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Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Titel: Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Quinn
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kummervolles Stöhnen. Wie das Schnaufen des Zugs des Schicksals, der einen verbotenen Hang hinaufkeuchte. Es wurde lauter, stärker, und auch die Luft war wieder dick und beklemmend und drohte ihr den Verstand zu rauben, als sie sich wie eine Unheil verkündende Wolke über der Realität verfestigte.
    »Danni?«
    Sie konnte Sean nicht sprechen hören, doch sie sah die Bewegungen seiner Lippen und seine sorgenvollen Augen. Er nahm sie in die Arme und blickte sich mit einem Ausdruck um, der Dannis eigene Ängste widerspiegelte. Sie wusste nicht, was geschah, aber was immer es auch war, es schien ihnen beiden zuzustoßen. Bean begann aufgeregt zu bellen, rannte um Dannis Füße herum und sprang an ihr hoch, um ihre Pfoten auf ihre Knie zu legen. Sie registrierte all das, konnte ihren Körper aber nicht dazu bringen, zu reagieren und ihre kleine Hündin zu beruhigen.
    Dann schien sich der Boden unter Dannis Füßen aufzutun, und ihr freier Wille war wie ausgeschaltet bei dem Sturz. Ihr blieb keine Wahl mehr, zu gehorchen oder sich zu sträuben; sie war einfach dort, in der Finsternis, der Luft und den Geräuschen, die an ihr vorbeijagten. Sie klammerte sich an Sean, beruhigt und entsetzt zugleich, ihn immer noch bei sich zu finden. Aber wieso? Sie war doch gar nicht in der Lage, jemanden in eine Vision hineinzuziehen oder ihn gar durch die sich verändernde Atmosphäre mitzunehmen.
    Aber Sean war ja anders als jeder andere, den sie je gekannt hatte ...
    Ihre eigene Panik folgte ihr in eine immer schwärzer werdende, sich weiter und weiter ausbreitende Finsternis hinab. Danni akzeptierte jetzt, dass dies keine Vision war. Sie konnte zwar nicht die Gründe auseinanderhalten, warum es anders war, doch sie spürte es sehr deutlich und wusste, dass sie recht hatte. Und noch immer fiel sie - wobei sie sich wie verrückt um sich selbst drehte, während sie tiefer und tiefer durch undurchdringliche Schwärze stürzte. Sie konnte Sean jetzt nicht mehr spüren und hätte weinen können über den Verlust.
    Doch dann ergriff jemand ihre wild um sich schlagende Hand. Es waren warme, starke Finger, die sie umfassten, lange Finger, ganz entschieden die eines Mannes. Er zog sie in seine Arme und hielt sie fest an sich gedrückt, während sie weiter und weiter fielen. Danni konnte ihn nicht sehen, aber zumindest seinen warmen Atem spüren, und das beruhigte sie ein wenig, denn der Mann war Sean.
    Sie war nicht allein. Sie konnte sich nicht erklären, wieso, aber sie war nicht mehr allein.
    Der Sturz wurde irgendwie noch schneller, abrupter, als wollte er der Schwerkraft trotzen. Der heftige Windzug presste die Luft aus Dannis Lungen, zerrte an ihren Schuhen und schleuderte sie fort, während ihr auch alle anderen Sachen vom Leib gerissen wurden. Der Wind peitschte und gerbte ihre Haut, die trotz der Kälte, die in ihre Knochen kroch, wie Feuer brannte. Sie kniff die Augen zusammen und drückte ihr Gesicht an Seans gleichermaßen nackte Brust, während sie irgendwo in all dem Chaos ihre kleine Bean bellen hörte. Aber Danni bekam schon keine Luft mehr, ihr war ganz furchtbar schwindlig, und alles in ihr fühlte sich ganz erstaunlich leicht an.
    Es gab keine Verlangsamung des Sturzes. Kein Anhalten. Keine Angst mehr vor dem Boden.
    Plötzlich war da einfach ... gar nichts mehr.

10. Kapitel
    E s war kein Traum, und es war keine Vision.
    Es war so etwas wie ein Mittelding von beidem, was Danni gefangen hielt. Sie drehte sich auf die Seite und kuschelte sich unter weiche Decken, ohne zu wissen, wo sie war oder wie sie dahin gekommen war. Aber ihr war warm, und sie war zufrieden.
    Sie versuchte, ihre Augen zu öffnen, aber ihre Lider waren zu schwer und die Behaglichkeit, die sie empfand, zu angenehm, um sie zu stören. Ihr Kissen roch nach Lavendel, und die Laken fühlten sich wunderbar glatt an ihrem nackten Körper an. Sie war nackt? Diese Erkenntnis löste den ersten kleinen Anflug von Besorgnis in ihr aus. Sie schlief nie nackt.
    Neben ihr im Bett bewegte sich etwas - oder, genauer gesagt, ein Mann. Sie spürte seine heiße Haut an ihrer, als er sich auf die andere Seite drehte und sich von hinten an sie schmiegte. Er war groß. Sie konnte sein Gewicht spüren, die Kraft seines Körpers, der sich in seiner ganzen Länge an ihren presste. Ein Arm umfasste ihre Taille und zog sie noch fester an ihn. Seine Hand glitt über ihren flachen Bauch und langsam höher.
    Sean. Danni fragte sich nicht mal, wieso sie das wusste.
    Wieder versuchte

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