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Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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keiner erkannt. Aber zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich das Gefühl, jemand Wichtiges zu sein, verstehst du? Alles war einfach … perfekt.«
    »Wie war ihr Name?« sagte ich …
    Langes Schweigen. »Maria.«
    »Laß mich raten«, sagte ich. »Die Museen, der Zoo, das Boblo-Boot …«
    »Mit Maria, ja.«
    »Und was ist passiert?«
    »Als ich in diesem Spiel so vorgeführt worden bin, war ich ein paar Tage lang nicht ich selber. Ich wollte sie nicht sehen. Ich wollte niemanden sehen.«
    »Und dann hast du sie nicht wiedergesehen?«
    »Nein.«
    »Und jetzt, nach fast dreißig Jahren …«
    »Ich will sie finden.«
    »Randy, das kann doch nicht dein Ernst sein.«
    »Ich will, daß du sie findest, Alex.«
    »Du hast den ganzen weiten Weg hierher gemacht …«
    »Um dich um Hilfe zu bitten, Alex. Du mußt mir helfen, Maria zu finden.«

Kapitel 3
    Fast hätte ihn der Holzofen am nächsten Morgen umgebracht. Fünfhundert Pfund Gußeisen kamen von meinem Lastwagen herabgeschossen und machten Kleinholz aus den Brettern, die ich als Rampe hingelegt hatte. Eine halbe Sekunde langsamer, und Randy wäre platt gewesen wie Teig unter einem Teigroller.
    »Hab doch gesagt, daß die Bretter viel zu dünn sind«, sagte er. »Nur gut, daß ich noch immer die Reflexe einer Urwaldkatze habe.«
    Den alten Holzofen, nutzloser Müllhaufen, der er war, hatte ich schon aus meiner zweiten Hütte rausgerissen und zur Kippe gefahren. Als ich den neuen gekauft hatte, wollten sie dreihundert Dollar für Lieferung und Montage, und da hatte ich sie gebeten, ihn bloß auf meinen Laster zu laden. Zwei Wochen hatte er da unter einer Plastikfolie gestanden und gewartet, daß mir etwas einfiel, wie ich ihn da wieder runterkriegte. Für Jackie war das eine große Quelle der Erheiterung, und er ließ keine Gelegenheit aus, mich zu fragen, ob ich immer noch überall dies Ding mit hin nähme. Jackie wollte mir gerne helfen, wie er mir sagte, allerdings für 350   Dollar bar auf die Kralle.
    Als Randy und ich das Ding endlich in die Hütte gestemmt hatten, stand er da, die Hände auf den Knien, und rang nach Atem. »Siehst du, Alex«, sagte er. »Ich wußte, daß es eine gute Idee war, hierher zu kommen. Schon jetzt lohnt es sich.«
    Er hatte am Morgen noch kein Wort über Maria gesagt. Ich dachte mir, daß er schon wieder davon anfangen würde, wenn er so weit war.
    »Das tut doch richtig gut, nicht wahr?« sagte er.
    »Was tut gut?«
    »So was wie das hier gerade. Mal wieder seinen Körper brauchen.«
    »Ja, ich fühl mich toll.« Ich rieb mir die Schulter.
    »Hast du deinen Handschuh noch?«
    »Welchen Handschuh?«
    »Deinen Catcherhandschuh.«
    »Doch, im Schrank. Wieso?«
    »Auch einen Ball?«
    »Oh nein«, sagte ich. »Auf gar keinen Fall.«
    »Nun mach schon, solange wir noch aufgewärmt sind. Laß uns ein paar werfen.«
    »Das kann nicht dein Ernst sein.«
    »Wann hast du zuletzt einen Baseball geworfen?«
    Darüber mußte ich nachdenken. Bevor ich noch antworten konnte, war er schon durch die Tür.
    »Komm raus, McKnight!« Er trabte schon die Straße runter. »Wir machen einen Wettlauf bis zu deiner Hütte.«
    »Willst du vielleicht mal eine Minute warten«, sagte ich.
    »Schon gut, wir gehen«, sagte er. »Wie weit ist es, volle vierhundert Meter?«
    »So in etwa.«
    »Und wie viele von diesen Hütten hast du?«
    »Im ganzen sechs«, sagte ich. »Mein alter Herr hat sie gebaut.«
    Wir gingen die Straße hinunter, einen ehemaligen Holzweg, durch den Kiefernwald. Die Sonne war durch die Wolken gekommen und mühte sich ordentlich ab, die schwere Luft zu erwärmen. Überall waren noch größere Flecken Eis, die während des Tages antauen würden, um dann nachts wieder zu gefrieren. Es würde Mitte Mai werden, bis sie verschwunden waren.
    »Und du bist wann hierhin gekommen?«
    »1984«, sagte ich. »Nachdem ich bei der Polizei ausgeschieden bin.«
    Er nickte. »Nachdem man dich niedergeschossen hatte.«
    »Ja«, sagte ich. »Nachdem man mich niedergeschossen hatte.«
    »Und seitdem bist du immer hier gewesen?«
    »Meine Winter verbringe ich in Monte Carlo«, sagte ich. »Ich habe da ein Anwesen.«
    »Nein, im Ernst. Du bist die ganze Zeit hier gewesen?«
    »Ja«, sagte ich. »Ist das so verwunderlich?«
    Er schüttelte den Kopf. »Hast du noch einen anderen Handschuh außer dem Catcher’s Mitt?«
    »Ja, aber wir werden keine Bälle werfen und keine fangen, Randy.«
    Fünf Minuten später hatte er meinen Catcher’s Mitt hervorgekramt,

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