Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)
guten Miene zu einem bösen Spiel.
Zwei Minuten später hielt er hinter dem Rathaus. Er stieg aus, wobei seine Stiefel auf dem Kies des Parkplatzes knirschten, und öffnete meine Tür. »Raus.«
Ich stieg aus. Er schob mich in Richtung des Gebäudes. Ich ging. Er schloß die Tür auf, hielt sie für mich offen und folgte mir dann ins Büro. »Setzen.«
»Ich setze mich erst, wenn Sie mir diese Handschellen abgenommen haben.«
»Ganz wie Sie wünschen. Sie können stehen bleiben. Ich werde mich setzen.« Er zog den Stuhl hinter seinem Schreibtisch hervor.
»Chief Rudiger, Sie gehen im Moment gewaltig zu weit. Soll ich Ihnen alle Rechtsverletzungen aufzählen?«
»Ms. Zambelli hat Anzeige erstattet«, sagte er und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Ich habe Sie für eine Befragung aufs Revier gebracht, Handschellen tragen Sie, weil wir allein auf der Wache sind und Sie sich in der kurzen Zeit unserer Bekanntschaft als aggressiv und unkooperativ erwiesen haben.«
»Welche Anzeige? Wovon sprechen Sie?«
»In den letzten Tagen ist es Ms. Zambelli aufgefallen, daß sie von Unbekannten verfolgt wird. Heute hat einer meiner Teilzeitbeamten Sie beobachtet, als Sie auf dem Parkplatz auf Sie gewartet haben und ihr dann zu ihrem Haus gefolgt sind.«
»Der Mann, der sie verfolgt hat, fährt einen weißen Cadillac«, sagte ich. »Die Nummer habe ich Ihnen schon gegeben. Wenn Sie sich bequemen, sie zu überprüfen, werden Sie feststellen, daß sie einem Privatdetektiv aus Detroit gehört. Sein Name ist Whitley.«
»Ah, ihr folgen also zwei Privatdetektive? Ich nehme nicht an, daß Sie beide zusammenarbeiten.«
»Ich kenne ihn überhaupt nicht«, sagte ich. »Ich nehme an, daß er für Charles Harwood arbeitet, den Mann, der Maria seit achtzehn Jahren zu finden versucht.«
»Sie scheinen sehr viel über die Situation zu wissen. Ich meine für einen Mann, der angeblich nicht in die Sache verwikkelt ist.«
»Sie kennen meine Geschichte, Chief. Ich bin hierher gekommen, um Maria aufzusuchen, weil mein Freund nach ihr gesucht hat.«
»Ihr Freund, der Schwindler.«
»So sieht es aus.«
»Und heute sind Sie ihr gefolgt, weil …«
Ich zögerte.
»Zwanzig Minuten haben Sie auf dem Parkplatz gewartet«, sagte er. »Nachdem sie Ihnen in Gegenwart meines Beamten erklärt hat, sie habe keinerlei Erinnerung an diesen Freund von Ihnen, den Freund, der sie angeblich sucht.«
»Das hat sie gesagt, ja. Aber ich war damit nicht zufrieden. Ich wollte ihr weitere Fragen stellen.«
»Deshalb haben Sie auf dem Parkplatz gewartet. Zwanzig Minuten lang.«
»So ungefähr.«
»Und dann sind Sie ihr zu ihrem Haus gefolgt.«
Jetzt hatte er mich. Ich konnte ihm nicht sagen, daß sie mehr über Randy wissen wollte. Und noch viel weniger konnte ich ihm erzählen, was sie mir anvertraut hatte.
Es war an der Zeit, meine Trumpfkarte auszuspielen.
»Mehr kann ich Ihnen nicht sagen«, erklärte ich. »Es betrifft nur mich und meine Klientin.«
Lange sah er mich an. »So so«, sagte er schließlich. »Ihre Klientin.«
»Ja.«
»Das ist allerdings sehr praktisch.«
»Es war ihr Einfall. Sie hat mich gebeten, ihr zu helfen.«
»Was Sie nicht sagen.«
»Rufen Sie sie doch an, und fragen Sie sie selber.«
»Das könnte ich in der Tat tun«, sagte er. »Vielleicht später. Im Moment nehme ich Ihnen wohl besser diese Handschellen ab. Ich meine, wo ich jetzt kapiere, welch einen Riesenfehler ich gemacht habe.«
Er stand auf und nahm den Schlüssel aus seiner Tasche. Ich wandte mich um. Er schloß die Dinger auf, nahm sie ab und warf sie auf seinen Schreibtisch. Ich stand da und rieb mir die Gelenke, während er zu seinem Stuhl zurückging. Diesmal setzte er sich nicht. Er stützte seine Hände auf die Stuhllehne und beugte sich über den Tisch.
»Was für ein Spiel spielen Sie hier, McKnight?«
Ich schüttelte den Kopf. »Kein Spiel, Chief.«
»Ich denke, Sie sind genau so dreckig wie Ihr Freund. Ich denke, daß ihr eine sehr verängstigte Frau, die zufällig etwas Geld hat, über den Tisch ziehen wollt. Wie soll man so jemanden einstufen? Ich fürchte, so tief reicht meine Skala nicht.«
»Irgendwie werde ich weiterwursteln müssen, trotz Ihrer geringen Meinung von mir«, sagte ich. »Gibt es noch etwas, was Sie mir sagen wollen? Oder bin ich frei und kann gehen?«
»Und das ist alles, was Sie vorhaben? Einfach hier rausmarschieren? Nachdem ich Sie in dieser Weise hergeschleppt habe?«
»Ich habe Schlimmeres erlebt, Chief. Das
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