Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)
ließen die Hitze und immer heftiger werdende sinnliche Begierde ein, die er erzeugte. Wie durch offene Jalousien hereinfallender Sonnenschein vertrieb Sean Dannis Ängste, ihre Isolation und erhellte ihre dunkelsten Winkel.
Noch immer war sie blind für alles andere und ließ sich vertrauensvoll von ihren geschärften Sinnen leiten. Verließ sich auf Sean und seine wundervollen Berührungen, auf seine Forderungen und seinen Rhythmus. Er nahm ihr Ohrläppchen zwischen seine Zähne und biss sie sanft hinein, bevor er ihr einen geflüsterten Befehl erteilte, der die ganze aufgestaute Erregung in ihr schlagartig zum Ausbruch brachte. Mit einer Heftigkeit, die ihren Körper erschütterte, erreichte sie den Höhepunkt, als sie ihm ihre Hüften entgegenbog und sie an seinen kreisen ließ. Sie krallte ihre Nägel in die harten Muskeln seiner Schultern, als er sich auf die Ellbogen erhob und noch einmal ganz tief in sie eindrang. Und mit diesem letzten machtvollen Stoß und einem rauen Aufstöhnen, das Danni mit Triumph erfüllte und sie aufs Neue auf den Gipfel der Ekstase führte, kam auch er.
Sie hielt ihn fest umfangen, während sich sein Körper nach und nach an ihrem entspannte. Ermattet ließ er sich auf sie sinken, drehte sich dann aber mit ihr um, ohne ihre innige Verbindung zu unterbrechen und noch immer ganz erstaunlich heiß und hart in ihr. Sie konnte es kaum glauben, als sie sich wieder bewegte und ihn zum Liebesspiel anregte, bevor er sie auch nur verlassen hatte.
»Ich will nicht erwachen«, flüsterte er ihr zu, bevor er wieder ihre Lippen küsste.
Erwachen? Nein, das wollte sie auch nicht. Am liebsten überhaupt nie wieder.
11. Kapitel
S ean, ich komme mit meinem Besen, wenn ich dich noch einmal rufen muss. Und dann versohle ich dir den Hintern, ob du nun ein Mann bist oder nicht!«
Die schrille Stimme durchdrang den dunklen, schützenden Kokon, der Danni immer noch umgab. Sie runzelte unwillig die Stirn und versuchte, die Stimme aus ihrem Bewusstsein auszuschließen. Ein Teil von ihr wusste, dass es katastrophal wäre, sie zur Kenntnis zu nehmen; wenn es nach ihr ginge, wollte sie überhaupt nie wieder etwas anderes zur Kenntnis nehmen als die beruhigende Leere ihres schlummernden Verstandes. Entzückt von der Trägheit und der angenehmen Schwere ihrer Glieder, kuschelte sie sich noch tiefer unter die weichen Decken.
»Du glaubst wohl, du wärst was Besseres? Na schön, das reicht«, verkündete die Stimme draußen. »Dann geh ich jetzt meinen Besen suchen.« Die erboste Stimme wurde hier und da von polternden Schritten unterbrochen, die aufgebracht über den Flur marschierten.
Über den Flur?
Danni riss die Augen auf und war im Nu hellwach. Jemand lief über ihren Flur? Wer? Wer war in ihrem Haus?
»Achte nicht auf sie«, sagte eine tiefe Stimme hinter ihr. »Sie droht mir immer mit dem Besen.«
Danni fuhr erschrocken auf, als ihr schlagartig zu viele Dinge auf einmal zu Bewusstsein kamen. Das Zimmer, in dem sie geschlafen hatte, war ein ihr völlig unbekanntes. Klein und spärlich eingerichtet, hatte es in einem stumpfen Weiß gestrichene Wände, deren Eintönigkeit nur von dem großen Kruzifix, das über dem Bett hing, unterbrochen wurde. An der gegenüberliegenden Wand befand sich ein Fenster, durch dessen hellgraue Vorhänge das erste, noch genauso graue Licht der Morgendämmerung hereindrang. Durch den schmalen Spalt zwischen ihnen war ein kleines Stückchen des bedeckten Himmels zu erkennen.
Eine grob gezimmerte Kommode, über der ein Spiegel hing, befand sich direkt gegenüber. Auf einem Spitzendeckchen auf der Kommode stand ein kleines, eingerahmtes Foto. Und auch hier war Jesus vertreten, diesmal mit einem Heiligenschein und langem goldbraunem Haar. Das Bett, auf dem Danni lag, stand vor der dritten Wand. Es war nicht sehr breit, aber es hatte vier Pfosten und eine Daunendecke, die schwer und warm war. Bean, die zusammengerollt zu Dannis Füßen lag, beobachtete sie mit wachen Augen, die ihre scheinbare Entspanntheit Lügen straften.
Und neben Danni lag Sean Ballagh, der Jahre jünger aussah.
Sie verließ das Bett, so schnell sie konnte, und erst als ihr die kalte Luft entgegenschlug, merkte sie, dass sie nichts anhatte - und splitterfasernackt in einem fremden Zimmer stand. Mit einem erschrockenen kleinen Aufschrei griff sie nach dem Federbett und beförderte ihren empört bellenden Hund zu Boden, als sie die Decke von dem Bett herunterzog. Aufgeschreckt von den Geräuschen und
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