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Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Titel: Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Quinn
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konnte sie hier stehen und sich selbst sehen, Herrgott noch mal? Dáirinns Lächeln schwankte; verunsichert verlagerte sie ihre Haltung und schien sich äußerst unwohl unter Dannis fassungslosem Blick zu fühlen. Aber was konnte Danni schon tun? Was konnte sie sagen?
    »Wie schön, dich kennenzulernen«, bemerkte Sean und beugte sich ein wenig vor, um die Hand des Mädchens zu ergreifen. Dáirinn seufzte erleichtert, und ihr Gesicht hellte sich wieder auf.
    »Ich freue mich auch, Sie kennenzulernen«, sagte sie mit einem kleinen Knicks.
    Danni glaubte sich plötzlich zu erinnern, diesen Knicks vor einem reich verzierten Spiegel im Zimmer ihrer Mutter eingeübt zu haben. Sie hatte ihren Bruder dazu gebracht, sich vor ihr zu verbeugen, während sie wieder und wieder diesen Knicks geübt hatte ...
    Von draußen ertönte ein kurzes Hupsignal. »Ich muss gehen«, meinte Dáirinn, aber ihr erstaunter Blick blieb noch einen Moment auf Danni haften, bevor sie mit einem kurzen Winken auf die Tür zuging.
    »Sag deiner Mutter, dass ich das Beste meines Fangs für sie aufheben werde«, rief Niall ihr nach, bevor sie das Haus verließ.
    Wie ein Hündchen an der Leine folgte Danni ihr und blieb stumm auf der Veranda stehen, um ihr nachzusehen. Ein Auto mit einer Frau auf dem Fahrersitz stand vor dem Haus. Offenbar tief in Gedanken versunken, starrte sie aus der Windschutzscheibe. Auf dem Rücksitz saß ein Junge, der neugierig die Nase an das Fenster drückte. Mein Bruder, dachte Danni ...
    Dáirinn öffnete die Wagentür, und die Frau auf dem Fahrersitz zuckte, erschrocken über das Geräusch, zusammen. Dáirinn sagte beim Einsteigen etwas zu ihr, und die Frau wandte den Kopf, um die Menschen - die anderen waren inzwischen hinzugekommen - auf der Veranda so eindringlich zu mustern, dass Danni sich fragte, was in ihrem Kopf vorging. Ihr Blick schien an Niall haften zu bleiben und einen langen Moment bei ihm zu verweilen, bevor er weiterwanderte, um Danni und Colleen in Augenschein zu nehmen. Dann, als merkte sie, dass alle sie beobachteten, setzte sie ein Lächeln auf, und ihr seltsam konzentrierter Blick verschwand. Als der Wagen aus der Ausfahrt rollte, beugte sie sich aus dem offenen Fenster und verabschiedete sich mit einem Winken.
    Wie benommen hob Danni ihre Hand und sah in verblüfftem Schweigen zu, wie ihre Mutter sich entfernte.

12. Kapitel
    A us Gründen, die Danni nicht bekannt waren und nach denen sie auch nicht fragen wollte, sollte Sean heute Morgen mit Michael und Niall auf dessen Fischerkahn hinausfahren, während von Danni erwartet wurde, im Hause der MacGrath' zu arbeiten. Diese Vereinbarungen waren offenbar schon vor Wochen getroffen worden, nachdem Colleen die erste Nachricht von Dannis und Seans baldigem Erscheinen in Ballyfionúir erhalten hatte. Wie oder von wem sie das erfahren hatte, sagte sie nicht, und wieder konnte Danni nicht genauer danach fragen, ohne zu verraten, warum sie selbst es nicht wusste. Und hätte das nicht mehr als nur bizarr geklungen?
    Könntet ihr mir bitte erklären, warum ich hier bin, denn das Einzige, woran ich mich erinnere, ist, dass ich in meiner Küche stand und scharf auf deinen toten Enkel war, Colleen ...
    Mit einem Gefühl der Panik, das ihr den Magen zusammenkrampfte, beobachtete sie, wie Sean seinen Tee austrank und sich zum Aufbruch fertig machte. Was ging hier vor? Wie konnte es sein, dass sie eben noch in ihrer eigenen Küche gewesen war und sich im nächsten Augenblick in einer anderen Zeit und an einem Ort befand, der voller fremder Gesichter war, unter denen Sean das einzige ihr bekannte war?
    Und wie konnte er auch nur daran denken, sie alleinzulassen, um zu verschwinden und weiß der Himmel was auf seines Vaters Kahn zu tun? Konnte er nicht sehen, wie absurd das war? Egal, wie sie hierhergekommen waren, dies war weder ihre Zeit noch ihr Ort, und zu überlegen, wie sie zurückkehren könnten, war das Einzige, womit sie sich eigentlich befassen müssten. Doch während Danni noch aufgebracht über die Situation nachdachte, stand Sean schon auf und folgte seinem Vater und seinem jüngeren Ich hinaus. Er hatte allen Ernstes vor, dieses lächerliche Spielchen aufrechtzuerhalten!
    Dannis Kehle wurde eng, als die Tür zufiel, und sie stürzte vor, stieß sie auf und trat auf die Veranda. Hinter ihr hörte sie Colleen und hatte augenblicklich das verrückte Bild vor Augen, wie die alte Dame sie packte und zu Boden rang. Danni trat schnell beiseite, bevor Colleen

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