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Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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daß ich ihm etwas zum Lunch besorgen würde, ging nach draußen und spazierte zu derselben Kneipe, in der ich schon beim ersten Mal gewesen war. Der Mann hinter der Theke erkannte mich auf der Stelle wieder. Aber sein Laden war auch nicht gerade überlaufen. Die Frau, die sich bei meinem ersten Besuch die Seifenoper angesehen hatte, war nur durch einen Mann ersetzt, der sich SportsCenter reinzog.
    »Na, sind Sie jemals bis Orcus Beach gekommen?« begrüßte mich der Kneipier.
    »Ich habe mal vorbeigeschaut.«
    »Was habe ich Ihnen gesagt? Ziemlich langweilige Ecke, wie?«
    Ich konnte mich nicht erinnern, daß er das gesagt hatte, hatte aber keine Lust, ihn zu korrigieren. Ich ließ mir von ihm ein Stroh und das Sandwich des Tages servieren, irgendwas mit Käse und Pastrami. Ich bestellte ein zweites zum Mitnehmen für den Deputy. Während ich dasaß und aß, ging mir ständig Harwoods Anruf durch den Kopf, und ich wunderte mich, warum mir dabei unwohl war. Ständig stellte ich mir Maria vor, ob ich das nun wollte oder nicht, so, wie sie ausgesehen hatte, als sie mich in ihr Schlafzimmer mitgenommen hatte.
    Vergiß das Ganze, Alex. Vergiß es einfach.
    Ich ging zurück und brachte dem Deputy sein Sandwich. Dann setzte ich mich in Randys Zimmer und wartete. Ich unternahm einen weiteren Spaziergang. Die Sonne schien den ganzen Nachmittag.
    Bevor der Deputy seinen Dienst für den Tag beendete, sagte er noch dem Kollegen von der Nachtschicht, er solle mich doch weiter die Extra-Sicherheitskontrollen passieren lassen. Beim Weggehen winkte er mir zu und bedankte sich noch einmal für das Sandwich. Ich dachte mir, daß ich von Anfang an einen günstigen Eindruck auf den neuen Deputy machen würde, wenn ich verspräche, ihm sein Dinner mitzubringen. Ihm gefiel der Vorschlag, und ich ging wieder in dieselbe Kneipe. Derselbe Mann stand hinter der Theke, und derselbe Mann saß auf dem Barhocker und sah fern. Es war die Art Kneipe, wo sich nie etwas ändert, weder zum Guten noch zum Schlechten, und als ich mich niederließ, schossen mir dieselben Gedanken durch den Kopf. Maria. Ihr Gesicht. Ihr Körper. Ihre Lügen.
    Dann mußte ich an den Rest ihrer Familie denken. Ihre Mutter, ihren Bruder. Ihre Tochter. Vielleicht ja auch Harwoods Tochter. Es hatte sich nicht so angehört, als ob ihm das etwas bedeute.
    Delilah, in der Haustür, in ihrem Softballdreß.
    Bald werde sich alles ändern, hatte Harwood gesagt. Ich bin froh, daß Sie nicht zugegen sind, um sich das anzusehen.
    Er fuhr sein Freizeitmobil. Im Hintergrund hatte man Verkehr gehört.
    Sehr viel Verkehr.
    Mit einem Schlag war alles klar. Er fuhr zu ihrem Haus in Farmington. Ich wußte es.
    Deshalb hatte er mich angerufen. Um zu überprüfen, wo ich war. Um sicherzugehen, daß ich nicht dort sein würde. Bleiben Sie bloß weg, hatte er gesagt. Bleiben Sie weg.
    Verdammte Hacke, dachte ich. Das würde er niemals machen.
    Und ob er das machen würde.
    Ich stand auf und ging zum Münzfernsprecher. Derselbe Holzstuhl stand immer noch in dem kleinen Flur. Dasselbe Telefon hatte ich benutzt, um Randys Frau anzurufen und seine drei Kinder. Jetzt würde ich jemanden anrufen, von dem ich niemals gedacht hätte, daß ich diesen Jemand jemals wieder anrufen würde.
    Beim dritten Läuten nahm sie ab.
    »Maria«, sagte ich, »hör jetzt gut zu.«
    »Alex! Wie schön, daß du anrufst.«
    »Wie bitte?« Ich starrte auf den Hörer in meiner Hand. »Maria, Harwood hat mich heute morgen angerufen. Er hat da was gesagt, was mich nachdenklich gemacht hat. Das ist der alleinige Grund, warum ich anrufe.«
    »Leopold ist hier. Er läßt dich grüßen. Ich soll dich von allen hier grüßen, Alex.«
    »Von allen? Sind denn alle da?«
    »Ich habe sie letzte Nacht angerufen. Nachdem du gegangen warst. Auch wenn dich die ganze Welt im Stich läßt, deine Familie ist immer für dich da.«
    Ich ließ das unkommentiert. »Na schön«, sagte ich. »Dann ist ja alles okay.«
    »Als erster ist Chief Rudiger gekommen«, sagte sie. »Ich habe ihn angerufen und ihn gebeten rüberzukommen. Er war bei mir, bis die anderen eintrafen.«
    »Du hast den Chief angerufen?«
    »Ich weiß, daß es schon sehr spät war«, sagte sie. »Er ist trotzdem auf der Stelle gekommen. So ein Mensch ist er eben.«
    Auch dies ließ ich unkommentiert. »Wie sah er aus?«
    »Völlig normal. Vielleicht etwas müde, denke ich. Aber warum fragst du?«
    »Ist schon gut.« Noch mehr Lügen, exakt das, was ich jetzt brauchte. »Es spielt

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