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Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Titel: Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Quinn
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Vergangenheit?
    »Ja, wir kommen aus Amerika«, antwortete Sean, der noch immer reglos, wie aus Stein gemeißelt dastand.
    »Und du bist eine echte Yankee?«, wandte sich der junge Sean an Danni.
    »Ich denke schon. Ich meine, ja, natürlich«, erwiderte sie. Alle starrten sie an und warteten mit erwartungsvollen Mienen darauf, dass sie weitersprechen würde. Sie kam sich wie eine Idiotin vor, als sie hinzufügte: »Ich lebe in Arizona.«
    »Lebtest, meinst du«, warf Niall fröhlich ein. »Denn ihr lasst euch doch hier nieder, oder nicht?«
    »Kennst du auch Indianer?«, wollte Michael wissen.
    »Nun ja, es gibt sehr viele amerikanische Ureinwohner in Arizona.« Danni griff nach Seans Hand, um sie ganz fest zu drücken. Am liebsten hätte sie ihn gefragt, was hier vorging. Warum sich alle so verhielten, als wäre es vollkommen normal, dass Danni und Sean hier waren - und dazu auch noch verheiratet? Wie konnten diese Leute ihr Erscheinen vorhergesehen haben? Wie konnten sie und Sean überhaupt hier sein?
    Danni unterbrach sich, bevor sie ihre Gedankengänge weiterführen konnte. Nur Wahnsinn wartete am Ende dieses Weges.
    Ohne seinen Blick von ihr abzuwenden, nahm Michael zu ihrer Rechten Platz. Colleen kam mit noch mehr vollen Tellern zu ihnen herüber. »Stör sie jetzt nicht und lass sie in Ruhe essen!«, ermahnte sie Michael.
    Essen? Das erschien Danni plötzlich wie eine unmögliche Aufgabe, und trotzdem nahm sie pflichtschuldigst ihre Gabel wieder in die Hand. Sean ließ sich auf dem Stuhl zu ihrer Linken nieder. Er schien nicht aufhören zu können, seinen Vater und seine Großmutter anzustarren, doch bei Michael vermied er es, den Jungen auch nur flüchtig anzusehen. Danni konnte es ihm nicht verdenken und wagte sich nicht einmal vorzustellen, was in seinem Kopf vorgehen und was für Emotionen ihn bewegen mochten.
    Michael hob seine Gabel auf und begann mit Appetit zu essen.
    »Nun sieh dich doch mal an, Junge! Du isst, als wärst du am Verhungern! Ich schäme mich für dich«, rügte Colleen ihn und gab ihm einen Klaps. »Denkst du, der Hund würde dir dein Frühstück wegfressen, wenn du es nicht schnellstens selbst hinunterschlingst?«
    »Was für ein Hund?«, fragte Michael mit vollem Mund.
    »Na der, der auf dem Boden sitzt, du blinder Depp«, sagte Niall.
    Obwohl diese Worte in scherzhaftem Ton und mit freundlichem Lächeln gesagt worden waren, fuhr Michaels Kopf in die Höhe, und er funkelte seinen Vater böse an. Eine tiefe, zornige Röte war ihm ins Gesicht gestiegen.
    »Das drollige Tierchen gehört der Braut deines Cousins«, erklärte Colleen und warf Bean eine erkaltete Kartoffelscheibe zu. Die Hündin sprang hoch und fing sie in der Luft auf. Wann hatte sie das gelernt?
    Michael besah sich Bean stirnrunzelnd, bevor er wieder Danni anschaute. »Warum hast du so einen hässlichen Hund genommen?«, wollte er wissen.
    Sein Gesichtsausdruck spiegelte so perfekt den seines erwachsenen Gegenstücks in einem ähnlichen Moment wider, dass Danni zu entnervt war, um antworten zu können. »Ich finde sie nicht hässlich«, erwiderte sie nach einem kurzen Schweigen.
    »Und das ist sie ja auch wirklich nicht«, gab Colleen ihr mit einem entschiedenen Nicken recht. »Es sind nicht die Knochen, die schön sind, sondern das Fleisch, das auf den Schultern sitzt.«
    Alle wandten sich mit gleichermaßen verblüfften Mienen der kleinen Hündin zu.
    »Das ist wohl wahr«, warf Niall ein. »Da ist was Wahres dran.«
    »Willst du mich veräppeln?«, fragte Michael stirnrunzelnd. »Hunde haben keine Schultern.«
    Niall grinste und widmete sich wieder seinem Frühstück, wobei er nur hin und wieder innehielt, um einen Schluck Tee zu trinken. Nachdem er das letzte Stückchen Wurst verputzt hatte, wischte er sich den Mund mit seiner Serviette ab, lehnte sich zurück und ließ seinen Blick langsam zwischen Danni und Sean hin- und hergleiten.
    »Du hast viel von einer Irin, Danni«, meinte er schließlich. »Hast du Verwandte hier?«
    Danni warf Sean einen hilfesuchenden Blick zu, nicht sicher, was sie auf diese Frage erwidern sollte. Eine ehrliche Antwort schien ihr nicht das Richtige in dieser Situation zu sein. Sean, der stocksteif und schweigend neben ihr saß, war ihr jedoch keine Hilfe. Michael zu ihrer Rechten hatte gerade seinen Teller leer gegessen und musterte sie zurückhaltend. Ihr war schon ganz schwindlig davon, so zwischen den beiden eingeklemmt zu sein.
    »Oder vielleicht aus dem Norden?«, fragte Niall, der

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