Der Löwe
Posten. Außerdem bemerkte ich zwei Staatspolizisten in Uniform, die mit Gewehren bewaffnet neben der Krankenhaustür standen. Das mochte übertrieben sein, aber jemand hatte sich für höchste Sicherheitsvorkehrungen entschieden.
Ich sah von der Tür aus zu, wie Kate aus dem Krankenhaus gekarrt und zum Helikopter geschoben wurde. Sie trug grüne Krankenhauskleidung und einen weißen Bademantel, hing aber weder an Infusionsschläuchen noch am Beatmungsgerät, was ein gutes Zeichen war. Ich sah, dass sie den Plüschlöwen auf dem Schoß hatte. Sie sah mich unter der Tür stehen und winkte. Ich winkte zurück.
Vier Helfer hoben sie und den Rollstuhl an Bord, und ich trat beiseite.
Sobald sie auf der Bahre lag, ging ich zu ihr und sagte: »Hi, meine Schöne.«
Wir küssten uns, und sie sagte: »Es tut gut, dich zu sehen.«
Ihre Stimme war ein bisschen kratzig, aber ich sprach sie nicht darauf an. Ich sagte: »Es tut gut, dich zu sehen. Du siehst großartig aus.« Und sie sah wirklich gut aus. Ihre Lippe und die Wange, wo Khalil sie geschlagen hatte, waren noch ein bisschen angeschwollen, aber sie hatte eine gute Farbe und trug etwas Make-up, um die blauen Flecken zu übertünchen. Über ihrer Wunde war nur ein kleiner Verband, aber außen herum sah ich schwarze und blaue Spuren.
Einer der Helfer gab mir einen Beutel, der ihren Helm und die Stiefel enthielt, für die ich unterzeichnete, und ich unterschrieb auch ihre Entlassungspapiere, die Versicherungsformulare, die Verzichtserklärung und irgendetwas, das aussah wie ein Nachtrag zu meinem Testament, in dem ich alles dem Krankenhaus vermachte.
Der Motor wurde wieder angelassen, und innerhalb von einer Minute waren wir in der Luft.
Ich stand neben Kate und hielt ihre Hand. Ich sah jetzt, dass ihre Wangen ein bisschen eingefallen wirkten. Sie tätschelte den Löwen und sagte: »Das war geschmacklich fragwürdig. «
»Das war es«, gab ich zu, »aber der Gedanke allein zählt.«
Zum Thema Löwen fragte sie mich: »Brauchen wir den SEK-Mann? «
»Das ist so üblich«, sagte ich.
Heather kam zu uns. »Hi, Kate«, sagte sie, »ich bin Heather. Rettungsdienst. Wie geht es Ihnen?«
»Gut.«
Heather stellte Kate ein paar medizinische Fragen, pappte ihr einen Temperaturmessstreifen auf die Stirn, maß ihren Blutdruck und sagte: »Alles in Ordnung.« Dann fügte sie hinzu: »Niedlicher Löwe.«
»Den hat mir mein Mann geschenkt«, erwiderte Kate und lächelte mich an.
Ich dachte schon, Heather würde sagen: »Oh, John ist Ihr Mann?« Aber sie ging einfach weg und setzte sich.
»Sie ist sehr hübsch«, stellte Kate fest.
»Wer?«
»Die Schwester.«
»Heidi?«
»Heather.«
»Aha?«
Jedenfalls plauderten wir eine Weile, aber nicht über die Arbeit. Ihre Stimme war schwach, und ich hielt sie dazu an, nicht zu viel zu reden, und half ihr, aus einer Wasserflasche zu trinken.
»Ich habe heute Morgen etwas Götterspeise runtergebracht«, sagte sie.
Was hat es mit Götterspeise auf sich? Warum gibt man Kranken in Kliniken Götterspeise? Als ich im Columbia-Presbyterian war, nachdem ich mir drei Kugeln eingefangen hatte, brachten sie mir ständig Götterspeise. Warum zum Teufel sollte ich Götterspeise essen wollen?
Kate sagte zu mir: »Und du hattest ein Mohnbagel zum Frühstück. «
Ich fuhr mit der Zunge über meine Zähne. Hatte ich Heather mit Mohnsamen zwischen den Zähnen angelächelt?
Kate teilte mir mit: »Jemand aus der Zentrale, ein gewisser Peterson, hat gestern Abend vorbeigeschaut, um zu sehen, wie es mir geht.«
Es ist nicht ungewöhnlich, dass jemand aus Washington einen Agenten besucht, der im Dienst verletzt wird, aber ich war mir sicher, dass es um mehr als Mitgefühl und Höflichkeit ging. Tatsächlich sagte Kate: »Er hat mich daran erinnert, dass ich mit niemandem über den Vorfall sprechen soll – als müsste ich daran erinnert werden.«
Ich ging nicht darauf ein, sagte aber: »Ich bin auf Traumaurlaub, damit ich daheim sein kann, während du dich erholst.«
»Das ist nicht nötig. Ich kann doch meine Mutter bitten, mich zu besuchen«, schlug sie vor.
In dem Fall stelle ich mich vielleicht auf den Balkon und klebe mir eine Zielscheibe auf die Stirn.
»John?«
»Dieser Urlaub ist nicht ganz freiwillig«, erklärte ich ihr. »Keine Dienstgespräche, bis wir daheim sind«, erinnerte ich sie.
»Okay. Würdest du wieder springen?«, fragte sie mich.
Ja, vom Balkon, wenn deine Mutter zu Besuch kommt.
Laut sagte ich: »Ich denke an
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