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Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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sah er mich über eine Minute lang an, ohne etwas zu sagen. Wieder war ich erstaunt, wieviel Haare der Mann hatte. Man konnte über diese Stadt sagen, was man wollte, ihr Polizeichef hatte tolles Haar.
    »Diesmal machen Sie mir keinen Kaffee«, sagte ich schließlich.
    »Warum sind Sie hier?« fragte er.
    »Ich bin gekommen, um Maria zu treffen.«
    »Warum haben Sie Stu bedroht?«
    »Ich habe Stu nicht bedroht«, sagte ich. »Und Sie können aufhören, mich wegen Maria anzulügen. Ich weiß, daß sie hier ist. Ich habe sie gesehen.«
    Er schenkte mir ein kurzes Lächeln. »Wenn Sie das sagen«, McKnight.«
    »Wo ist es passiert?«
    »Das mit dem Schuß?« sagte er.
    »Ja, das mit dem Schuß.«
    »Warum wollen Sie das wissen?«
    »Warum haben Sie den Fall nicht ans County abgegeben?« fragte ich. »Oder an den Staat? Es ist ein Schwerverbrechen.«
    »Ich brauche das an niemanden abzugeben«, sagte er. »Hier habe ich die Polizeigewalt.«
    »Sie sind der einzige Vollzeitbeamte«, sagte ich. »Das haben Sie mir selbst gesagt. Wieviel Teilzeitkräfte haben Sie noch mal?«
    »Vier«, sagte er. »Zwei haben Sie gerade kennengelernt.«
    Das ließ mich aufhorchen. »Wen?«
    »Rocky und Harry«, sagte er.
    »Die Männer, die mich mit einem Schrotgewehr soeben halbieren wollten?«
    »Momentan ist jeder hier ein wenig nervös«, sagte er. »Vergessen Sie nicht, gestern wurde hier jemand niedergeschossen.
    »Ach ja? Und wo war Rocky zu der Zeit?«
    »Er hat nicht auf den Mann geschossen, McKnight. Er war im Lokal. Wie jeden Abend. Bis er den Anruf erhielt …«
    »Welchen Anruf?«
    »Rocky nahm den Anruf entgegen, daß man einen Schuß gehört habe. Er hat dann Wilkins gefunden.«
    »Das wird ja immer schöner.«
    »Ich möchte Sie etwas fragen«, sagte er. »Sie haben gesagt, Sie waren Polizist in Detroit.«
    »Ja.«
    »Wie lange?«
    »Acht Jahre.«
    »Und dann? Einfach aufgehört?«
    »Ich wurde niedergeschossen.«
    »Ist mir auch schon passiert«, sagte er. »Ich habe nicht aufgehört.«
    »Mancher lernt’s eben nie«, sagte ich. »Worauf wollen Sie raus?«
    »Ich will sagen, daß ich mein ganzes Leben lang Polizist gewesen bin«, sagt er. »Ich habe als Deputy unten im Oakland County angefangen. Dann war ich zwanzig Jahre lang bei der Staatspolizei. Dann bin ich in den Ruhestand gegangen und in meine Heimat in Orcus Beach zurückgekehrt. Sie haben mich gebeten, hier Chief der Polizei zu werden. Und auch, als dann die Möbelfabrik geschlossen hat und wir die Hälfte unserer Bevölkerung verloren haben, hat der Stadtrat die Polizei beibehalten. Und mich auch.«
    »Sagen Sie nichts. Rocky und Harry sind doch auch im Stadtrat?«
    Er ließ das unkommentiert. »Mein Großvater hat diese Stadt praktisch selbst erbaut«, sagte er. »Hier bin ich aufgewachsen. Ich habe überall im Staate schon gelebt, aber hierhin komme ich immer wieder zurück. Ich kenne jeden Menschen, der im Moment hier lebt. Und ich bin sicher, daß sie mich eines Tages auch hier begraben.«
    »Warum erzählen Sie mir das alles?«
    »Weil ich will, daß Sie mich verstehen, Mr.   McKnight. Ich bin Polizist auf Lebenszeit, nicht so einer, der acht Jahre lang Strafzettel verteilt hat und dann Privatdetektiv geworden ist. In meiner Stadt wurde einer niedergeschossen. Das ist mein Fall. Ich will die Jungs vom County nicht hier haben. Ich will die Typen vom Staat nicht. Und vor allem andern noch will ich Sie nicht hier haben. Drücke ich mich klar aus?«
    »Und was, wenn ich über Informationen verfüge, die Sie brauchen?«
    »Welche zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel einen weißen Cadillac«, sagte ich. »Die Nummer steht auf dem Block, den Ihr … Ihr Beamter mir abgenommen hat. Ich bin mir nicht sicher, ober einer von den Buchstaben ein Y oder ein V ist. Sie müssen beides überprüfen lassen.«
    »Und was soll mir das sagen?«
    »Den Namen von dem Typen, der sie verfolgt«, sagte ich. »Derselbe Typ, der das Haus ihrer Familie in Farmington ausspioniert hat. Sie haben doch mit ihrer Familie gesprochen, oder?«
    »Wir hatten Kontakt«, sagte er. »Das habe ich Ihnen doch im Krankenhaus gesagt.«
    »Dann haben Sie doch auch von diesem Harwood gehört?«
    Er klopfte mit einem Finger auf den Tisch. »Sie sagen, daß Rocky die Nummer hat?«
    »Ja«, sagte ich. »Ich frage Sie ja nicht mal, ob ich meinen Block zurückhaben kann.«
    »Sie haben einen langen Tag gehabt, Mr.   McKnight. Wir sollten Sie jetzt nach Hause gehen lassen.«
    »Ich kann nirgendwo hingehen«,

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