwas dran sein. Erst recht, wenn sie in London stattfindet«, meinte Faruk.
    »Warum?«
    »Nun, das perfide Albion eben.«
    »Das was?« Jan sagte der Ausdruck etwas, aber er konnte ihn nicht einordnen.
    »So bezeichnete man in den vergangenen Jahrhunderten England, weil es gern und häufig Verträge brach und Versprechen nicht einhielt. Die Araber haben das 1917 zu spüren bekommen. Die Engländer versprachen den Arabern damals die Gründung eines Staates in Palästina und den Juden in der geheimen Balfour-Deklaration das Gleiche. Es war der Grundstein für den Konflikt. Zuletzt haben die Engländer sich in der Suezkrise äußerst hinterhältig verhalten. Mein neuer jüdischer Freund wird da nicht widersprechen, oder?« Er blickte zu Elijah, der ihn gutmütig ansah.
    »Ohne Balfour kein Israel und auch keine Heimat für mich, du wirst verstehen, dass wir das naturgemäß etwas positiver sehen. Dennoch gebe ich dir recht, dass wir alle unter der wechselhaften Politik des ehemaligen Empires gelitten haben. Aber als perfide würde ich sie nicht bezeichnen.«
    »Aber glaubst du, dass der Ort London Zufall ist? Nur dort will eine westliche Regierung solch einen Coup nicht verhindern, weil sie so viel Wert auf die Unabhängigkeit der Wissenschaft und der Presse legt.«
    Elijah lächelte. »Ich glaube eher das Gegenteil, dort ist die Regierung von der Presse abhängig. Aber dass die Regierung das bewusst gesteuert hat, glaube ich nicht. Wir wüssten das außerdem.« Er schnitt sich kleine Stücke einer Gurke ab, ehe er fortfuhr. Er legte ein Stück Gurke auf die linke Tischhälfte. »Das ist die Arabische Union, okay?«
    Faruk lächelte mokant. »Du meinst, grün wie der Islam und wässrig, ohne jede Substanz wie die arabischen Länder?«
    »Deine Interpretation. Wir können auch gern stinkenden Käse nehmen.«
    Alle lachten.
    »Also, das hier ist Israel. Der Westen hier«, Elijah legte ein großes Stück etwas abseits, »hat kein Interesse an einem ausufernden Konflikt, aber auch keinen Wunsch nach einer wirtschaftlich und vor allem militärisch starken Union. Wer will die Konkurrenz schon vor dem eigenen Haus? Als Konsument, Abnehmer der eigenen Waren und dummer Rohstofflieferant sind sie gut genug. Aber es gibt noch keine gemeinsame Doktrin, wie man damit umzugehen hat. Der Westen war wie wir von eurer Aktion völlig überrumpelt worden. Wenn jemand also etwas dagegen hat und die Union verhindern will, muss er aus dem Inneren kommen. Die Funde, die wir im Crac des Chevaliers gemacht haben, sind der Schlüssel. Denn jemand wollte den Jungen beseitigen, der aller Wahrscheinlichkeit nach von diesem Coup wusste. Die Herren, die in eurem Leichenschauhaus liegen, waren Profis …«
    Faruk

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