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Der Lockvogel

Der Lockvogel

Titel: Der Lockvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Morgan Jones
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ihn erledigen könnte.«
    »Warum sind Sie dann so nervös?« Das war vermutlich
die persönlichste Frage, die Webster ihm jemals gestellt hatte, und er achtete sorgfältig auf Knights Reaktion.
    »Das ist der Teil, über den ich lieber nicht sprechen würde, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    »Sie können das doch nicht einfach so stehenlassen!«
    »Doch, Ben, das kann ich. Verdammt noch mal, Sie haben keine Ahnung, oder? Überhaupt keine.« Er nahm einen letzten Schluck Tee. »Das ist alles. Alles, was Sie bekommen.«
    »Alan. Sagen Sie mir wenigstens so viel: Hat es mit etwas zu tun, das Malin schaden könnte?«
    Knight seufzte frustriert. »Lieber Himmel, Ben.« Er machte eine Pause. »Nein, hat es nicht. Ganz im Gegenteil, zum Teufel. Das reicht jetzt aber.«
    Webster schaute ihn einen Augenblick lang an und sah, dass er es ernst meinte. »Okay, Alan. Tut mir leid. Danke, dass Sie mir so viel gesagt haben. Ich weiß das zu schätzen.«
    »Versprechen Sie mir einfach, keine E-Mails mehr zu schicken.«
    »Versprochen. Und Sie sind wirklich sicher, dass Sie kein Geld wollen?«
    »Ganz sicher, mein Junge. Ganz sicher. Sie können meinen Tee bezahlen.«
    Webster zahlte den Tee, und sie trennten sich vor dem Café. Während Webster zurück zu Ikertu ging, trat Knight in die Sonne hinaus, um seinen nächsten Klienten zu treffen, tief in seinen Mantel vergraben.

    Wieder im Büro angekommen, unterdrückte Webster den Drang, sein Team anzuschreien, schloss sich in seinem Büro ein und begann, nach Inessas Artikel zu suchen. Er durchforstete jede Datenbank, die er kannte, riesige Lagerstätten
von Artikeln aus Zeitungen, Zeitschriften und unvorstellbar obskuren Handelsmagazinen aus aller Herren Länder. Das meiste von Inessas Schriften war hier zu finden – die gradlinigen frühen Artikel, die ihr wachsendes Engagement verrieten, die langen Investigativberichte für die Nowaja Gaseta , die Handvoll Artikel in englischer Sprache –, doch er schoss immer daran vorbei in der erfolglosen Suche nach dem einen Text, von dem er halb überzeugt war, dass er nicht existierte, außer vielleicht in der zunehmend verdrehten Vorstellung eines Alan Knight. Er suchte nach Inessas Namen, nach Faringdon, nach Lock, nach Malin, in lateinischen und kyrillischen Texten. Er probierte jede mögliche Transliteration ihres Namens und mehrere naheliegende falsche Schreibweisen. Der Artikel war einfach nicht da.
    Schließlich, voller Angst, ihn zu finden, und voller Angst, ihn nicht zu finden, recherchierte er bei Energy East Europe selbst, einer Zeitschrift, die er nur vage kannte. Die ersten erfassten Artikel waren vom März 2001, hörten aber im April drei Jahre später wieder auf, was die Vermutung nahelegte, dass die Zeitschrift nicht mehr existierte. Einige der Artikel hatten in der Form von Verweisen oder nicht genehmigten Übernahmen auf anderen Seiten den Weg ins Internet gefunden, und mit dem, was er dort fand, konnte Webster sich erklären, warum er nicht früher auf das Gesuchte gestoßen war. Die frühesten Artikel, die er sah, waren 1998 veröffentlicht worden, was bedeutete, dass es in den ersten drei Jahren kein Artikel in ein digitales Medium geschafft hatte; die Datenbanken hatten ganz einfach eine Zeit lang gebraucht, um die Zeitschrift zu erfassen.
    EEE schien weitgehend das Werk eines einzelnen Mannes zu sein. Die Hälfte der Artikel waren von Steve Elder geschrieben
worden, der inzwischen für ein Lobbyunternehmen in Washington arbeitete. Webster glaubte, sich an ihn als einen der vielen Journalisten erinnern zu können, die für eine Saison oder zwei nach Moskau gekommen und dann wieder gegangen waren, bevor es voll von ihnen Besitz ergriffen hatte. Ob die Zeitschrift nun Elder gehört hatte oder nicht, das Magazin war jedenfalls in London erschienen, und das war immerhin einmal eine gute Nachricht.
    Er fand den Artikel nach zwanzig Minuten an den Microfiche-Lesegeräten in der Westminster Reference Library. Er war selbst hingegangen, weil er der Erste sein wollte, der es las.
    »Irisches Unternehmen kauft Firmen für den russischen Staat« lautete die Überschrift in der Mitte der Augustausgabe 1999. Es waren vier Seiten, wahrscheinlich zweitausend Wörter, und als Verfasserin wurde »Inessa Kirowa, Russland-Korrespondentin« genannt. Webster las den Artikel dreimal durch, zwang sich, sich auf den Text zu konzentrieren und die Stimme zu ignorieren, die ihn ständig fragte, warum er vorher nichts davon gewusst hatte.
    Bei

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