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Der Löwe der Gerechtigkeit (German Edition)

Der Löwe der Gerechtigkeit (German Edition)

Titel: Der Löwe der Gerechtigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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Freund und Geldgeber Usko Syrjänen zwar erzählt, weshalb seine Yacht explodiert war, doch er schien nicht zu ahnen, dass ich die Geliebte des Bombenlegers gewesen war. Für ihn war ich nur eine Nebenfigur.
    «Gut, gut. Wir veranstalten manchmal große Feste, bei denen vielleicht zusätzliche Kellnerinnen gebraucht werden. Gib Hanna deine Kontaktdaten.» Syrjänen behandelte mich wie ein netter Onkel, der Kinder eigentlich nicht leiden kann, es aber als seine Pflicht ansieht, einige Worte mit der kleinen Tochter seines Geschäftspartners zu wechseln. Julia hatte die DVD gestoppt, sodass die Cowboys und in Korsetts gekleideten Frauen samt ihren Pferden, die sie vor den Indianern in Sicherheit bringen sollten, erstarrt waren.
    «Gehen wir essen.» Ich legte einen Arm um Trankows Taille und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Mir schien, dass er auf eine solche Geste hoffte. Syrjänen murmelte, wir würden uns sicher später noch sehen, und der Film lief bereits weiter, bevor die Tür hinter uns zugefallen war.
    Hanna hatte Salat, Brot und Weingläser auf den Tisch gestellt. Der Käsegeruch war stärker geworden und mischte sich mit Weißweinduft. Mir lief das Wasser im Mund zusammen. Trankow rückte mir den Stuhl zurecht und entkorkte die Weißweinflasche, die Hanna gebracht hatte. Das Brot sah selbstgebacken aus, der Salat enthielt neben den Standardzutaten Avocados, Champignons und geröstete Cashewnüsse. Ich beschloss, darauf zu vertrauen, dass weder im Öl noch im Weinessig K.-o.-Tropfen waren, und nahm mir eine ordentliche Portion. Hanna wirkte wie eine biedere Haushälterin aus einem der alten Schwarzweißfilme, die ich mir manchmal mit Maija Hakkarainen angesehen hatte. Gerade vor solchen Menschen musste man auf der Hut sein. Eduardo, mein Kurskollege aus Queens, war in Schwierigkeiten geraten, weil der Ölmillionär aus Miami, für den er nach der Ausbildung als Leibwächter arbeitete, als Hausgehilfin eine harmlos wirkende, grauhaarige Frau eingestellt hatte, die, wie sich bald herausstellte, von seiner Exfrau bezahlt wurde und eine raffinierte Erpresserin war. Eduardo war darüber so erschüttert gewesen, dass er die schlimme Erfahrung mit seinen ehemaligen Mitschülern teilen wollte, was ihm natürlich einen strengen Tadel von Mike Virtue eingetragen hatte: Man verbreitete die Geheimnisse seines Arbeitgebers nicht per E-Mail.
    Der Wein war kühl und schmeckte nach Johannisbeeren, die Champignons waren frisch und die Avocados angenehm weich. Nachdem der schlimmste Hunger gestillt war, sagte ich wie nebenbei: «Hoffentlich bin ich eine angenehmere Gesellschaft als der Mann im Sans Nom am Freitag. Es war so voll, dass Helinä keine andere Wahl hatte, als dich an seinem Tisch zu platzieren.»
    «Welcher Mann?» Trankow wirkte verblüfft. «Ach, der. Er hat mich nicht gestört.»
    «Helinä hat gesagt, er wäre unhöflich.»
    «Ich weiß nicht. Wir haben kaum miteinander gesprochen.»
    Ich erinnerte mich an den Wortwechsel, den ich am Monitor beobachtet hatte, ging aber nicht weiter darauf ein. Es war aufschlussreich genug, dass Trankow mir nicht alles sagen wollte.
    «Du arbeitest wohl gern für Syrjänen? Jedenfalls wirst du bei ihm phantastisch verpflegt», fuhr ich fort, als Hanna den Fonduetopf und eine Schüssel mit Brotwürfeln auf den Tisch stellte.
    «Usko schätzt mich und vertraut auf meine Fähigkeiten.»
    «Woran arbeitet ihr denn gerade?», fragte ich, während ich einen Brotwürfel aufspießte und in den blubbernd heißen Käse tunkte. Ich hatte einmal versucht, Fondue zuzubereiten, doch der Käse war angebrannt, und ich hatte den Topf wegwerfen müssen.
    «Sorry, mein Schatz. Das ist geheim. Aber es ist etwas Großartiges, so was hat die Welt noch nicht gesehen. Wir begeben uns geradewegs ins 22 . Jahrhundert. Bei den Entwürfen kann ich meine ganze Phantasie einsetzen.»
    «Aber du kannst mir doch wenigstens verraten, ob das Projekt in Finnland verwirklicht wird?»
    «Ja, in Finnland. Gar nicht weit von hier.»
    Wie lange würde ich Trankow den Kopf verdrehen müssen, damit er mehr verriet? Wie dumm musste ich mich stellen, und wie viel Verstellung würde er mir abnehmen? In der Atelier-Bar hatte er stolz vom Entwurf eines Bebauungsplans und von Wandgemälden gesprochen.
    Das Fondue füllte den Magen rasch, schon nach einigen Brocken begann ich, langsamer zu essen. Trankow hatte sein erstes Glas Weißwein geleert und goss auch mir nach, obwohl ich erst ein paar Schlucke getrunken hatte. Ich

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