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Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Titel: Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Quinn
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eckigen Züge auf. Er war der Mann, dessen Bild Danni in einem der Artikel im Internet gesehen hatte. Der Mann, der beschuldigt wurde, ihre Familie umgebracht zu haben.
    Seans Vater.
    Der Schock, ihn zu sehen, war fast ebenso groß wie der beim Erwachen heute Morgen. Dieser Mann hatte sich vor zwanzig Jahren das Leben genommen! War er auch ein Geist? Waren denn alle Geister hier in dieser anderen Realität? Wenn ja, was war dann sie?
    Bevor Danni auch nur ansatzweise versuchen konnte, sich einen Reim darauf zu machen, erregte der Junge ihre Aufmerksamkeit, und ein weiterer jäher Schreck durchzuckte sie und brachte sie zum Zittern. Während alles in ihr sie drängte, aufzuspringen und wegzulaufen, starrte Danni fassungslos den Jungen an.
    Neben der kräftigen, breitschultrigen Gestalt seines Vaters sah er wie eine hoch aufgeschossene Weide mit dünnen jungen Ästen aus. Er war schmal und schlank, sehnig wie ein dickes Tau, aber der Breite seiner Schultern und des zarten Flaums an seinem Kinn nach immer noch ein Junge. Die Augen allerdings ... Diese Augen, die sie mit einer Mischung aus unterdrücktem Groll, blanker Neugierde und männlicher Bewunderung ansahen ... diese Augen waren Seans.
    Das langsame Ticken der Standuhr zerrte an Dannis ohnehin schon strapazierten Nerven, als dazu auch noch ein Feuerwerk von Gedanken in ihrem Kopf ausbrach. Dieser Teenager vor ihr war Sean, wie er auf dem Foto in dem Artikel, den sie gelesen hatte, ausgesehen hatte. Sean als Junge. Sean vor zwanzig Jahren.
    »Sagt Guten Morgen zu eurem Cousin Sean und zu Danni, seiner Frau«, forderte Colleen Niall und seinen Sohn auf. Noch immer so, als wären sie ein Paar, wandte sich Colleen an den erwachsenen Sean und sagte: »Dieser stramme junge Bursche ist dein Cousin dritten Grades väterlicherseits, der Sean Michael heißt, nach dem Urgroßvater, wie du auch. Sein Rufname ist allerdings nur Michael. Und das ist gut, weil wir sonst durcheinanderkommen würden mit euch beiden Seans.« Sie zauste dem darüber sichtlich genervten Jungen das Haar und blickte dann Seans Vater an. »Und dieser wunderbare Mann hier ist dein Cousin zweiten Grades, Niall.«
    Danni wurde ganz übel angesichts der vor ihr ablaufenden Szene. Im Bereich des Unmöglichen übertraf diese letzte Wendung hier sogar noch alles andere. Der junge Sean - oder Michael, wie er gerufen wurde - und sein Vater standen vor ihnen und sahen genauso aus wie auf dem Foto von vor zwanzig Jahren. Gleichzeitig saß aber auch der erwachsene Sean bei ihr am Tisch. Und nichts von alldem konnte wahr sein.
    Bis auf die Tatsache, dass die Leute immer nur durch Sean hindurchgeschaut und ihn nie gesehen hatten, bevor sie an diesem Morgen hier erwacht waren. Doch plötzlich blickten diese Menschen hier - Menschen, die eigentlich gar nicht existieren konnten - ihn direkt an. Und nicht mit Vorbehalten, Furcht oder Verwirrung, sondern mit Neugierde und Freundlichkeit.
    So bleich und ernst wie der Geist, der er ihres Wissens war, erhob sich Sean. Was er dachte, konnte Danni nicht erraten, aber er stand unsicher und schweigend da, als er seinen Vater und - was ein Ding der Unmöglichkeit war - die jüngere Ausgabe von sich selbst ansah.
    Es war Niall, der als Erster das Wort ergriff. »Mum hat schon seit Wochen davon gesprochen, dass du kommst. Man könnte meinen, du wärst der heilige Petrus, bei all dem Theater, das sie um dich gemacht hat. Michael konnte es natürlich kaum erwarten, dich kennenzulernen«, sagte Niall mit einem kleinen Nicken zu Danni und stieß seinem Sohn scherzhaft mit der Hand gegen den Arm. Der Junge aber warf ihm einen giftigen Blick zu und schlug nach seiner Hand.
    »Ihr kommt aus Amerika, nicht wahr?«, sagte Michael zu Sean, wobei er aber Danni anstarrte, als wäre sie einem seiner kühnsten Träume entsprungen.
    Sie fühlte sich unwohl und ausgeliefert unter dem Blick dieser ruhigen Augen, die Seans so ähnlich waren. Nein, nicht nur ähnlich, dachte sie bei sich. Es sind ein und dieselben Augen. In zwanzig Jahren würde sie schier zerfließen unter diesem Blick. Sie runzelte die Stirn, als ihr eine mit diesem Gedanken verbundene Überlegung zu Bewusstsein kam. In zwanzig Jahren ... In zwanzig Jahren. Sie atmete tief durch. Das konnte nicht sein ... auf eine verquere Weise ergab es jedoch einen Sinn. Verrückt, aber ... war es möglich, dass sie auch in einer anderen Zeit und an einem anderen Ort hätten erwachen können? Wie beispielsweise vor zwanzig Jahren in ihrer eigenen

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