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Der Lockvogel

Der Lockvogel

Titel: Der Lockvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Morgan Jones
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ruhig war und dort niemals Russen abstiegen. Knight weigerte sich, das Ikertu-Büro zu betreten. Es war Vormittag, und in der Hotellobby hielt sich kaum jemand auf. Webster war früh: Er nahm sich einen Stuhl und spielte gedankenverloren mit seinem BlackBerry. Dies war ein wichtiger Moment. Hoffentlich hatte Knight nützliche Informationen.
    Fünf Minuten später erschien er. Er wirkte fahrig und erhitzt in seinem Mantel. Als Webster ihn begrüßte und seine Hand schüttelte, erinnerte er sich an seinen säuerlichen, sanften Geruch nach Tabak und Moder.
    »Schön, Sie wiederzutreffen, Alan«, sagte Webster. »Sie sehen gut aus.«
    »Hallo, hallo«, sagte Knight und schaute sich die drei oder vier Gäste an, die auscheckten oder selbst wartend herumsaßen. »Können wir woanders hingehen? Lassen Sie uns woanders hingehen.«
    »Warum? Hier ist es doch in Ordnung. Es ist praktisch niemand hier.«

    »Das ist es nicht. Wer weiß, dass wir uns treffen?«
    »Ein oder zwei Leute von Ikertu. Alan, was haben Sie denn?«
    »Nichts, nichts. Nein, nichts. Ich muss nur sichergehen.«
    »Wirklich?«, fragte Webster mit einem Anflug von Gereiztheit in der Stimme. »Okay. Gehen wir.«
    Sie verließen das Hotel, und Webster rief ein Taxi. »Zum Ludgate Circus, bitte.« Er drehte sich zu Knight um. »Ich kenne ein Café, ungefähr zehn Minuten von hier entfernt«, sagte er. »Dort sitzt zwischen Frühstück und Mittagessen nie jemand, und wenn doch, ist es groß genug, dass kein Mensch mithören kann. Wenn Sie den Eindruck haben, dass man uns folgt, lassen Sie es mich wissen.« Er lehnte sich zurück und betrachtete die Welt durch das Fenster, wobei er sich fragte, was in aller Welt in Alans Kopf vorging. Knight rutschte von Zeit zu Zeit in seinem Sitz hin und her und beobachtete die Autos, die ihnen folgten.
    In dem Café, das von ihnen abgesehen tatsächlich leer war, bestellten sie Tee und setzten sich an einen Tisch in der hintersten Ecke, weit weg vom Fenster. Knight zog seinen Mantel aus und setzte sich mit dem Rücken zur Wand. Er ließ die Tür nicht aus den Augen.
    »Ist es hier besser?«, fragte Webster.
    »Tut mir leid. Ja, ja, hier ist es besser.«
    »Haben Sie meine Mail bekommen?
    »Das habe ich. Ich hätte sie löschen sollen. Und eigentlich hätte ich Ihnen gleich absagen sollen.«
    Webster sah ihn verständnislos an.
    »Haben Sie Ihr Handy dabei?«, fragte Knight.
    »Ja.«
    »Wir sollten die Akkus herausnehmen.« Knight holte sein
Handy aus einer Innentasche und entfernte nach einem kurzen Kampf mit dem Gehäuse den Akku. Webster tat das Gleiche und wartete darauf, dass Knight anfing zu sprechen.
    »Ihr russischer Freund – der große. Verdammt, Ben. Das ist eine richtig große Nummer. Kein Witz.«
    »Sie meinen Malin?«
    »Arbeiten Sie für Tourna?« Knight sprach jetzt Richtung Tischplatte und so leise, dass Webster ihn kaum verstehen konnte.
    »Wollen Sie’s wissen?«
    »Du lieber Gott. Nein. Nein, das will ich nicht.« Knight starrte auf seinen Löffel, den er zwischen seinen Händen hin und her drehte, und schaute nur gelegentlich hoch.
    »Alan, ich weiß, dass Sie mich für ein Greenhorn halten, der mit Dingen spielt, die er nicht versteht, aber man kann die Vorsicht auch übertreiben. Hier ist niemand. Niemand kann uns hören. Selbst wenn jemand weiß, dass wir zusammen sind, weiß er noch nicht, worüber wir reden. Sie wissen offenbar etwas über die ganze Geschichte. Wie ich Sie kenne, ist das eine Menge. Und ich habe bisher praktisch nichts herausgefunden. Was können Sie mir erzählen?«
    Knight hob den Kopf und schaute Webster an, als wollte er sich ein für allemal seiner Ehrlichkeit vergewissern. Nach einem Moment sagte er: »Ich will kein Honorar, keinen Kontakt, gar nichts. Was ich Ihnen hier sage, ist alles, was ich zum jetzigen Zeitpunkt weiß. Ich werde an dieser Sache nicht mitarbeiten. Und keine Notizen.«
    »In Ordnung. Das ist enttäuschend, aber ich verstehe das. Sagen Sie mir einfach so viel Sie können.«
    »Okay, okay.« Knight spielte immer noch mit seinem Löffel.
»Okay.« Er lehnte sich wieder nach vorne, als säßen am Nachbartisch Leute, die jedes seiner Worte belauschten. Das Café war immer noch leer. »Zunächst einmal ist er mächtig. Er selbst. Mit vielen Befugnissen. Er ist länger im Ministerium als irgendjemand anderes. Er schmeißt den Laden. Das macht er bereits seit sieben oder acht Jahren.«
    »Wie hat er das geschafft?«
    »Neuer Minister, neue Regierung. Er hat seine

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