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Der Löwe der Gerechtigkeit (German Edition)

Der Löwe der Gerechtigkeit (German Edition)

Titel: Der Löwe der Gerechtigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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was ich tat, äußerte er sich nicht dazu. Er stellte den Suppentopf und eine Butterdose auf den Tisch. Mein Magen knurrte laut. Ich rührte in der Suppe und schöpfte mir den Teller voll. Dann öffnete ich die Wasserflasche, die vertrauenerweckend zischte. Ich beugte mich vor, um Trankow Mineralwasser einzugießen, während er sich von der Suppe nahm. Der Tisch, auf dem keine Tischdecke, sondern nur Platzdeckchen lagen, war nur knapp einen Meter breit.
    «Guten Appetit!», wünschte ich auf Finnisch. Dann griff ich nach dem Löffel, begann aber noch nicht zu essen, obwohl mir bei dem Geruch nach sahniger Fischbrühe und Salzgurke das Wasser im Mund zusammenlief. Trankow sah mich amüsiert an.
    «Du traust mir wirklich nicht.»
    Er hob den Löffel an den Mund, kostete und schluckte die Suppe herunter. «Schmeckt hervorragend. Wassilij ist ein ausgezeichneter Koch. Die Leute in eurem Restaurant sind nicht die einzigen, die gut kochen können.»
    Er aß noch einen Löffel Suppe. Da ich mir absolut nicht vorstellen konnte, wie er es geschafft haben sollte, K.-o.-Tropfen in meine Portion zu zaubern, begann auch ich zu essen. Die Suppe war kräftig gewürzt und enthielt so viel Butter, dass der schlimmste Hunger im Nu gestillt war. Ich nahm eine Scheibe Brot. Onkel Jari hatte diese Sorte als Russenlaib bezeichnet und es keineswegs abfällig gemeint.
    Als ich spürte, dass ich allmählich wieder bei Kräften war, fragte ich Trankow im Plauderton:
    «Syrjänens Pläne in Hiidenniemi sind also gescheitert. Hat er denn vor, sein Feriendorf anderswo zu bauen?»
    Trankow sah mich von unten herauf an. «Syrjänen interessiert dich also immer noch. Gut Ding will Weile haben, ist jetzt sein Motto. Er hat dazugelernt. Man muss Geduld haben und sich an das halten, was machbar ist. Syrjänen wartet erst einmal ab, wer in der nächsten Regierung sitzt. Dann weiß er, mit wem er verhandeln muss. Bei euch regen sich die Zeitungen ständig über Parteispenden auf. Ist es nicht selbstverständlich, dass man diejenigen unterstützt, die einem wichtig sind?»
    Da Trankow aussprach, was ich bei meiner Unterhaltung mit Helena selbst gedacht hatte, nickte ich nur und schöpfte mir noch eine Portion Suppe auf den Teller.
    «Fischsuppe war immer mein Lieblingsessen, von Kind an. Ich habe auch selbst gefischt, obwohl die Nachbarsfrauen behaupteten, die Fische im Fluss hätten von all den Umweltgiften drei Augen. Aber das Leben ist voller Risiken, nicht wahr, Hilja?» Die Fiebrigkeit, die Trankow beim Malen gepackt hatte, war verflogen, er wirkte entspannt. Ich selbst wagte nicht, meine Wachsamkeit zu verringern, obwohl der volle Magen mich ruhiger machte.
    «Stahl kann froh sein, dass er nicht im Gefängnis sitzt», sagte Trankow so unvermittelt, dass ich ein Stück Brot in die falsche Kehle bekam.
    «Wie meinst du das?», fragte ich hustend und versuchte vergeblich, den Brocken mit Wasser hinunterzuspülen. Trankow stand rasch auf und schlug mir auf den Rücken, kräftiger als nötig, aber immerhin mit dem Erfolg, dass sich das Brotstück löste. Er blieb hinter mir stehen. Ich sah sein Spiegelbild im Fenster, rechnete damit, dass sich seine Hände gleich um meinen Hals legen würden, und machte mich bereit, zu beißen und zu treten.
    «Er hat ein falsches Spiel getrieben. Sich nicht an die Anweisungen von Europol gehalten. Man hat nach ihm gefahndet und ihn tatsächlich geschnappt. Irgendwer redet immer, wenn genügend Geld winkt. Stahls gesammelte Erklärungen waren so ausschweifend, dass sie für eine ganze Buchreihe gereicht hätten. Und irgendein Dummkopf hat ihm geglaubt.»
    «Und woher willst du das alles wissen?»
    «Ich habe immer noch Kontakt zu der Quelle, mit deren Hilfe ich für Paskewitsch herausgefunden habe, was für ein Typ Stahl ist. Ein Doppelagent, so schien es damals. Jetzt habe ich eher den Eindruck, dass er ein Drei- oder Vierfachagent ist. Oder nur in die eigene Tasche wirtschaftet. Na ja, die Risiken kennt er wohl.» Trankows Schulterzucken wurde von der Fensterscheibe verdoppelt. Es war schon fast dunkel, vom Garten sah man nur die Lampen, die sich automatisch eingeschaltet hatten.
    «Weißt du, wo Stahl ist?»
    «Was würdest du für diese Information geben?» Trankow trat einen Schritt vor und fasste mich an der Schulter.
    «Nichts. Es interessiert mich im Grunde nicht mehr.»
    «Warum nicht?», fragte Trankow, und ich spürte, wie seine Hand höher wanderte und mir über die Haare strich. Ich stand auf und stieß ihn

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