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Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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ähnlich. Strike zwei. Zwei bringe ich soeben an ihm vorbei; Buford läßt sie aus. Jetzt steht es 2   –   2. Freehan fordert einen Curveball. Ich ignoriere ihn. Es gibt nur einen Pitch, den ich jetzt werfen werde. Stimmt’s, Alex?«
    Ich räusperte mich. »Den Slinky.«
    »Den Slinky?« fragte Jackie. »Was zum Teufel ist das dann?«
    »Mach du weiter, Alex«, meinte Randy. »Erzähl dem Mann vom Slinky.«
    »Das war sein Pitch, wenn es um alles oder nichts ging«, sagte ich. »Eine Art harter Slider, aber er warf ihn von unten und von der Seite. Wenn er funktionierte, hatten linkshändige Batter keine Chance. Aber für Rechtshänder war er auch nicht gerade ein Grund zum Feiern. Er flog sozusagen ihre Hände an.« Hier hielt ich inne, weil ich seine Geschichte nicht ruinieren wollte. Ich erzählte auch nicht, daß der Slinky für mich einer meiner übelsten Alpträume war. Wenn er ihm nämlich außer Kontrolle geriet, ließ er ihn anderthalb Meter vor dem Plate auftitschen.
    »Buford schlägt daneben«, sagte Randy. »Und ich denke, jetzt wird’s leicht. Wenn das mit dem Slinky funktioniert, landet er keinen Schlag. Ich sehe schon die Schlagzeilen am nächsten Morgen in der Zeitung: ›Unbekannter Neuling wirft unschlagbar‹, irgend so was.«
    »Mir gefällt das nicht«, sagte Jackie. »Ich habe ein ungutes Gefühl, was jetzt passieren wird.«
    »Merv Rettenmund tritt an«, sagte Randy. »Ich werfe zwei an ihm vorbei, aber der Schiedsrichter entscheidet beide Male auf Fehlwurf. Ich bin ja ein Niemand, klar? Es gibt keine knappen Entscheidungen zu meinen Gunsten. Das macht mich etwas wütend. Also bringe ich den Slinky wieder, aber diesmal knallt er vor dem Plate auf. Der Slinky ist ein gewagter Pitch. Bisweilen gerät er außer Kontrolle.«
    Das brauchst du mir nicht zu erzählen, dachte ich.
    »Jetzt war ich doch etwas von der Rolle. Es steht 3   –   0. Ich denke, er läßt ihn vorbei, wenn ich direkt in die Mitte werfe. Zumindest sah es so aus wie direkt in die Mitte. Der Schiedsrichter gibt wieder Fehlwurf, und jetzt ist Rettenmund erster. Also brülle ich den Schiedsrichter an, und der Schiedsrichter sieht mich an, als ob er mich vom Platz stellen will. Erst zwei Batter, und ich stehe schon so dicht vorm Rauswurf. Also kommt Freehan zu mir und redet mir gut zu, sagt ›Alles in Ordnung. Beruhige dich, Junge, ganz locker. Reg dich doch nicht über den Schiedsrichter auf‹ und was man sonst so sagt.«
    Was genau das Falsche war, was man ihm sagen konnte, wie ich wußte. Aber woher sollte das Freehan wissen? Er hatte den Knaben in seinem ganzen Leben noch nie gesehen. Wäre ich da gewesen, wäre ich zu dem kleinen Hügel gegangen, hätte ihn am Trikot gepackt und ihm gesagt, er solle endlich aufhören, sich wie ein Zweijähriger zu benehmen. Ihn wütend zu machen war der einzige Weg, ihn wieder zum Spiel zurückzuholen.
    »Der nächste Batter ist Boog Powell. Mein Gott, ich wußte, daß er riesig war, aber nicht so riesig. Er wirkte so massig wie ein gottverdammtes Haus, wie er da am Plate stand. Aber er schlägt linkshändig, so denke ich mir, Teufel noch mal, der Slinky hat mich hierhin gebracht. Ich bleibe dabei. Freehan ruft nach einem Fastball; ich ignoriere ihn. Er verlangt einen Curveball, ich ignoriere ihn. Ich will den Slinky. Ich sehe, wie er einen Blick zur Bank wirft, wie ›Wer zum Teufel ist der Bursche eigentlich?‹ Aber schließlich gestattet er mir den Slinky. Und ich werfe ihn.«
    Er hielt inne und nahm wieder einen Schluck. Das geborene Showtalent.
    »Und was ist passiert?« wollte Jackie wissen.
    »Boog Powell hat ihn in die obersten Ränge geschlagen.« Er nahm einen weiteren Schluck und gab jedermann die Möglichkeit aufzustöhnen.
    »Hat man Sie aus dem Spiel genommen?«
    »Nein«, sagte Randy. »Hat man nicht. Der Coach für die Pitcher kam aufs Feld und hat mit mir gesprochen. Dann kam Frank Robinson, und ich habe wieder den Slinky geworfen. Freehan hatte ihn nicht etwa verlangt. Ich habe ihn einfach geworfen. Robinson hat ihn links übers Dach geschlagen. Jetzt steht es drei zu null. Freehan kommt zu mir und reißt mir fast den Kopf ab. Sagt mir, wenn ich den Pitch noch einmal wage, reißt er mich in Stücke. Im Bullpen machen sich schon zwei Leute fertig, und ich bin inzwischen wie in einem Trancezustand. Ich lasse Hendricks zum Base gehen und dann Brooks Robinson, und alles war wie in einem Albtraum. Ich blicke immer wieder zur Bank und warte, daß Billy Martin kommt und

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