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Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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und ich erwachte plötzlich mitten in der Nacht mit dem sicheren Gefühl, jeden Moment die ganze Wucht eines Schrotschusses in der Brust zu spüren. Es dauerte ein paar Sekunden, bis mir einfiel, wo ich war und was ich hier machte. Für ein paar Stunden schlief ich wieder ein. Als der Morgen kam, saß ich im Bett und griff nach dem Telefon. Nach dem zweiten Klingeln war Leon dran.
    »Alex!« sagte er. »Wo bist du?«
    »Ich bin in einem Motel in einer Stadt namens Whitehall«, sagte ich. »Ich brauche deine Hilfe bei zwei Nummernschildern.«
    »Whitehall? Wo ist das? Was ist los, Alex?«
    Ich gab ihm die Fünf-Minuten-Version. Der Besuch bei Randy im Krankenhaus, die Rückkehr zu Leopolds Haus, dann meine Abenteuer in Orcus Beach.
    »Und wie kannst du so sicher sein, daß es Maria ist? Du hast ja nicht mal mit ihr gesprochen.«
    »Ich weiß, daß sie es ist«, sagte ich. »Sie muß es einfach sein. Ich gebe dir jetzt die Autonummern.«
    »Du brauchst nur im Sekretariat des Staates anzurufen«, sagte er, »und ihnen deine Lizenznummer als Privatdetektiv zu nennen.«
    »Stimmt«, sagte ich. »Jetzt fällt mir ein, daß du mir das schon mal gesagt hast.«
    »Ich mach das schon. Du hast noch einen Anruf zu machen.«
    »Wo?«
    »Ein Dr.   Havlin hat hier angerufen und nach dir gefragt«, sagte er. »Heute am frühen Morgen. Er hatte eine von unseren Geschäftskarten, und da hat er beide Nummern probiert.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Sie wollen operieren.«
    »Ist es … ich meine …«
    »Das hat er nicht gesagt, Alex. Er hat nur gesagt, du sollst ihn anrufen.«
    »Okay«, sagte ich. »Vielen Dank. Ich mach das dann.«
    »Dann gib mir die Autokennzeichen.«
    »Das ist Marias Nummer«, sagte ich. Ich schloß die Augen und rief mir die drei Buchstaben und die drei Zahlen ins Gedächtnis.
    »So kommen wir vielleicht an ihre aktuelle Anschrift«, sagte er.
    »Könnte sein. Und welchen Namen sie zur Zeit benutzt.«
    »Okay, jetzt die andere.«
    Ich nannte ihm die drei Buchstaben und die drei Zahlen des weißen Cadillac und sagte ihm dann, er müsse beides überprüfen, das mit dem Y und das mit dem V .
    »Dieser weiße Cadillac«, meinte er. »Du glaubst wirklich, daß es derselbe Typ ist, der das Haus ihrer Familie observiert hat? Es gibt viele weiße Cadillacs auf der Welt.«
    »Kann sein, daß es derselbe Typ ist«, sagte ich, »kann auch nicht sein. Wenn er es ist, hat er Maria irgendwie gefunden.«
    »Vielleicht ist Randy erst zu Leopolds Haus und dann nach Orcus Beach gefahren, und der Typ ist ihm gefolgt.«
    »Wenn das stimmt, habe ich dazu beigetragen.«
    Leon sagte eine Weile gar nichts. »Ich frag nach den Nummern«, sagte er schließlich, »und ruf dich dann gleich wieder an.«
    »Nein, laß mich dich anrufen. Sobald ich den Doktor gesprochen habe, muß ich dringend was essen, oder ich brauche selbst einen Doktor.«
    Ich verabschiedete mich von ihm und tippte dann die Nummer des Arztes ein. Eine Frau im Krankenhaus von Grand Rapids war am Apparat. Sie sagte, Dr.   Havlin sei im OP.
    »Kennen Sie den Namen des Patienten, den er gerade operiert?« fragte ich. »Es kann sich um den Mann handeln, wegen dem ich anrufe.«
    »Das müssen Sie mit dem Doktor direkt besprechen«, erklärte sie. »Ich kann das nicht am Telefon erörtern.«
    Ich sagte ihr, ich würde es später noch einmal versuchen. Ich zog mich an und ging nach draußen, um herauszufinden, ob es in der Stadt Whitehall ein Lokal gäbe, wo man ein anständiges Frühstück bekommen konnte. Ich fand schließlich ein Restaurant mit einem Soviel-Sie-essen-können-Buffet für sieben Dollar, und ich aß genügend Rührei, Speck und Bratkartoffeln, um daraus die besten sieben Dollar zu machen, die ich je ausgegeben hatte. Der Mann, der mich zu meinem Tisch geleitete, die Frau, die mein Geld entgegennahm, der Junge, der meine leergegessenen Teller abräumte – sie alle wirkten ausgesprochen glücklich, daß ich ihre kleine Stadt eines Besuchs für würdig erachtet hatte. Das gab mir meinen Glauben an die Leute in Michigan zurück und ließ mich nachdenklich werden, warum Orcus Beach so anders war. Ich hatte einige Minuten Zeit, darüber nachzudenken, während ich die einsame zweispurige Straße zurückfuhr.
    Unterwegs holte ich mein Handy heraus und versuchte Leon anzurufen. Der Ruf ging nicht durch. Ich konnte kaum der Versuchung widerstehen, das Fenster runterzukurbeln und das Ding in den See zu werfen.
    Diesmal bekam ich Orcus Beach im Hellen zu sehen. Es war

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