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Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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Panik war. Er fuhr die ganze Strecke bis zu einer Farm in Oakland County, zum Schluß auf einer unbefestigten Straße mitten in der Pampa, und als er dann anhielt, war ich sicher, daß er mir jetzt etwas Gräßliches antun würde. Aber das tat er nicht. Er saß nur da und sah auf die Farm, und dann erzählte er mir, er und sein Partner hätten das Gelände soeben gekauft, und daß sie einen Golfplatz daraus machen würden. Und dann würden sie nach einem weiteren Grundstück suchen und noch einen Golfplatz bauen und dann noch einen. Und sie beide würden schrecklich reich dabei. Er hat mich gefragt, ob ich jemals darüber nachgedacht hätte, wie es wäre, einen Haufen Geld zu haben, aber bevor ich noch antworten konnte, erschien sein Partner auf der Bildfläche. Er stand plötzlich hinter uns in seinem verbeulten kleinen Auto und wollte wissen, wer das junge Mädchen war, das da in Harwoods Kabriolett saß. Sein Name war Arthur Zambelli.«
    Sie hielt inne, um einen tiefen Zug zu tun; dann sah sie wieder durch das Fenster auf den See und fuhr fort.
    »Arthur Zambelli war all das, was Harwood nicht war. Er war sanft und freundlich. Und Geld war ihm im Grunde gleichgültig, auch wenn er schließlich viel davon hatte. Er dachte einfach nicht daran. Er wollte nur etwas gestalten. Und essen. Und anständigen Wein trinken. Und Champagner. Der Mann liebte Champagner. Er hat mir gesagt, daß jeder Tag in deinem Leben so besonders sein sollte, daß man ihn mit Champagner feiern kann. Was ein bißchen verrückt klingt, aber ihm glaubte man das. Zehn Jahre waren wir verheiratet, Alex. Fast zehn Jahre. Unser zehnter Hochzeitstag wäre am …«
    Wieder hielt sie inne, und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, um sogleich wieder zu verschwinden.
    »Harwood war nicht glücklich darüber, daß ich Arthur den Vorzug vor ihm gegeben habe. Er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Die Partnerschaft hätte er lieber heute als morgen beendet, aber er war nicht bereit, dem Geschäft mit dem Golfplatz Adieu zu sagen. Und danach gab es ein neues lukratives Geschäft und danach wieder eines. Immer gab es ein weiteres Grundstück zu kaufen, ein weiteres Hotel oder einen weiteren Golfplatz oder eine weitere Ferienanlage zu errichten. Sie waren äußerst erfolgreich. Ich habe Arthur geheiratet, und irgendwann hat Harwood eine andere Frau geheiratet. Wir haben viel Zeit miteinander verbracht, wir alle vier. Das ergab sich zwangsläufig. Aber so wie Harwood mich ansah und so, wie er mit mir sprach, wenn wir alleine waren, wußte ich, daß er nichts vergessen hatte.
    Harwoods Ehe hat nicht lange gehalten. Mich hat das nicht überrascht. Je besser ich ihn kennenlernte – ich meine, bei der vielen Zeit, die wir mit ihm verbringen mußten … mein Gott, Alex, er ist ein gräßlicher Kerl. Er hat Arthur so grenzenlos getäuscht. Jahrelang habe ich versucht, ihn zu warnen. Ich wollte ihn überzeugen, ihre Partnerschaft zu beenden. Ich glaube, er hätte das auch getan, wenn Harwood ihn nicht …«
    Sie hielt inne.
    »Was hat er gemacht?« fragte ich.
    »Arthur war eines Abends auf einem ihrer Grundstücke. Er tat das gern – einfach ein paar Tage darauf herumwandern, um ein Gefühl für das Land zu entwickeln. Am nächsten Morgen hat man ihn auf dem Grund eines Drainagegrabens gefunden. Sein Genick war gebrochen. Es hieß, er müsse bei seiner einsamen Wanderung wohl gestürzt sein, aber ich wußte es besser. Harwood hat ihn umgebracht. Ich weiß, daß er das getan hat.«
    »Wann war das?«
    »Etwa sechs Monate, bevor Delilah geboren wurde«, sagte sie. »Wir hatten uns so lange gewünscht, Kinder zu bekommen. Können Sie sich das vorstellen? Er hat nie sein eigenes Baby gesehen. Ich bin jetzt seit achtzehn Jahren Witwe, und die ganze Zeit bin ich vor Harwood weggelaufen.«
    »Wie können Sie so lange weglaufen?« fragte ich. »Achtzehn Jahre.«
    »Nicht die ganze Zeit. Ich ziehe um, er findet mich. Ich ziehe wieder um, und nach ein paar Jahren findet er mich wieder …«
    »Maria, was will er von Ihnen? Haßt er Sie so sehr, bloß weil Sie seinen Partner geheiratet haben und nicht ihn?«
    »Das ist es nicht«, sagte sie. »Da steckt mehr hinter als ein privater Rachefeldzug. Ein paar Jahre, bevor Arthur starb, haben sie etwa siebenhundert Morgen Land in der Nähe von Traverse City gekauft. Damals gab es da überhaupt nichts, aber jetzt erlebt das County einen wahren Boom. Es gibt da oben jede Menge neuer Ferienorte, und das Land, das sie

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