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Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Titel: Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Quinn
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lebhaften Einzelheiten seiner Erinnerungen schienen zu verblassen, als er sich zu erinnern versuchte, wie er gelebt hatte, nachdem er, ohne sich dessen bewusst zu sein, ein Geist geworden war. Übersehen oder nur von einigen wenigen bemerkt - von jenen, die für seine Energie empfänglich waren, oder anderen, die die schemenhafte Erscheinung fürchteten, die nie ganz eindeutig zu sehen war.
    Er hatte die Reaktionen der Menschen für Abneigung gehalten. Und warum hätten sie ihn auch mögen oder akzeptieren sollen? Er war immerhin der Sohn des Mannes, der seine eigene Frau getötet und dann die junge, glückliche Familie eines anderen Mannes ausgelöscht hatte. Aus diesem Grund hatte Sean den Menschen ihre Kritik nicht übel genommen.
    Colleen war die einzige Konstante in seinem Leben gewesen, nachdem Fia und die Kinder verschwunden waren und Niall sich aus Reue das Leben genommen hatte ...
    Und nachdem auch Sean getötet worden war, ergänzte Danni in Gedanken, was er nicht erwähnte.
    Manchmal, sagte er, schien er jemandem mit einem sechsten Sinn zu begegnen, der ihn wirklich sehen konnte, und dann waren plötzlich auch wieder die Einzelheiten da. Er verstand nicht, wieso er dann so ungemein erleichtert war oder warum diese kurzzeitig wiederkehrenden Erinnerungen zur Bestätigung seiner Existenz geworden waren.
    Aber Danni verstand es. Sie erinnerte sich noch gut an seine Erzählung von der Witwe, die er regelmäßig in den frühen Morgenstunden aufgesucht hatte. Als unsichtbaren Geliebten hatte Danni ihn bezeichnet und sich die einsame Frau vorgestellt, die Sean des Nachts empfing - den starken, muskulösen, warmen Sean. Hatte sie ihn gesehen, wie Danni ihn sah? Oder war er nur eine Fantasie gewesen, ein Traum wie der von gestern Morgen?
    »Hey«, sagte Sean und strich mit einem Finger über Dannis Kinn. »Ich habe dich ganz schläfrig gemacht mit meinen langweiligen Geschichten, nicht?«
    Der bloße Gedanke brachte sie zum Lächeln. Sean war vieles, was sie nicht erwartet hatte, aber langweilig war er mit Sicherheit nicht. Sie hätte dieser tiefen, sexy Stimme ewig lauschen können, ohne ihrer müde zu werden. Mit einem Lächeln beugte sie sich vor und küsste ihn. Sie hätte süchtig werden können nach seinem Mund, seinem Geschmack und seinem Duft. Sie hatten sich stundenlang geliebt - Stunden -, bis ihre Glieder müde und ermattet waren, und trotzdem wollte sie noch mehr. Ein ganzes Arsenal von Zärtlichkeiten für die Zeiten, wenn er nicht mehr bei ihr war.
    Der Gedanke ernüchterte sie. Nein. Sie würde einen Weg finden, dafür zu sorgen, dass das nicht geschah.
    Es waren noch Stunden bis Tagesanbruch, als Danni aus dem Bett schlüpfte und sich anzog. Sie hatte ein bisschen geschlafen, doch wann immer sie eingedöst war, war sie von der Wärme des schlafenden Mannes neben ihr wieder erwacht, um über die Frage nachzusinnen, was und wo und wer sie waren. Ihre Gedanken hatten sie schließlich aus dem Bett getrieben, fort von dem Mann, der Gefühle in ihr geweckt hatte, die keine Wurzeln schlagen durften. Denn die Luft konnte sich jeden Moment wieder verändern und sie beide aus dieser Zeit und diesem Ort hinauswerfen und in eine Zukunft zurückkatapultieren, die schlicht und einfach sinnlos war.
    Weil sie keinen Toten lieben konnte.
    Rastlos lief sie in der Küche auf und ab, bis sie sich auch dort wieder eingesperrt zu fühlen begann. Dieses Gefühl der Enge trieb sie schließlich hinaus ins Freie, wo das Geräusch der unaufhörlich gegen die Felsen schlagenden und sich wieder zurückziehenden See ihre Anspannung ein wenig linderte. Unter dem schwarzen Baldachin des Himmels konnte sie Lichter auf dem Wasser sehen, Fischerboote, die bereits ausliefen und sich durch die hereinkommende Flut vorkämpften.
    Mit einem Gefühl der Erleichterung atmete Danni die feuchte, salzhaltige Luft ein und wandte ihr Gesicht der schmalen, tief über dem Horizont hängenden Mondsichel zu. Der Tag war nicht mehr weit entfernt.
    Doch dann schrie sie beinahe auf, als sich ein Schatten rechts von ihr bewegte und Colleen hinter einem flachen Felsen auftauchte, auf dem sie offenbar gesessen hatte. Als wäre es das Natürlichste der Welt, dass Danni im Dunkeln einen Spaziergang unternahm und Colleen ihr dabei zufällig begegnete.
    »Du hast auf mich gewartet«, sagte Danni, und es war keine Frage.
    »Länger, als du ahnst, Kind«, antwortete Colleen und ließ sich wieder auf dem Felsen nieder. »Komm, setz dich zu mir und stell mir

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