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Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Titel: Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Quinn
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ließ.
    Sein Herz fühlte sich an, als könnte es ihm jeden Augenblick die Brust sprengen, als er sich über Danni beugte und in ihr schönes Gesicht sah. In wenigen Tagen nur war sie zum Mittelpunkt seines Lebens geworden, war für ihn wichtiger geworden als das Leben selbst. Wie es dazu gekommen war, wusste er nicht, aber er könnte nicht einmal sich selbst gegenüber so tun, als wäre es nicht wahr.
    Und mit dem Eingeständnis kam die Angst zurück. Dunkel, heimtückisch und zuverlässig. Wenn er Danni verlor, würde er sterben. Buchstäblich und bildlich. Die Erkenntnis trieb ihn an einen Abgrund, den er nicht überblicken konnte und in den er nicht hinunterschauen wollte.
    Und so tat er das Einzige, was er konnte. Er drückte Danni noch fester an sich und suchte Zuflucht in dem Gefühl ihres warmen Körpers und in ihrem Duft. Er küsste sie, als hinge sein Leben davon ab, und spürte, dass es in irgendeiner Weise auch so war.

23. Kapitel
    S till lagen Danni und Sean bis in die späte Nacht so da, ihre Leidenschaft verbraucht, ihre Körper und Herzen immer noch in inniger Umarmung. Danni lauschte dem ruhigen Fluss seiner tiefen Stimme, als er von seiner Kindheit in Ballyfionúir sprach, wo er groß geworden war und fast jeden kannte. Er erzählte auch von seiner Mutter und beschrieb sehr anschaulich, wie sie ihm und seinem Bruder jeden Sonntag vor der Messe fast die Haut vom Leib geschrubbt hatte. Sie hatte immer einen Flachmann in der Handtasche gehabt, selbst wenn sie in die Kirche gingen. Das Auf und Ab seiner tiefen Stimme in der Dunkelheit war eine weitere Liebkosung, in die Danni hineinsank wie in einen dunklen Tümpel warmen Wassers.
    Während sie Seans Mund die Worte formen und die Erinnerungen durch seine Augen huschen sah, fand sie ihn fast unerträglich schön. Doch dann wurde ihr fast im selben Augenblick die Wahrheit ihrer Situation bewusst, die alles, was sie miteinander geteilt hatten, auf ein paar herzbewegende Momente reduzierte, bevor die Realität sie auseinanderreißen würde. Aus irgendeinem Grund lebte Sean in dieser Zeit, war aber in ihrer - der Zeit, die sie kannte und in der sie wieder leben wollte - ein Gespenst. Das Tragische daran trieb Danni nahezu aus dem Bett. Doch dann erschien ihr ein Bild vor Augen - eine Szene aus einem Film, den sie im Kinderheim gesehen hatte, bevor Yvonne sie zu sich geholt hatte. Es war ein Film aus den Achtzigerjahren, über einen Mann, der nie Liebe erfahren hatte, bis eine fremde Frau plötzlich in seinem Leben erschienen war.
    Danni erinnerte sich, dass der Held des Films Tom Hanks gewesen war, schrullig, charmant und überaus betört von dieser schönen Frau mit dem langen blonden Haar und den merkwürdigen Angewohnheiten. Er hatte sie mit heimgenommen, sie heiraten und bis ans Ende seiner Tage glücklich mit ihr leben wollen - bis er die Entdeckung gemacht hatte, dass sie eine Meerjungfrau war. Betrunken und desillusioniert hatte Tom Hanks sich in seinem Schmerz an seinen Bruder gewandt und ihm erzählt, dass er sein ganzes Leben nach einer Frau gesucht hatte, die er lieben konnte, und nun, da er die Frau seiner Träume endlich gefunden hatte, diese sich als Fisch entpuppt hatte. Als Fisch!
    Hanks' Darstellung der Situation war ein Klassiker, der immer wieder Heiterkeit erzeugte. Danni konnte sie allerdings kein Lächeln entlocken, weil der Schmerz, der sich hinter Hanks' nonchalanter Feststellung verbarg, viel zu real für sie war. Auch sie hatte ihr Leben lang jemanden gesucht, den sie lieben konnte, und Sean war weit mehr als alles, was sie sich in ihren kühnsten Träumen zu erhoffen gewagt hatte.
    Nur war in ihrem Fall der Traumpartner kein Fisch, sondern ein Toter - oder würde bis Ende des nächsten Tages einer sein.
    Sie war vorhin nahe daran gewesen, es ihm zu sagen, und hätte es auch tun sollen, als sich die Gelegenheit ergeben hatte. Es war fast so, als hätte er schon darauf gewartet, dass sie davon sprach. Aber Danni brachte es nicht über sich, weil ihr noch ganz andere Dinge Angst machten, als alleingelassen zu werden. Sie hatte Angst, Sean zu verlieren, Angst davor, was die Wahrheit aus dem zerbrechlichen Glashaus machen würde, in dem sie jetzt gerade lebten.
    Sean fuhr mit seiner Erzählung fort, ohne sich des Aufruhrs in ihrem Herzen bewusst zu sein. Während sie weiter zuhörte, fiel ihr die Verwirrung auf, die seine Augen überschattete, als er von der Zeit des Erwachsenwerdens abrupt zum Mannesalter überging. Die eben noch so

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