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Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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Weg.«
    Er blieb stehen, als müsse er meinen Vorschlag noch überdenken, dann trat er langsam von meinem Tisch zurück und ging wieder zur Theke. Er setzte sich auf einen Barhocker und wandte sich so, daß er mich im Auge behalten konnte. Stu warf mir einen letzten Blick zu und verschwand dann durch die Tür.
    Fünf Minuten vergingen. Maria saß am entfernten Ende der Bar, ein merkwürdiges Lächeln auf dem Gesicht. Der Mann hinter der Theke stand dicht bei ihr. Er bewegte sich nicht, gleichgültig, wie viele Gäste einen Drink bei ihm ordern wollten. Rocky ließ mich nicht aus den Augen. Ich saß da, starrte aus dem Fenster in die Nacht und überlegte mir, was zum Teufel ich hier überhaupt wollte und was ich als nächstes tun würde. In meinen Lastwagen steigen und für immer von hier verschwinden, schien immer mehr die richtige Antwort zu sein.
    Bevor ich mich entscheiden konnte, stand Rocky auf und ging zu Maria hinüber. Er beugte sich über sie und sagte etwas zu ihr. Als sie aufstand, bot er ihr seinen Arm an. Er geleitete sie zur Tür und holte ihren Mantel von einer Garderobe neben der Hauptkasse. Als er ihr hineinhalf, sah sie mich an und schenkte mir wieder ein kurzes Lächeln.
    Ich sah ihnen durch das Fenster nach. Im schwachen Licht des Parkplatzes konnte ich sehen, wie sie zu einem Wagen gingen, einem roten Mustang-Kabriolett mit aufgeklapptem Dach. Rokky hielt ihr die Tür auf. Sie stieg ein und er schloß die Türe. Als sie losfuhr, holte ich meinen kleinen Block aus der Rocktasche und schrieb mir die Nummer auf ihrem Nummernschild auf.
    Sie fuhr vom Parkplatz und bog nach links in die Hauptstraße ein. Dann sah ich, wie ein weiterer Wagen ihr nachfuhr. Es war ein weißer Cadillac.
    Ein weißer Cadillac.
    In meinem Kopf tönten Glöckchen. Wo hatte ich vor ganz kurzer Zeit etwas von einem weißen Cadillac gehört?
    Ich erhob mich und sah aus dem Fenster. Die Autonummer. Konnte ich sie von hier aus erkennen? Ich las sie mir vor. SBV … Ist das ein V oder ein Y ? Ach du Scheiße!
    Ich schrieb mir die Nummer auf, so gut ich sie entziffern konnte. Über das V malte ich ein Fragezeichen.
    Ein weißer Cadillac. Im Keller hatte Leopold etwas von einem weißen Cadillac vor ihrem Haus gesagt.
    Ich warf zwei Banknoten auf den Tisch und ging zur Vordertür. Rocky kam gerade herein. »Warum so eilig?« sagte er. »Ich dachte, Sie wollten erst Ihr Bier austrinken.«
    »Vielen Dank, alles war reichlich.«
    »Dann bringe ich Ihnen die Rechnung«, sagte er. Er versperrte mir den Ausgang und machte das verdammt gut.
    »Das Geld liegt auf dem Tisch.«
    »Dann bringe ich Ihnen das Wechselgeld.«
    »Behalten Sie es. Der Service hier ist so erstklassig.«
    »Na schön«, sagte er. »Dann wünsche ich Ihnen eine angenehme Reise. Wo Sie auch hin wollen.«
    Er warf mir einen letzten Blick zu, als wolle er sich mein Gesicht einprägen. Dann trat er zur Seite und ließ mich durch die Tür.
    Als ich zu meinem Wagen kam, hatte ich den Eindruck, daß irgend etwas nicht stimmte. Ich stand da und musterte ihn von oben bis unten. Als ich zum Boden kam, sah ich mein Problem. Beide Reifen waren platt. Ich ging zur anderen Seite des Wagens. Die anderen beiden Reifen waren ebenfalls platt. Ich konnte nirgendwohin. Ich schlug mit der Faust auf die Kühlerhaube.
    Als ich bis zehn gezählt hatte, kniete ich nieder und untersuchte die Reifen. Sie schienen nicht beschädigt worden zu sein. Irgendwer hatte bloß die Luft herausgelassen.
    Ich stieg ein und fuhr auf den Felgen zur Tankstelle. Als ich ankam, saß mein guter Stu hinter seiner Theke und las die Grand Rapids Press . Er hatte sich in seinem Stuhl zurückgelehnt, als säße er seit mindestens zwei Stunden dort. Ich stand vor seinem Tisch und wartete darauf, daß er aufsah. Das tat er jedoch nicht.
    »Ich hab da ein kleines Problem«, begann ich …
    »Ist das so?« Er blätterte die Zeitung um.
    »Ich habe vier platte Reifen.«
    »Das ist ein Problem«, meinte er.
    »Ich nehme an, ich sollte dankbar sein, daß man sie nicht zerstochen hat. Man hat nur die Luft rausgelassen.«
    »Heute ist halt Ihr Glückstag.«
    Ich stand da und sah ihm beim Zeitunglesen zu. Wieder zählte ich bis zehn. »Wo ist Ihre Druckluftanlage? Ich hab draußen keine gesehen.«
    »Uns ist die Luft ausgegangen.«
    »Wie bitte?«
    »Keine Luft«, sagte er. »Soeben alle.«
    Ich begann wieder bis zehn zu zählen. Ich kam bis drei, dann riß ich ihm die Zeitung aus den Händen. Ich zerknüllte sie und warf sie

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