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Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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immer wieder damit überraschen, wie gut sie aussehen, auch wenn sie nur dreißig Sekunden fort gewesen sind. Das Bier in ihren Händen beeinträchtigte den Effekt nicht im geringsten.
    »Was Feldstecher angeht, hat er einen guten Geschmack«, sagte ich. »Warum vermietet er das Haus überhaupt? Wo lebt er denn jetzt?«
    »Er hat ein kleines Anwesen in der Stadt«, sagte sie und stellte die Bierflaschen auf einen Couchtisch. »Er sagt, er braucht das große Haus jetzt nicht mehr, wo seine Frau tot ist und die Kinder weggezogen sind. Deshalb hat er es mir vermietet. Nicht als ob ich ein so großes Haus brauchte. Es ist nur eine Übergangslösung.«
    »Für wie lange?« fragte ich.
    Sie sah mich an. »Bis ich mich irgendwo endgültig niederlasse. Nun setzen Sie sich und erzählen Sie mir mehr über Randy.«
    Ich gehorchte ihr. Ich setzte mich und goß mir ein Bier ein. Sie nahm neben mir auf der Couch Platz.
    »Dann erinnern Sie sich doch an ihn«, sagte ich, »von damals, 1971?«
    »Ja«, sagte sie, »natürlich erinnere ich mich an ihn.«
    »Es ist fast dreißig Jahre her.«
    »Es könnte achtzig Jahre her sein«, sagte sie. »Ich würde mich immer noch daran erinnern.«
    »Er ist schon ein besonderer Typ, aber …«
    »Alex, ich weiß, daß ich Sie das schon gefragt habe«, sagte sie, »aber warum ist er wirklich hierher gekommen? Glauben Sie tatsächlich, er wollte – was sagten Sie noch? Mich übers Ohr hauen?«
    Ich sah sie an. »Ich habe das vorhin schon gesagt. Zuerst habe ich gedacht, es ging ihm darum, Sie wiederzufinden. Weil er glaubte, Sie damals enttäuscht zu haben.«
    »Sie haben ihm geglaubt?«
    »Ja«, sagte ich. »Wenn ich Sie damals schon gekannt hätte, wäre mir das noch leichter gefallen.«
    »Danke für die Blumen«, sagte sie. »Aber selbst wenn dem so ist, Alex – die meisten Leute wären nicht den ganzen Weg bis hierher gekommen, nur um ihm zu helfen.«
    »Ich bin ein kompletter Idiot. Ich denke, das habe ich doch wohl hinreichend unter Beweis gestellt.«
    »Nein«, sagte sie, »Sie haben ihm geglaubt, weil Sie diese Sorte Mensch sind.«
    »Die idiotische Sorte.«
    Sie lächelte. »Was glauben Sie denn jetzt? Denken Sie wirklich, er ist hierher gekommen, um an mein Geld zu kommen?«
    »Das scheint sein Beruf zu sein. Ich denke, sein Vorstrafenregister spricht für sich.«
    Sie blickte aus dem großen Fenster auf den See. »Ich besitze Geld zum Wegnehmen«, sagte sie. »Das Geschäft meines Mannes ist sehr gut gelaufen … bevor er starb.«
    »Sie sagen, Harwood hat ihn umgebracht?«
    »Ja.«
    »Mögen Sie es mir erzählen?«
    Sie holte tief Luft. »Alex, als ich Randy kennengelernt habe, war ich sehr jung. Aber er war der erste, wenn Sie wissen, was ich meine. Als er verschwand, ohne ein Wort zu sagen, hat mich das sehr hart getroffen. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß ich jemals wieder einen anderen Mann lieben könnte. Aber dann kam ein Mann, um meine Mutter zu konsultieren. Ein Mann namens Harwood. Er kam regelmäßig wieder, und er zahlte ihr für jede Sitzung hundert Dollar. Das war damals viel Geld. Zudem fuhr er ein großes Kabriolett. Mein Vater interessierte sich sehr für diesen Mann. Und dieser Mann, dieser Charles Harwood, war offensichtlich sehr an mir interessiert. Er lud mich des öfteren zu einer Spazierfahrt in seinem großen Kabriolett ein, aber ich wies ihn immer ab. Mein Vater war wütend auf mich. Schließlich hat er mich überredet, mit Harwood mitzufahren. ›Nur eine kleine Fahrt durch die Stadt‹, hat mein Vater gesagt. ›Was ist denn schon dabei, eine kurze Autofahrt? Mit dem Mann, der deiner Mutter jedesmal hundert Dollar gibt, wenn er sie aufsucht.‹ Also bin ich mit ihm gefahren, und er ist durch Detroit gefahren, mit aufgeklapptem Verdeck. Er hat mir alle möglichen Fragen gestellt, aber ich hatte keine Lust, mit ihm zu reden. Da war er dann endlich still und hat mich nur nach Hause gefahren. Ich dachte, das wär’s gewesen, aber nächste Woche war er wieder da und lud mich wieder ein, mit ihm zu fahren. Ich bin noch mal mitgefahren, aber diesmal habe ich die ganze Zeit über kein Wort gesagt. Aber er kam immer wieder, und er gab weiterhin meiner Mutter für jedes Mal hundert Dollar, und er lud mich weiter in seinen Wagen ein. Ich fuhr dann mit, sagte aber kein Wort. Bis er dann eines Tages aus der Stadt hinausfuhr, durch alle Vororte hindurch bis ins platte Land. Ich war in Panik. Aber ich habe kein Wort gesagt. Er sollte nicht merken, daß ich in

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