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Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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keine Rolle. Weißt du, es tut mir leid, daß ich angerufen habe.«
    »Das braucht es wirklich nicht«, sagte sie. »Mir tut es leid, wie alles gelaufen ist. Ich hätte dich gar nicht erst bitten sollen, mir zu helfen. Aber jetzt ist alles gut, weil ich jetzt meine ganze Familie hier habe. Wir haben am Strand gefrühstückt, Alex. Es war ein so herrlicher Morgen. Leopold hat Pfannkuchen gebakken. Und der Chief hat gesagt, daß er sich um alles kümmert. Jetzt geht es mir richtig gut.«
    Leopold hat Pfannkuchen gebacken. Was zum Teufel sollte ich denn mit dieser Information anfangen? »Okay«, sagte ich. »Ich hänge jetzt auf.«
    »Mach’s gut, Alex. Ich hoffe, du denkst noch manchmal an mich.«
    »Das werde ich wohl, Maria. Mach’s gut.«
    Ich ging zurück in die Kneipe. Was für eine wundervolle Idee war das gewesen, sie anzurufen. Ich stecke so voller wundervoller Ideen.
    »Leopold hat Pfannkuchen gebacken«, erzählte ich dem Mann am Tresen. »Geben Sie mir noch ein Bier.«
    Er schob mir eins hin.
    »Und der Chief will sich um alles kümmern«, sagte ich. Der Chief, der angeblich zu ihr rübergekommen war, um auf sie aufzupassen, bis ihre Familie gekommen war. Derselbe Chief, den ich mit einer Flasche Wild Turkey auf der Brust auf dem Boden hatte liegen lassen.
    Ich erstarrte, mit der Bierflasche auf dem halben Weg zu meinem Mund. »O nein«, sagte ich.
    Ich stellte das Bier wieder hin.
    »Großer Gott.«

Kapitel 23
    Eine Entschuldigung habe ich. Nichts Tolles, aber immerhin.
    Haben Sie schon einmal einen Baseball in der Hand gehabt? Haben Sie jemals gefühlt, wie hart er ist? Ein guter Pitcher wirft ihn mit einer Geschwindigkeit, die durchaus hundertsechzig Kilometer in der Stunde erreichen kann. Bisweilen schwingt der Batter den Schläger nach dem Ball und berührt ihn kaum. In diesem Fall vermindert der Ball seine Geschwindigkeit nicht und ändert seine Richtung höchstens um etliche Zentimeter. Aber diese Zentimeter reichen aus, daß der Catcher den Ball völlig verfehlt. Deshalb trägt ein Catcher eine Maske.
    Wenn Sie mal eine alte Catchermaske getragen haben, wissen Sie, daß es im Grunde nur ein Metallkäfig ist, den man an den Rändern ein wenig gepolstert hat. Wenn dich ein Foultip mitten im Gesicht erwischt, soll die Maske sicherstellen, daß du nicht die Hälfte deiner Zähne verlierst oder dir die Nase brichst. Wenn aber so ein Fastball dir mitten auf die Maske knallt und dann zu Boden fällt, ist das Problem, daß die ganze Energie irgendwo bleiben muß. Es spielt überhaupt keine Rolle, wie gut das Ding gepolstert ist. Es ist immer dein Kopf, der die Energie absorbiert.
    Heutzutage haben sie diese Catchermasken, die eher wie der Gesichtsschutz eines Eishockeytorwarts aussehen. Sie sind stromlinienförmig, so daß jeder Treffer, wo auch immer, sogleich abprallt. Ein Catcher braucht nicht mehr die volle Wucht eines zentralen Fastballs mit dem Kopf aufzufangen. Die gab es natürlich noch nicht, als ich gespielt habe. Wieviel von diesen Fastballs direkt an den Kopf hatte ich wohl abbekommen? Zweitausend? Dreitausend? Ich konnte sie nicht mal schätzen. Aber ich wußte, wie es sich anfühlte, wenn ich zwei richtig gute im selben Inning abbekam. Ich ging dann zur Bank zurück, wie ein angeschlagener Boxer in seine Ecke wankt.
    Vielleicht hatte man mir ja zu viele davon vor die Maske geknallt. Das ist meine Entschuldigung. Vielleicht bin ich aber auch so auf die Welt gekommen. Wie dem auch sei, ich tue jedenfalls gelegentlich Dinge, ohne nachzudenken. Normalerweise muß ich am Ende dafür bezahlen.
    Ich fuhr nach Osten, quer durch den Staat in Richtung der Vorstädte Dublins. Die Strecke war mir wohlbekannt, war ich sie doch in den letzten Tagen schon zweimal gefahren. Ich glaubte nicht, noch irgend etwas ändern zu können. Es war nahezu sechs Uhr abends. Was auch immer geschehen sein mochte, war vor etlichen Stunden geschehen. Mich trieb jetzt die reine Neugier. Neugier und ein krankhaftes Gefühl der Angst und auch so etwas wie Faszination. Ich konnte nicht glauben, daß sie es wirklich getan hatten. Aber ich war sicher, sie hatten. Und das wollte ich mit eigenen Augen sehen.
    Dieser ganze Quatsch, daß ihre Familie den ganzen Tag dagewesen sei, das Frühstück am Strand, Leopold hat Pfannkuchen gebacken, und Chief Rudiger hat versprochen, sich um alles zu kümmern. All das hatte sie mir mit Absicht erzählt. Sie hatte nicht gewußt, daß ich in der vorigen Nacht beim Sheriff gewesen war, und sie

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